Weihnachtsmarkt in Quedlinburg Weihnachtsmarkt am Mathildenbrunnen in Quedlinburg: Aufregung wegen der Betonelemente
Quedlinburg - Die am Mathildenbrunnen für den dortigen „Winterzauber“-Markt aufgestellten Betonklötze sorgen für Diskussionen: In sozialen Netzwerken schimpfen Nutzer zum Teil heftig über die aus Sicherheitserwägungen getroffene Maßnahme, bezeichnen die Klötze etwa als „Merkelsteine“ oder monieren, dass heutzutage „jeder Weihnachtsmarkt hinter solch hässlichen Betonsperren“ versteckt werde.
Was vielen Kommentatoren dabei nicht bewusst ist: Die Betonelemente sollen in den Marktbetrieb integriert und als Sitz- und Abstellgelegenheiten genutzt werden. Sie werden zudem mit Tannengrün verziert.
Mit Hilfe von Holzplatten sollen Sitze und Tische entstehen
„Wenn es mir nur um Sicherheit gegangen wäre, hätte ich einfach ein paar Betonklötze aufgestellt“, sagt Michael Kröger, der den „Winterzauber“-Markt als externer Veranstalter realisiert. „Wir haben uns gedacht: Wir bauen eine Stadtmauer nach.“ Durch Holzplatten, die montiert werden, sollen dabei Sitze und Tische entstehen.
Kröger will gewissermaßen das Notwendige mit dem Nützlichen verbinden. Denn auch er weiß: „Wir müssen Sicherheit liefern. Und wir haben da einen guten Mittelweg gefunden.“ Im Gegensatz etwa zum Marktplatz ist die Pölkenstraße frei befahrbar, die Abgrenzung des Platzes deshalb notwendig. „Direkt dahinter befindet sich das Kinderkarussell“, erklärt Michael Kröger.
„Wir müssen Sicherheit liefern. Dahinter steht das Kinderkarussell“
Der „Winterzauber“-Markt öffnet am Freitag um 11 Uhr. Er findet in diesem Jahr zum ersten Mal statt und richtet sich vor allem an Familien und Kinder. „Für unsere Schatzsuche etwa haben sich schon 290 Kinder angemeldet“, sagt Kröger. Am Mathildenbrunnen sind viele Aktionen für Kinder geplant, auch ein Weihnachtsmann und viel Live-Musik sind dabei. „Mir geht es um die Kinder. Wenn ich nicht für Sicherheit sorge, werde ich erst recht an den Pranger gestellt.“
Zumal sich der Unmut vor allem über Kommentatoren im Internet zu entladen scheint. Vor Ort habe Kröger „noch keine einzige negative Äußerung“ bekommen. Die Leute freuen sich vielmehr über den neuen Teil der Quedlinburger „Adventsstadt“.
Stadtsprecherin Bahß: Zur Eröffnung sollte alles fertig sein
Bei der Stadt hat man angesichts der Aufregung um die aufgestellten und anfangs kahlen Betonelemente allerdings Handlungsbedarf gesehen. Die Holzplatten wollte Michael Kröger ursprünglich erst bis zum kommenden Montag befestigen. Doch die Organisatoren des Weihnachtsmarktes hätten inzwischen das Gespräch mit ihm gesucht.
„Wir vermarkten das Gesamtkonzept der Adventsstadt“, erklärt Stadtsprecherin Sabine Bahß. „Es sollte auch im Interesse des Veranstalters sein, dass zu Eröffnung alles fertiggestellt ist.“ Michael Krüger versucht deshalb nun, die Platten schon bis zur Eröffnung am Freitag zu montieren.
Einen sogenannten „Shitstorm“, also massenhafte Beschimpfungen über soziale Netzwerke im Internet, fürchtet man bei der Stadt jedoch nicht. „Wir sollten da mit ein bisschen mehr Gelassenheit rangehen“, sagt Bahß.
Bahß rät zu „ein bisschen mehr Gelassenheit”
Für den Hauptmarkt sowie den Advent in den Höfen sind indes keine Details über die konkreten Sicherheitsvorkehrungen bekannt. „Darüber werden wir nie offiziell berichten“, sagt Doreen Post vom Quedlinburger Tourismus Marketing.
Das Sicherheitskonzept, das es seit dem Jahr 2013 gibt, werde in jedem Jahr optimiert und angepasst. „Wir wollen, dass sich die Gäste wohlfühlen“, so Post. „Was man sieht, ist die eine Sache, was alles passiert, die andere.“ Die Zufahrten zum Markt, auch über die Blasiistraße, sind jedenfalls gesperrt. (mz)