Bekommt Querfurt den achten Supermarkt? Bekommt Querfurt den achten Supermarkt?: Warum es doch auf die Größe ankommt

Querfurt - Einwohner von Querfurt und aus den Dörfern haben in der Quernestadt eine große Auswahl, um ihre Einkaufstüten zu füllen. Die Discounter Netto, Norma und Lidl sind in der Merseburger Straße angesiedelt, außerdem Aldi und Real im Süden der Stadt, in der Straße Vor dem Nebraer Tor. Ein weiterer Netto-Markt befindet sich am Roßplatz in der Stadtmitte. Unweit davon soll bald das Busbahnhofsgelände umgebaut werden und dort ein Rewe-Markt entstehen. Und wenn es nach Plänen eines Investors aus Leipzig geht, könnte in Querfurt noch ein Discounter gebaut werden.
Discounter ohne Dänisches Bettenlager
Das Gelände des ehemaligen Autohauses Sturm, nahe dem Real, wird von ihm für den Bau eines weiteren Netto-Marktes ins Auge gefasst. Es wäre dann Supermarkt Nummer acht in Querfurt. Der Neubau eines Lebensmittelmarktes mit Bäcker und 83 Park-Stellplätzen ist für das brachliegende Grundstück vorgesehen. Wie der Investor betont, soll die auf dem Areal befindliche Streuobstwiese „in größten Teilen erhalten bleiben“.
In einer vorhergehenden Variante des Projekt-Vorhabens sei eigentlich noch ein Dänisches Bettenlager geplant gewesen. „Auf das wollen wir verzichten.“ In dem bei der Stadt gestellten Antrag zur Aufstellung eines vorhabenbezogenen Bebauungsplanes ist für den Lebensmittel-Markt eine Verkaufsfläche von etwa 1085 Quadratmetern und eine Geschossfläche von mehr als 1400 Quadratmetern angegeben.
Große Teil der Streuobstwiese soll erhalten bleiben
Diese Zahlen sorgen für Redebedarf im Querfurter Stadtrat, wie bei der Vorstellung der Pläne in der jüngsten Sitzung des Ausschusses für Stadtentwicklung deutlich wurde. Die beantragte Größe des Marktes entspreche nicht dem Ergebnis der Beratung mit dem Investor, heißt es von der Stadt. Nach Angaben von Bauamtsleiter Holger Bruchardt habe man sich in der Beratung darauf verständigt, dass die Verkaufsfläche auf 800 Quadratmeter zu begrenzen ist.
Bruchardt verweist darauf, dass der Stadtrat im Dezember vergangenen Jahres die Aufstellung des Bebauungsplanes für das Grundstück mit dem Ziel beschlossen hat, dort große Teil der Streuobstwiese zu erhalten und gewerbliche Nutzungen auf dem Areal zu ermöglichen. „Das lässt Einzelhandel und Verkaufsmärkte aber nur bis zu einer bestimmten Größe zu“, so Bruchardt. Ab 800 Quadratmetern beginnt gemäß Rechtssprechung die Großflächigkeit. „Wenn diese Grenze überschritten ist, benötigt man nicht eine gewerbliche Baufläche, sondern ein Sondergebiet.“ Das würde der Investor für das Areal gerne ausgewiesen haben. Die Stadt will aber bei der gewerblichen Baufläche bleiben.
Investor findet Verkaufsfläche von 800 Quadratmetern für zu klein
Kay Ringleb, Regionalleiter beim Lebensmitteldiscounter Netto, unterstützt das Vorhaben des Investors. Die beantragte Marktgröße sei mittlerweile eine Standardgröße für Netto-Märkte, erklärt er. Wesentliches Unterscheidungsmerkmal zu anderen Supermärkten sei, dass Netto mehr Platz im Bereich Mehrweggetränke benötigt. Außerdem sollten Kunden in den Gängen nicht jonglieren müssen, um mit Einkaufswagen durchzukommen.
In dem Zusammenhang nennt Ringleb etwa den Netto-Markt am Roßplatz. Auf die Frage, ob dieser im Zuge des Baus eines neuen Marktes geschlossen werden würde, erklärt er: „Nein, den werden wir nicht schließen. Ich überlege eins: Dass wir den Markt auf ein City-Konzept umzustellen. Das bedeutet, dass wir dort nur noch 30 Prozent des Mehrwegbereichs drin haben.“ Die Verkaufsfläche an sich bleibe am Roßplatz jedoch gleich.
Für das Vorhaben auf dem Grundstück des ehemaligen Autohauses halten Ringleb und der Investor eine Verkaufsfläche von 800 Quadratmetern für zu klein. Damit das Areal als Sondergebiet ausgewiesen wird, ist die Zustimmung des Stadtrates nötig. Derzeit laufen in Ausschüssen Beratungen. Das Gremium für Stadtentwicklung hat an den Stadtrat bereits eine Empfehlung abgegeben: Die Verkaufsfläche sollte auf 800 Quadratmeter begrenzt werden. (mz)