Aktionstag am Basedow-Klinikum Aktionstag am Basedow-Klinikum: Lungenkrebs zu 75 Prozent heilbar

Querfurt - Die schlechte Nachricht zuerst: Jedes Jahr erkranken in Deutschland 55.000 Menschen neu an Lungenkrebs. Das Positive dabei: Wird die bösartige Erkrankung bereits in einem Frühstadium erkannt, bestehen in 75 Prozent aller Fälle Heilungschancen, so erklärte es am Mittwoch Dr. Olaf Fischbeck, Arzt am Carl-von-Basedow-Klinikum in Querfurt. Das Krankenhaus hatte sich im Rahmen des Deutschen Lungentages am Nachmittag mit einem eigenen Aktionstag beteiligt.
Verschiedene Infostände klärten über die Erkrankung und Therapiemöglichkeiten auf, an einer Puppe konnten Interessierte sogar selbst eine Lungenspiegelung durchführen. Zum Höhepunkt standen Ärzte bei einer MZ-Podiumsdiskussion Rede und Antwort.
100 neue Lungenkrebsfälle
„Am Basedow-Klinikum haben wir im vergangenen Jahr 100 neue Lungenkrebsfälle verzeichnet“, unterstrich Chefarzt Dr. Klaus-Peter Litwinenko die Tragweite des Themas. „In diesem Jahr gehen wir von einem weiteren Anstieg aus“, ergänzte er. Bundesweit ist in den vergangenen Jahren auffällig, dass vor allem der Anteil von Frauen an den Neuerkrankten steigt. „Das ist mit veränderten Rauchgewohnheiten zu erklären“, meint Litwinenko.
Im Zuge der Emanzipation hätten die Frauen eben immer öfter auch zum Glimmstängel gegriffen, der einst fest in Männerhand lag. Und auch an der neuen Form des Rauchens ließ Litwinenko kein gutes Haar: E-Zigaretten enthielten genauso chemische Substanzen, die das Gewebe der Lunge angreifen und die Entstehung von Lungenkrebs begünstigen können. Dazu gebe es bereits Studien aus den USA.
„Wer länger als drei bis vier Wochen unter Husten leidet, der sollte definitiv einen Arzt aufsuchen“
„Wer länger als drei bis vier Wochen unter Husten leidet, der sollte definitiv einen Arzt aufsuchen“, empfahl die Pneumologin Ines Bork mit Blick auf mögliche Symptome einer Krebserkrankung. Per Röntgen beziehungsweise Computertomographie könne dann ein Verdacht erhärtet werden. Eine Bronchoskopie gebe dann endgültig Klarheit.
„In einer Tumorkonferenz, an der Experten verschiedener Fachrichtungen teilnehmen, beraten wir dann das Vorgehen in jedem einzelnen Fall“, erklärte Litwinenko. Bestrahlung, Chemo, aber auch eine OP seien dann die Behandlungsmöglichkeiten.
„Nach einer OP gerät der Patient erst einmal in eine Senke“
„Nach einer OP gerät der Patient erst einmal in eine Senke, kann sich aber erholen und wieder leistungsfähig werden“, machte Olaf Fischbeck trotz des massiven Eingriffs Hoffnung. „Treppensteigen oder der Bahn hinterherrennen wird aber zunächst kaum möglich sein.“
„Die Krebsdiagnose ist ein Schock für den Patienten, aber auch Angehörige“, gab zudem Sven Weise, Geschäftsführer der Landeskrebsgesellschaft zu bedenken. Der Verein mit Sitz in Halle biete Betroffenen nicht nur ein offenes Ohr, sondern auch Beratungen zu wichtigen Fragen wie Krankengeld. (mz)