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Veranstaltungen im Harz Wie Freiwillige Räume in einer Burg herrichten

Der Heimatverein Hausneindorf baut einen früheren Kornspeicher auf der Burg zu Räumen für verschiedene Zwecke um. Welche Ideen die Ehrenamtlichen für die Zukunft haben.

Von Kjell Sonnemann 24.07.2024, 10:12
Im zukünftigen Musikzimmer sollen sowohl 50 Zuhörer, als auch die Röver-Hausorgel und gegebenenfalls weitere Instrumente Platz finden.
Im zukünftigen Musikzimmer sollen sowohl 50 Zuhörer, als auch die Röver-Hausorgel und gegebenenfalls weitere Instrumente Platz finden. (Foto: Sonnemann)

Hausneindorf/MZ. - Däumchen drehen – das ist nichts für die Mitglieder des Heimatvereins Hausneindorf. Sie haben bereits unter anderem den großen Veranstaltungssaal im ehemaligen Palas der Burg saniert, ein Orgelbau-Museum eingerichtet und Dauerausstellungen konzipiert. Ihr aktuelles Bauprojekt befindet sich im Obergeschoss: Der frühere Kornspeicher ist dreigeteilt; ein Raum soll zu einem Workshop-Zimmer werden, in einen ist bereits die Werner-Müller-Stiftung eingezogen, der andere soll zum neuen Musikzimmer werden.

Im bisherige Musikzimmer, in dem die restaurierte Röver-Hausorgel von 1891 steht, ist Platz für gut 30 Zuhörer, berichtet Sabine Richter. Im neuen könnten 50 Menschen sitzen, außerdem könnte neben der Orgel beispielsweise ein Klavier oder Cembalo aufgestellt werden. „Wir hatten auch schon eine junge Frau mit Harfe hier“, denkt die Vereinsvorsitzende an ein Konzert zurück. Künftig, stellt sie sich vor, sollen Kurse stattfinden, in denen zum Beispiel mit Kindern Orgelpfeifen zusammengesetzt und gespielt werden.

Die neuen Räume befinden sich im hinteren Gebäude rechts.
Die neuen Räume befinden sich im hinteren Gebäude rechts.
(Foto: Sonnemann)

Während der Raum für die Stiftung bereits saniert ist und schick aussieht, brauchen Workshop- und Musikzimmer noch viel Einsatz der Ehrenamtlichen. Unter anderem müssen Löcher in Wänden verfugt werden. Damit kein Dreck vom Dachboden durch Spalten in die Räume hinunterrieselt, wurde oben eine Membran gespannt, berichtet Richter. Die rund zwölf aktiven Frauen und Männer des Heimatvereins treffen sich immer montags. Und wenn nicht gerade eine Veranstaltung vorbereitet oder nach ihr sauber gemacht werden muss, rühren sie Mörtel zum Verputzen an, bauen weiter an den neuen Zimmern.

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„Anderthalb der drei Räume sind schon fertig“, freut sich die Vereinschefin über den Fortschritt. Sabine Richter bemerkt allerdings auch: „Wir sanieren nur nebenbei. Wir hätten schon genug zu tun, wenn wir nur bespielen würden“, sich also um Veranstaltungen bemühen und sie tatkräftig unterstützen.

Eine besondere liegt gerade hinter dem Team: Vergangenen Sonnabend war „Wandellesung mit Musik – vom Dachboden bis zum Kellergewölbe". An acht Stationen ging es, wie wir berichteten, um den Lebensweg der Tochter des Lehnsherrn zu Neinendorf, die am Ende sogar im Keller der Burg Hausneindorf eingemauert wurde. Ganze 130 Besucher nahmen teil – mit dem Zuspruch haben die Vereinsmitglieder, die in passenden Kostümen anpackten, nicht gerechnet. Seit Sonnabend und bis zum Tag des offenen Denkmals am 8. September hängen abwechslungsreiche Bilder von Marita Spiller im Gebäude; wer sie sehen möchte, kann etwa per E-Mail an [email protected] anfragen.

Ein Teil der Werke sind im Veranstaltungssaal, dem Kulturraum. Diese Bezeichnung stammt aus der Zeit der Sanierung, ein neuer Name wie Amtsstube und Burgcafé wird jedoch gesucht. Den einst vermüllten Raum mit kaputten Fenstern zu sanieren, war das erste Bauprojekt des Vereins, der seit 2008 sein Zuhause auf der Burg hat. Eigentümerin der Anlage ist die Gemeinde Selke-Aue. Sie konnte dank EU-Förderung etwa eine Million Euro in die Teilsanierung stecken, die seit einem guten Jahr abgeschlossen ist.