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Wunsch des Enkels soll erfüllt werden

Von Andreas Bürkner 10.02.2008, 15:46

Gernrode/MZ. - Bei 60 Einsätzen, 13 mehr als im Vorjahr, davon 13 Brände und 31 technische Hilfeleistungen vor allem bei Hochwasser und Sturm, bewiesen die Wehrleute ihre Zuverlässigkeit. "Es gab aber keinen Wohnungsbrand", so Winter angesichts aktueller Ereignisse.

Bereits am Morgen des Neujahrstages 2007 musste die Wehr zu einem Großbrand in der ehemaligen Gaststätte zum "Stadtpark" ausrücken und hatte im Januar auch zwei Tage mit den Folgen des Sturmtiefs Kyrill zu kämpfen. Mehrfach wurde die Wehr von Bad Suderode unterstützt, die dafür während der Beratung die Bereitschaft übernahm. Peter Winter, der am 07.07.07 mit einer Feuerwehrhochzeit in den Hafen der Ehe einlief, verwies auf insgesamt 880 Einsatzstunden, einem Plus von 150 zu 2006.

Unter den 28 Mitgliedern erwiesen sich Kevin und Jochen Stadelmann als Aktivste und waren bei fast jedem zweiten Einsatz dabei. In Eigeninitiative wurde in 250 Stunden aus einem gebrauchten Militärfahrzeug ein neuer Schlauchwagen umgebaut, allerdings fehle noch ein Leiterwagen. "Dieser ist besonders wichtig, weil wir Probleme mit fehlenden zweiten Rettungswegen in wichtigen Gebäuden haben, wie Grundschule, Verwaltung oder Ärztehaus", begründete der Wehrleiter den dringenden Bedarf. Doch 2007 war auch das Jahr der Jubiläen: Aus dem seit 1865 organisierten Löschwesen gründete sich 1892 die freiwillige Feuerwehr, sie wurde also 115 Jahre alt. Auf fünfzehn Jahre kann die Jugendfeuerwehr mit dreizehn Mitgliedern, darunter einem Mädchen, verweisen. Der gemeinsame Spielmannszug mit Thale, der den musikalischen Auftakt unter dem neuen Chef Ingo Bräuer bestritt, und das neue Depot sind inzwischen zehn Jahre alt. Die Musiker erfüllen dabei ihre Auftritte und Übungsabende zusätzlich zu den Aufgaben in der Wehr. Seit November 2007 gibt es eine Kinderfeuerwehr mit fünfzehn Mitgliedern.

Damit ist "alles da, was zu einer Rundum-Feuerwehr gehört", betonte Kreisbrandmeister Kai Uwe Lohse, der Herr über 121 Wehren mit über 4 500 Mitgliedern im neuen Landkreis. Die Betreuerinnen der Kinderwehr Cornelia Ahne, Uta Henning und Kerstin Bongort wurden als Mitglieder der Wehr aufgenommen, während der jüngste Nachwuchs in seinem Lied schon von einer Zukunft als Feuerwehrmann oder -frau träumte. "Der Tag der Feuerwehr Ende September wurde durch das Hochwasser fast zur lebensechten Aufgabe", blickte Andreas Kijewski auf die Ausbildung in der Jugendwehr zurück. Fritz Staadt beschrieb mit kleinen ironischen Spitzen das Leben der 23 Kameraden in der Alters- und Ehrenabteilung, doch auch der verstorbenen Kameraden, wie Oskar Streich, Heinz Beilecke, Heinz Lehning und Rüdiger Hauf, wurde gedacht.

"Sie müssen unabhängig von der Situation bereit sein, an Grenzen zu gehen, was psychische Stärke erfordert", versuchte sich Bürgermeister Werner Grundmann in das Seelenleben der Florianjünger zu versetzen: "Ich bewundere ihren Mut." Ralf Schulz von der Partnerwehr Walsrode verwies allerdings darauf, dass dieser nicht zum Heldentum ausarten dürfe: "Die fachliche Ausbildung und das Teamwork sichern den Erfolg." Inzwischen wünsche sich schon sein Enkel den Leiterwagen für die Wehr, versprach Grundmann nicht nur des Enkels Begehren erfüllen zu helfen. Der Vorsitzende des Feuerwehrfördervereins, Udo Lemcke, übergab einen Beamer. Abschließend hatte Peter Winter vor allem einen Wunsch für dieses Jahr: "Weniger Einsätze."