Aufräumaktion am Klapperborn Aufräumaktion am Klapperborn: Der Anfang ist gemacht

Querfurt - Mehr als knöcheltief stand Peer Jesper mit seinen Gummistiefeln in einer dunklen Brühe am Klapperborn im Hermannseck. Eine Schaufel nach der anderen voll mit Schlamm schippte er an den Rand. „Es macht Spaß, den ganzen Schmadder wegzumachen“, sagte der Neunjährige aus Querfurt während neben ihm Torsten Grothe alias Ronny Hirsch (45) und viele weitere ebenfalls mit Schippen, Spaten oder Eimern emsig zu Gange waren, um rund um den bekannten, einst Wasser speienden Uhu Matsch und Geäst zu entfernen.
30 Leute, jung und alt, männlich und weiblich, waren am Samstag dem Aufruf gefolgt, an der Aufräumaktion von Ronny Hirsch und Freunden im Naherholungsgebiet Hermannseck teilzunehmen und haben gemeinsam den Klapperborn aus dem Dornröschenschlaf geweckt. „Ich hätte nicht gedacht, dass so viele mitmachen“, meinte Kevin Thiele, stellvertretender Ortswehrleiter der Freiwilligen Feuerwehr Ziegelroda, die sich mit insgesamt acht Kameradinnen und Kameraden beteiligte. „Wir helfen hier mit, weil es um unsere Heimat geht“, so Thiele als er gerade Teil einer Menschenkette war, die gebildet wurde, um in Eimer gefüllten Schlamm abseits des Klapperborns zu verteilen. Denn jede Menge vom, nach Peers Worten, Schmadder, kam hier zusammen. Und nach und nach wurde das Wasser um den Uhu herum immer mehr.
Es sei eine sehr angenehme Atmosphäre, meinte Hans-Ulrich Walter, Stadtratsmitglied in Querfurt, der mit anpackte. Schon oft hatte er in Gremien des Rates Ideen, wie das Areal aufgewertet werden könnte, eingebracht. Das nun aus einer Privatinitiative heraus etwas auf die Beine gestellt wird, freue ihn. „Es ist entscheidend, dass man sieht, dass nicht nur geredet wird, sondern es Leute gibt, die was machen wollen“, sagte Walter. Mit Stefan Fiedler, Ziegelrodas Wehrleiter, und Silvan Arndt waren zwei weitere Stadträte vertreten. Letzterer zeigte sich erschrocken über die Zustände am Klapperborn. Seit vielen Jahren sei er nicht mehr hier gewesen, zu DDR-Zeiten aber etwa 20 Mal im Jahr. „Da war alles noch so schön licht hier“, sagte Arndt und fügte an, im einstigen Naturbad im Hermannseck schwimmen gelernt zu haben.
Es gibt viele Menschen in der Region und darüber hinaus, die Erinnerungen an das Naherholungsgebiet mit dem einstigen Naturbad und dem Tiergehege haben. Der Querfurter Swen Lehmann erzählt: „Wir haben Wandertage von der Schule aus hierher gemacht.“ Um den ehemals sehr beliebten touristischen Anlaufpunkt habe sich aber über Jahre niemand mehr gekümmert, fügte Lehmann an, der die Aufräumaktion mit Ronny Hirsch initiiert hat.
Etwa dreieinhalb Stunden dauerte die Aktion. Es sei erfolgreich etwas angeschoben worden, resümierte Ronny Hirsch. Statt von Schlamm ist der Uhu nun wieder von Wasser umgeben. „Ich bin stolz auf jeden, der hier mitgemacht hat“, sagte er und nannte da auch explizit „die Mädels, die Stufen am Denkmal und am Wegesrand in neuem Glanz haben erstrahlen lassen“. Es soll in Absprache mit der Revierförsterin weitere Aktionen im Hermannseck geben.
(mz)