Baumarkt-Störche aus Querfurt Baumarkt-Störche aus Querfurt: Frieda zieht es erneut auf einen Parkplatz

Querfurt/Friedrichroda - Einer der beiden Störche, die zum Monatswechsel auf dem Parkplatz des Querfurter Hagebau-Marktes für Aufsehen gesorgt haben, ist „rückfällig“ geworden: Wie die Mitteldeutsche Zeitung jetzt erfuhr, ist er im thüringischen Friedrichroda eingefangen worden - wo er sich offensichtlich erneut auf einem Parkplatz niedergelassen und auf menschliche Fütterung gehofft hat. Unklar ist derzeit, was mit dem zweiten Storch ist.
Die beiden ursprünglich von Unbekannten unfachmännisch per Hand aufgezogenen Tiere waren im September im Storchenhof Loburg (Landkreis Jerichower Land) ausgewildert worden, hatten sich aber rund 100 Kilometer südlich in Querfurt vier Tage lang auf dem Baumarkt-Parkplatz niedergelassen und waren von dort nicht zu vertreiben. Offensichtlich waren sie auch von Kunden gefüttert worden. Mitarbeiter des Erlebnistierparks Memleben (Burgenlandkreis) fingen die beiden Tiere daraufhin ein und brachten sie an einem Teich in dem Tierpark unter. Dort hatten die Störche Freiflug - und sollten auf Anweisung der Naturschutzbehörde des Landkreises möglichst nicht gefüttert werden, damit sie sich ihr Futter auf den nahen Unstrutwiesen selbst suchen. Ziel war demnach weiterhin die Auswilderung.
Nach ein paar Tagen weitergeflogen
Lange blieben Frieda und Lostinchen dann aber offensichtlich nicht. „Erst kam nach ein paar Tagen noch ein dritter Storch dazu, dann sind sie weitergeflogen“, berichtete Geschäftsführer Uwe Gehrmann jetzt. Auch an den Unstrutwiesen seien sie nicht mehr gesehen worden. „Vielleicht hat es ein gutes Ende gefunden“, hoffte der Tierpark-Betreiber.
Der Storchenhof Loburg hat zwischenzeitlich allerdings schon die Information, dass einer der Störche - genauer gesagt Frieda - in Thüringen eingefangen wurde. Er solle nun nicht mehr freigelassen, sondern in eine Gruppe integriert werden, so der Loburger Geschäftsführer Michael Kaatz. Der Storch habe offenbar durchaus das Bestreben, in den Süden zu fliegen. Friedrichroda liegt rund 100 Kilometer südwestlich von Memleben.
„Die Suche nach menschlicher Nähe ist auf Dauer aber kritisch“, so Kaatz. Immerhin habe er sich auch zum zweiten Mal einfangen lassen. „Ein Storch sollte eine Fluchtdistanz behalten.“ Untergebracht ist das Tier derzeit in der Greifenwarte „Falknerei am Rennsteig“ in Thüringen. Anwohner aus Friedrichroda hätten sie informiert, sagte die Ehefrau des Inhabers, Hertha Schubach. Das Tier habe krank ausgesehen, berichtet eine Angestellte des Einkaufsmarktes, in dessen Nähe Frieda auf dem Parkplatz stand.
Was passierte mit Lostinchen?
Nun soll versucht werden, Frieda auf einer Storchenpflegestation im Norden Deutschlands unterzubringen - unklar sei allerdings noch, wer das Tier da hin bringe. „Die Naturschutzbehörde hat dafür kein Geld“, so Schubach. Offen ist unterdessen auch, was mit Lostinchen ist. Ist er mit dem dritten Storch weitergezogen, der plötzlich in Memleben auftauchte? Möglich, heißt es. Es bestehe aber auch das Risiko, dass er nicht mehr lebt, so Kaatz. Bisher habe der Loburger Storchenhof keine Rückmeldung zu dem beringten Tier erhalten. (mz)