Zentrale Anlaufstelle in Halberstadt Zentrale Anlaufstelle in Halberstadt: Kriege sorgen für Flüchtlings-Ansturm

Halberstadt - Sie gehören unterdessen zum Stadtbild der Kreisstadt: Schwarzafrikaner, Menschen vom Balkan oder aus Syrien und Eritrea. Sie finden in der Zentralen Anlaufstelle für Asylbewerber in Sachsen-Anhalt (ZASt) ein Zuhause auf Zeit. „Wir haben das Gefühl, sie werden in der Öffentlichkeit zunehmend bewusster wahrgenommen“, sagt Eckhardt Stein, seit April Leiter der Landeseinrichtung. Die Halberstädter haben sich mit den Menschen aus den Plattenbauten weit vor der Stadt arrangiert. Übergriffe, wie es sie kurz nach der Wende vereinzelt gab, sind zum Glück Geschichte - ob in der Stadt oder in den langen Kasernenfluren.
Krieg dringt ins Bewusstsein
Wo einst junge Männer im Grenzausbildungsregiment „Martin Hoop“ zu Soldaten der Grenztruppen wurden, warten heute Menschen auf die Anerkennung ihres Asylantrages. „Zunehmend mehr Männer, Frauen und Kinder kommen hier an“, sagt Stein. Im ganzen Jahr 2007 trafen 567 Asylbewerber ein, schon allein im Juli 2014 waren es 600. Militärische Konflikte, Bürgerkrieg und Verfolgung in der Welt kommen in Sachsen-Anhalt an.
Beunruhigung bei Mitarbeitern der Zentralen Anlaufstelle
Zwar sei der Ansturm der Asylbewerber nicht so groß wie in den Extremjahren 1992 und 1993, bevor das Grundgesetz geändert wurde. Doch 2013 hat es bundesweit wieder einen Quantensprung bei den Asylbewerberzahlen gegeben. Das beunruhigt auch die Mitarbeiter der Zentralen Anlaufstelle. „Seit ich hier die Leitung vor vier Monaten übernommen habe, stiegen die Ankunftszahlen stetig“, erzählt Eckhardt Stein. Ende des Vorjahres mussten sogar mindestens 25 Liegen in die Turnhalle gestellt werden, um allen Ankommenden einen Schlafplatz zu garantieren.
Die Pritschen stehen für den Notfall immer noch, genutzt werden sie schon lange nicht mehr. Das Land reagierte und investiert. Zu den bereits voll genutzten Blöcken A und C wird gegenwärtig mit Hochdruck daran gearbeitet, den einst stillgelegten Block B so zu sanieren, dass ab Ende September dort mindestens 200 Frauen, Männer und Kinder zwei Etagen wohnen können. (mz)