Kommt neuer Supermarkt? Neuer Supermarkt für Querfurt: Rewe will auf den Busbahnhof

Querfurt - Einen netten Anblick bietet der Querfurter Busbahnhof nicht mehr. „Das ist kein schönes optisches Einfallstor zur Stadt“, sagt zum Beispiel Lothar Riese, Stadtratsvorsitzender und gleichzeitig Chef des kommunalen Busunternehmens PNVG. Die Borde der Busbahnsteige etwa bröckeln, „soweit man sie überhaupt noch als Borde identifizieren kann.“ Barrierefrei, heißt es parallel dazu in der Rathausspitze, ist der Busbahnhof auch nicht.
Inzwischen gibt es Vorstellungen, was aus dem weitgehend kommunalen Areal werden könnte - wenn die Stadträte dem denn zustimmen. Eine Immobiliengesellschaft will auf dem Gelände einen Rewe-Markt bauen, hat bei der Kommune die Einleitung eines Bebauungsplanverfahrens beantragt.
Backshop mit Café und Sonntagsverkauf geplant
Geplant wird mit einer Verkaufsfläche von rund 1.800 Quadratmetern, auf denen 15.000 Artikel angeboten werden - rund 95 Prozent davon Lebensmittel. Ein Backshop mit Café und Sonntagsverkauf soll kommen, rund 30 Arbeitsplätze könnten entstehen. Zum Markt gehören zudem 90 Pkw-Stellplätze.
Aber nicht nur das: Im Plan sind zudem die Neuanlage des Busbahnhofes durch den Investor und ein Ersatz für vorhandene öffentliche Parkplätze enthalten, die zum Beispiel von Dauerparkern genutzt werden, welche in der nahen Innenstadt arbeiten. Riese bezeichnet das als Stadtrat als „einmalige Chance“.
Allerdings lösen die Pläne nicht überall in Querfurt Begeisterung aus. Beim Gewerbeverein ist die Reaktion eher zwiespältig. Dessen Vorsitzender Lutz Ulrich fasst das in wenige Worte: „kein Aufschrei, aber auch keine Lobhudelei“. Selbst wenn in dem Rewe-Markt keine so genannte „weiße Ware“ wie Elektrohaushaltsgeräte verkauft werden sollen: In ein paar Bereichen werde das Angebot sich mit dem von Innenstadthändlern überlagern, glaubt Ulrich.
Verwaltung rechnet mit Planungszeit von zwei Jahren
Wie groß der Einfluss sein wird, sei noch nicht abzuschätzen. Zumindest aber sei ein Markt dort „angenehmer als ein Kaufhaus auf der Grünen Wiese“ - selbst wenn Ulrich noch Zweifel hat, ob der auch dem Zentrum und damit den dortigen Gewerbetreibenden mehr Belebung verschafft.
„Es gibt schon gewachsene Strukturen im Kaufverhalten“, sagt er. In der Stadt beleben die Pläne unterdessen zumindest erst einmal die Gerüchteküche. Lothar Riese betont daher auch, dass der neue Busbahnhof in unmittelbarer Nachbarschaft zum jetzigen entstehen soll - keineswegs am Bahnhof. Händlerin Martina Kuhr, die ihren Laden seit mehr als 20 Jahren am Busbahnhof betreibt, wird mittlerweile von Kunden angesprochen.
Das Geschäft müsste weichen. „Ich will aber weiter machen, bis die Bagger kommen“, betont die 58-Jährige. Das würde noch dauern - in der Verwaltung wird mit einer Planungszeit von zwei Jahren gerechnet. Kuhr, die keinen Nachfolger für ihr Geschäft hat, sagt am Ende jedenfalls: „Ich kann damit leben.“ Beim benachbarten Imbiss ist die Stimmung sichtbar gedrückt. Sie habe in der kommenden Woche einen Termin bei der Stadt, „bis jetzt leben wir von Gerüchten“, sagt Betreiberin Elke Hildebrandt. Bürgermeisterin Nicole Rotzsch (CDU) kündigte auf Anfrage an, dass nach einer Lösung gesucht werde.
Nach dem Bauausschuss sollen im Dezember sowohl der Hauptausschuss als auch der Stadtrat über die Pläne abstimmen. (mz)