Aufruf an Grundschule Querfurt Aufruf an Grundschule Querfurt: Eltern gehen gegen DJ Silvan vor

Querfurt - Der Schulfasching an der Querfurter Grundschule soll künftig ohne Silvan Arndt alias DJ Silvan stattfinden. Das wird im sozialen Netzwerk Facebook gefordert. Initiator der Aktion ist offenbar der Vater eines Schülers. Fasching mit Silvan Arndt sei seinem Kind nicht mehr zuzumuten, so der Mann.
Silvan Arndt, der auch Mitglied der Linkspartei ist und im Querfurter Stadtrat sitzt, hatte in den letzten Monaten zum Teil sehr offensiv seine Meinung bei Kontroversen zur Flüchtlingspolitik oder gegen Rechtspopulismus kundgetan. Vor dieser Zumutung, die er ohne weitere Begründungen formuliert, wolle der Vater sein Kind künftig bewahren, schreibt er. Via Internet ruft er zum gemeinsamen Ideensammeln ein, damit Arndt den Fasching der kommenden Saison an der Schule nicht mehr ausrichtet.
Schulleiterin ist fassungslos
Unterschriften gegen Fasching mit dem stadtbekannten DJ sollen dazu gesammelt werden. Seit zwei Jahren begleitet Arndt die karnevalistische Schulveranstaltung, erfüllt die Räumlichkeit mit Leben, bannt die Kinder, zeigt sich Schulleiterin Iris John von dem Aufruf schockiert. „Ich habe es von Polizisten erfahren, die davon auch schon wussten“, erzählt sie am Donnerstag. John zeigt sich fassungslos, insbesondere weil der „Fasching mit ihm bisher tadellos“ verlaufen sei.
Auch Vorwürfe anderer Eltern über unangebrachter Lautstärke und „Geschrei“ weist die Schulleitung zurück. „Komisch ist das schon“, findet auch Lehrerin Daniela Ulbrich die jetzt erst aufgetretenen Beschwerden. Die Eltern seien bei der Veranstaltung nicht dabei gewesen, im Gegensatz zum Lehrerkollegium. „Wir Lehrer können sagen, dass es den Kindern gefallen hat und dass beim Fasching die Musik lauter läuft, ist doch kein Geheimnis“, setzt Ulbrich fort.
Ausrichtung des Schulfaschings offen
Hinter der ganzen Geschichte werden nun persönliche Unstimmigkeiten mit dem DJ vermutet. „Diese Diskrepanzen sollten beim Schulfasching aber keine Rolle spielen“, fordert Ulbrich. Ihre Kollegin Grit König nickt zustimmend. Wenn es tatsächlich etwas zu bemängeln gegeben hat, sollte es dazu auch eine konkrete Auflistung geben.
Ob Arndt nun den kommenden Schulfasching ausrichtet, bleibt vorerst offen. „Dazu werde ich mich noch nicht äußern“, sagt Schulleiterin Iris John. Zugunsten der Abwechslung hat die Schule jedoch in der Vergangenheit bei der Organisation in regelmäßigen Abständen auf wechselnde Anbieter gesetzt.
Auf die Reaktionen der Eltern eingehen
Arndt selbst sieht in dem neuerlichen Vorgehen eine Kompromittierung seines Rufes und Geschäftes. „Gewisse Personen haben schon vor Wochen angekündigt, meine Veranstaltungen zu boykottieren – und das nur, weil ich meine Hand für die Flüchtlinge ins Feuer lege“, erklärt er gegenüber der MZ. Die Vorwürfe zu seiner Schulfaschingsveranstaltung entbehrten jeder Grundlage.
Laute Musik ja, aber nicht zu laut, so sein Fazit. Dass die Kinder teilweise mit Angstzuständen von der Schule abgeholt werden mussten, weil sie sich über den Weihnachtsmannaufzug Arndts zum Fasching erschreckt haben, sei lächerlich. „Ich war gar nicht voll verkleidet“, argumentiert Arndt. Dass die Süßigkeiten nicht schmeckten? Auch das lässt er nicht gelten. „Meine Kamelle sind Wurfkamelle, wie sie auch bei anderen Karnevalsfesten vorkommen.“
Ob tatsächlich eine Unterschriftensammlung an die Schuldirektorin übergeben wird, sei unklar. Einig sind sich die Forennutzer jedoch, dass die Schulleitung oder das Schulamt auf die Bedenken und Einwände der Eltern reagieren müsse – wenn nicht sogar der Kultusminister Sachsen-Anhalts. (mz)