Bauernmuseum Querfurt Bauernmuseum Querfurt : Entdeckungen in der Geschichte des Wäschewaschens

Querfurt - Im Bauernmuseum „Alte Burgschäferei“ in Querfurt hängt Wäsche an einer Leine am Balkon: Frisch gewaschene Unterhosen, Hemden und Strümpfe. Diese weisen schon mal symbolisch darauf hin, um was es bei der jüngst eröffneten Ausstellung in dem Museum nahe der Burg geht.
„Große Wäsche – Die Geschichte des Wäschewaschens“ ist der Titel der Ausstellung. Sie zeigt mit Bildern, Anekdoten und anhand zahlreicher Stücke die „große Wäsche“ im Wandel der Zeit. „Was dies betrifft, war der Fundus im Museum sehr groß. Außerdem ist der Werdegang bis zur heutigen Zeit sehr interessant“, sagt Museumsleiterin Viola Pufky im Gespräch mit der MZ.
Vom Waschbrett bis zu den ersten mechanischen Bottichwaschmaschinen
Die historische Waschtechnik reicht vom Waschbrett mit Kernseife bis zu den ersten mechanischen Bottichwaschmaschinen und industriell hergestellten Waschmitteln. Bei der Gestaltung der Ausstellung war der Bezug zur Region und zum Leben auf dem Lande besonders wichtig, heißt es. Gerätschaften zum Waschen, Wringen und Bügeln sowie stapelweise Leinenwäsche seien zusammengetragen worden und sind neben Werbetexten und Radiospots aus Großmutters Zeiten zu bestaunen.
Darüber hinaus ist auf Erklärtafeln Interessantes zur Geschichte des Wäschewaschens zu lesen. Auf einer, die die Vorbereitungen der „großen Wäsche“ und Wäscherinnen um 1920 zeigt, heißt es: „Waschtag war in der Regel Montag, so dass bereits am Samstagnachmittag mit den Vorbereitungen begonnen wurde.“ Und weiter steht geschrieben: „...die Männer helfen etwa noch, den schweren Kupferkessel in den Steinherd zu hängen, sonst aber haben sie mit der großen Wäsche kaum etwas zu schaffen...“
Nachbau einer 1766 entwickelten mechanischen Waschmaschine
Ein Highlight der Ausstellung ist der Nachbau einer 1766 vom gebürtigen Querfurter Jacob Christian Schäffer entwickelten mechanischen Waschmaschine - zur damaligen Zeit eine Innovation, die Erleichterung für das anstrengende Walken und Kneten der Wäsche bedeutete. Der Altertums- und Verkehrsverein Querfurt und Umgebung konnte vor einigen Jahren den Prototypen entsprechend nachbauen lassen.
Dieser wurde in die Ausstellung integriert. „Wäsche, Schäffer und Querfurt - das ist eine schöne Kombination“, meint Burgmanager Christian Linke. Außerdem passe das Thema wunderbar zum Bauernhaus.
Die Ausstellung befindet sich in einem ehemaligen Depotraum, der laut Pufky von Grund auf saniert wurde. Ihr zufolge sollte die Schau eigentlich eine Sonderausstellung werden, doch weil sie so anspruchsvoll geworden ist, sei sie nun als Dauerausstellung eingerichtet. Besichtigt werden kann die Schau noch den ganzen Oktober - täglich, außer montags, von 10 bis 18 Uhr. Über die Wintermonate ist das Museum geschlossen. Es öffnet wieder am 1. April. (mz)