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Kirchengemeinde Quedlinburg Zwei Pfarrer, eine Stelle

Franziska Junge und Tobias Gruber haben ihre Arbeit schon aufgenommen, am Sonntag werden sie offiziell eingeführt.

Von Petra Korn 05.06.2021, 14:00
Die Kirchturmspitzen von St. Nikolai im Hintergrund: Franziska Junge und Tobias Gruber sind die neuen Pfarrer in Quedlinburg und Ditfurt.
Die Kirchturmspitzen von St. Nikolai im Hintergrund: Franziska Junge und Tobias Gruber sind die neuen Pfarrer in Quedlinburg und Ditfurt. (Foto: Korn)

Quedlinburg - Als im vergangenen Jahr ein Nachfolger für Martin Gentz gesucht wurde, der viele Jahre Pfarrer in den evangelischen Kirchengemeinden Quedlinburg und Ditfurt war, bewarben sich Pfarrerin Franziska Junge und Pfarrer Tobias Gruber gemeinsam. „Eine tolle Chance“, begründet Tobias Gruber, in „schönen Gemeinden mit vielen Facetten des Gemeindelebens“. Am 1. April hat das Ehepaar seinen Dienst in denhttps://de.wikipedia.org/wiki/St.Nikolai(Quedlinburg) Kirchen St. Nikolai, St. Aegidii und St. Benedikti Quedlinburg sowie in St. Bonifatius Ditfurt begonnen, vor vier Wochen ist es mit den beiden 14 und 11 Jahre alten Söhnen und den 4 und 2 Jahre alten Töchtern in das Pfarrhaus am Konvent gezogen. Am Sonntag, 6. Juni, werden die beiden Pfarrer nun in einem 15 Uhr beginnenden Gottesdienst in der Nikolaikirche feierlich in ihr Amt eingeführt.

Im Pfarrhaus zur Miete gewohnt

Franziska Junge kennt die Quedlinburger Gemeinde bereits und ist auch im Kirchenkreis bekannt: Nach dem Theologiestudium in Leipzig absolvierte sie hier von 2011 bis 2014 ihr Vikariat und war dann von 2014 bis 2017 als Pfarrerin in Thale tätig. Tobias Gruber hat in Jena, Halle und Schottland studiert, dann ein Vikariat in Eisleben absolviert - in dieser Zeit haben sich die beiden auch kennengelernt - und schließlich drei Jahre in Heldrungen als Pfarrer gearbeitet. 2017 trat er eine Forschungsstelle an der Universität Halle an - die Dissertation ist fertig und soll im Sommer verteidigt werden - und arbeitete zudem für die Evangelische Landeskirche Anhalt. Dort zeichnete er unter anderem für den Religionsunterricht verantwortlich. In den vergangenen vier Jahren wohnte die Familie in Ditfurt - im Pfarrhaus zur Miete.

Sie seien, sagen die beiden Pfarrer, also immer in der Region gewesen, um Quedlinburg herum - und nun in der Welterbestadt gelandet. „Eine Punktlandung“, sagt Franziska Junge. „Für uns hat es den Vorteil, als Ehepaar zusammenzuarbeiten und dass im Idealfall 50 Prozent von uns für die Familie da sind“, erklärt Tobias Gruber. Denn es sei ihnen beiden wichtig, weiter für die Familie da zu sein. Und die Kinder, ergänzt Franziska Junge, könnten weiter ihre gewohnten Schulen besuchen.

„Ich sehe Kirche ein bisschen als Feuerwehr: Wenn es brennt, muss sie da sein“

Sich eine Pfarrerstelle zu teilen, „das ist nicht nur für uns neu. Es ist auch für die Gemeinde neu“, sagt die 38-Jährige. Derzeit seien sie noch dabei, die Gemeinden, die coronabedingt „ein bisschen im Dornröschenschlaf“ seien, und die hier in einem großen Spektrum von Kultur- bis Hilfsangeboten geleistete Arbeit kennenzulernen, erklärt Tobias Gruber. Sehr schön sei, dass auch immer wieder mal jemand zum Pfarrhaus gekommen sei und während des Umzugs ganz viele gefragt hätten, ob Hilfe gebraucht werde.

Die beiden freuen sich auf die Zusammenarbeit mit den Menschen. „Kirche - das sind nicht die Pfarrer, das sind immer die Gemeinden“, sagt Tobias Gruber. „Wir wollen für die Gemeinde da sein, aber auch für die Stadt, für alle, die unsere Hilfe brauchen.“ Sei es in verschiedenen Lebenssituationen, oder wenn jemand reden möchte, so Gruber weiter. „Ich sehe Kirche ein bisschen als Feuerwehr: Wenn es brennt, muss sie da sein“, fügt der 37-Jährige hinzu. Wobei da nicht auf eine Zugehörigkeit zur Kirche geguckt werde, ergänzt Franziska Junge: „Uns ist es wichtig, die Menschen zu sehen.“ Sie erklärt aber auch: „Ich möchte gern fröhlich Christ sein. Ich möchte, dass die Menschen Spaß haben, die in die Kirche kommen.“

Eine Familie - drei Namen

Mancher wundere sich vielleicht, dass am Pfarrhaus in Quedlinburg nun drei Namen stehen, sagt die Pfarrerin und erklärt: Zur Sechs-Personen-Familie gehörten zwei Söhne aus ihrer ersten Ehe. Während sie selbst nach der Scheidung ihren Mädchennamen wieder angenommen und diesen nach der Heirat mit Tobias Gruber behalten habe, „heißen unsere beiden großen Söhne Kaus“, erläutert sie. Ihr Mann fügt mit einem Schmunzeln hinzu: „Unsere Familie ist so schön bunt, das kann sich in den Namen widerspiegeln.“ (mz)