Entwickler von Teha Entwickler von Teha: Er machte aus einem VEB eine millionenschwere Firma

Querfurt - Wer den Firmensitz der Teha in Querfurt betritt, dem wird eine Sache schnell klar: Ihrem Chef liegt der Sport sehr am Herzen. An der Pinnwand neben der Tür werden die Mitarbeiter aufgerufen, Sport zu treiben. Im Obergeschoss zeugen Pokale und Wimpel von Erfolg. Errungen wurden sie von den Fußballern von Blau-Weiß Farnstädt, dem liebsten Hobby von Firmenchef Jochen Conrad.
Nein, der Vergleich mit Hoffenheim-Mäzen Dietmar Hopp hinkt in seinem Fall. Und doch schmeichelt Conrad der Vergleich. Es ist kein privates Geld, mit dem Conrad den Landesligisten pusht. Zuschüsse kommen aus dem Sponsoring seiner Firma, der Teha. Die kann es sich im 25. Jahr ihres Bestehens leisten, ist die heutige Bilanz doch ebenfalls eine echte Erfolgsgeschichte, die ebenfalls mit Conrad zusammenhängt.
1992 den ehemaligen VEB Landtechnik Querfurt übernommen
1992 hatte der Querfurter den ehemaligen VEB Landtechnik Querfurt von der Treuhand übernommen und als Stahlbauunternehmen Teha in die Marktwirtschaft geführt. „Wir hatten alle Ideen, die Marktwirtschaft war jedoch etwas Neues, was wir alle nie gelernt hatten“, erinnert sich Conrad. Praktisch über Nacht wurde er vom Angestellten zum Unternehmer.
Dank guter Kontakte in die alten Bundesländer gelingt es Conrad, über eine Baumarktgruppe an Geld zu kommen. Er findet Bürgen, kann nötige Kredite aufnehmen, um die Produktionsstätte in der Eislebener Straße zu modernisieren. „Leistungen wurden damals überall gebraucht, man musste nur die Kunden finden“, sagt Conrad. Aufgrund seines Netzwerks ergattert die Teha Aufträge für die Errichtung von Baumärkten, baut Tore und Zaunanlagen. Auch die Umstrukturierung in Leuna und Buna bringen die Firma voran, bis heute ist die Teha Partner in den Chemieparks.
Gut 20 Millionen Euro wurden in das Unternehmen investiert
Gut 20 Millionen Euro wurden seit der Gründung in das Unternehmen investiert. Durch Zukäufe bestehender Firmen gelang die Spezialisierung, so baut die HKS etwa Schächte für Aufzüge. Über diese Schiene baute die Teha unter anderem die Aufzüge im neuen Berliner Hauptstadtflughafen. Eines der wenigen Dinge, die dort bereits tadellos funktionieren.
Aber auch auf dem Hamburger Flughafen oder dem Airbus-Werk in Finkenwerder mischte die Teha mit. Auch die Schilderbrücken auf Autobahnen werden in Querfurt gefertigt. Heute erwirtschaftet das Unternehmen 22 Millionen Euro Umsatz im Jahr und beschäftigt 170 Mitarbeiter. Jährlich werden mehrere Auszubildende integriert. Im Kreis ist die Teha eine große Nummer.
Heute spielt er im Altherren-Team von Blau-Weiß Farnstädt
Noch zehn Jahre, so hat es sich der 59-Jährige vorgenommen, will er mit an Bord bleiben. Wenn nicht Sohn Marcus schon früher die Nachfolge antritt. Nachdem er sich zunächst mit einer Eventfirma selbstständig gemacht hatte, ist er bereits jetzt Teil der Geschäftsführung.
Sollte sich Conrad zurückziehen, ist er wohl öfter auf dem Fußballplatz in Farnstädt anzutreffen. Heute spielt er im Altherren-Team, früher hatte er mit Fußball nichts am Hut. „Ich kaufte ein Grundstück neben dem Sportplatz, da fand ich es besser, Freundschaft zu schließen“, erzählt er. Seit 22 Jahren ist er Präsident des Vereins.
Der Teha-Chef ist sportlich, das zeigt auch sein neuestes Projekt: Am 1. September will er mit Sohn Marcus beim Berlin-Marathon starten. Dass Jochen Conrad einen langen Atem hat, hat die 25-jährige Geschichte der Teha ja bereits bestens gezeigt. (mz)
