Wieder Rekordjagd beim Fassrollen
BADEBORN/MZ. - Am Freitag war es wieder soweit, und das schon zum 27. Mal. Nick Dünnhaupt, künftiger Industriemechaniker, stellte sich in diesem Jahr der Herausforderung, ein etwa 60 Kilogramm schweres, mit Wasser gefülltes Bierfass über eine Strecke von 5,75 Kilometer zu befördern.
"Ich wollte das schon immer mal machen, bei uns im Ort ist das Tradition", beschreibt der 24-Jährige seine Motivation. "Die Bestzeit wäre nicht schlecht", schmunzelte der Hobbyfußballer, der sich fast ein Jahr mit Fahrradfahren und Laufen intensiv auf diesen Moment vorbereitet hat.
Wenig später ertönte in Hoym das Startsignal, und Nick Dünnhaupt gab dem Fass einen ersten kräftigen Schub. Die Techniken dabei sind ganz unterschiedlich, ob es mit Armen oder Füßen fortbewegt wird, ist egal, einzig getragen werden darf es nicht. Den besten Rhythmus fand bis jetzt Dirk Hilgenfeld, der die Rekordzeit von 48 Minuten und 33 Sekunden hält.
Frank Damm, der Vorsitzende des Fassrollvereins, bescheinigte dem diesjährigen Starter eine gute Trainingsleistung, "doch für einen neuen Rekord ist es möglicherweise fünf Grad zu kalt." Damm begleitet Jahr für Jahr die Fassroller auf der Strecke und stoppt die Zeit. Schon auf den ersten Metern musste er einen schnellen Schritt einlegen, da Nick Dünnhaupt gehöriges Tempo machte. Begleitet wurden beide von zwei Fußballfreunden des Rekordjägers sowie seiner Familie, die auf Kremsern hinterher fuhr.
In Badeborn unterhielt derweil der Kindergarten die Wartenden, die wie immer mit selbst gestopften Schmorwürstchen versorgt wurden. Immer wieder gab es Informationen von der Strecke, und die Bestzeit schien schon in Reichweite.
Als schließlich das Megaphon Damms zu vernehmen war, mit dem er versuchte, den Fassroller anzuspornen, richteten sich die Blicke der Zuschauer abwechselnd von der Uhr zur Zielgeraden. Spannung lag in der Luft. Beflügelt von der Menge, rollte Nick Dünnhaupt das Fass ins Ziel. Dort warteten bereits erste Gratulanten, die den Sportler zur herausragenden Leistung beglückwünschten.
Dann ergriff Frank Damm das Wort, um die Zeit zu verkünden. "51 Minuten und drei Sekunden", las er von seiner Stoppuhr ab. Somit steht fest, der alte Rekord aus dem Jahr 1998 bleibt bestehen. "Ein bisschen schade ist es schon, es waren ja nur zweieinhalb Minuten, aber trotzdem bin ich zufrieden", urteilte Nick Dünnhaupt über seine Leistung. Unter allen Teilnehmern reihte er sich mit der viertbesten Zeit ein.
Traditionell wurde ihm noch der Pokal überreicht - ein Bierfass in Miniaturausführung. Auf der Trophäe sind die Namen aller Badeborner Fassroller eingraviert. Ein Jahr darf Nick Dünnhaupt den Pokal behalten, nicht länger, denn "für nächstes Jahr gibt es auch schon wieder ein, zwei Bewerbungen", erklärt Frank Damm. Zudem gibt es für den Fassroller den ganzen Abend Freibier. "Auch nicht schlecht", lacht Nick Dünnhaupt und nimmt einen kräftigen Zug aus seinem Becher. Jetzt konnten die Feierlichkeiten beginnen.