Wahlkreise 16, 18 und 30 Wahlkreise 16, 18 und 30: CDU punktet auch im Harz
QUEDLINBURG/MZ. - Eine deutliche Niederlage musste die FDP im Harz hinnehmen: Nach 6,6 Prozent bei der Landtagswahl 2006 erreichten die Liberalen diesmal nur 3,2 Prozent. Deutlich zulegen konnten dagegen die Grünen mit 7,1 Prozent. 2006 waren es 3,5 Prozent, was den Schluss zulässt, dass sie nicht nur auf ihre Stammwählerschaft zurückgreifen konnten, sondern auch neue Wähler hinzugewonnen haben.
Als Gewinner erwiesen sich auch die Direktkandidaten der Christdemokraten aus der Region: Im Wahlkreis 30 (Quedlinburg) konnte Ulrich Thomas im Vergleich zur Wahl 2006 sogar noch zulegen und zehn Prozent mehr Stimmen einfahren als die Zweitplatzierte Monika Hohmann (Linke). Im Wahlkreis 16 (Wernigerode, dazu gehört auch der Unterharz) musste Angela Gorr zwar leichte Verluste hinnehmen, konnte sich aber dennoch deutlich behaupten. Stimmen gewonnen hat dagegen Detlef Gürth, der sich im Wahlkreis 18 (Aschersleben, dazu gehört auch die Stadt Falkenstein / Harz) durchsetzen konnte.
Dabei haben sich die Harzer am Sonntag als nicht so wahlmüde erwiesen, wie noch vor fünf Jahren: In den Wahlkreisen 30 und 16 lag die Wahlbeteiligung über 50 Prozent, im Wahlkreis 18 stieg sie leicht.
Lag das an dem schönen Frühlingswetter? Nein, mit einem Spaziergang verbunden hätten sie ihren Gang ins Wahllokal nicht. "Wir sind bewusst hier", unterstrich René Triebel, der gerade mit Frau Ines und Sohn Morten aus dem Wahllokal im Quedlinburger Kunsthoken kam, dass es ihm "für unsere Zukunft" wichtig war, wählen zu gehen. "Man will ja auch ein bisschen mitbestimmen", ergänzte Ines Triebel.
Viel Sonne und relative milde Temperaturen haben am Sonntag aber doch viele ins Freie gelockt - und wohl auch zum Gang an die Wahlurne: "Es ist ein regelmäßiges Kommen und Gehen", berichtete Anita Schael, Wahlvorstand im Wahlbezirk 2 im Kunsthoken, in dem am Sonntag mehr als 1 400 Wähler erwartet wurden. Sie gehörte zu den insgesamt 120 Helfern, die in den 15 Wahllokalen in der Stadt - elf in Quedlinburg, zwei in Gernrode und je eins in Rieder und Bad Suderode - im Einsatz waren. "Einen großen Ansturm gibt es nicht", so Anita Schael. Dennoch hatte sie "schon den Eindruck, dass es mehr ist als bei der letzten Landtagswahl".
Ruhig begonnen hatte der Wahltag am Morgen auch in Radisleben. Am Nachmittag gibt es im Ort ein Konzert - vielleicht verbinden viele das mit der Wahl, vermutete Gerhard Oertel, der seit vielen Jahren im Wahlvorstand mitarbeitet und seit einigen Jahren als dessen Leiter fungiert. 364 Wahlberechtigte wurden am Sonntag im Dorfgemeinschaftshaus erwartet; zwölf Radislebener hatten bis zum Morgen per Briefwahl gewählt. Gerhard Oertel hofft auf eine rege Wahlbeteiligung: "Radisleben war eigentlich immer gut bestückt."
In Meisdorf war ein Teil der Wahlberechtigten gleich zweimal zur Stimmabgabe aufgefordert: In sieben Zeitabschnitten bat Susanne Drexhage-Leisebein, Mitarbeiterin bei "Infratest dimap", die Wähler nach Verlassen des Wahlraumes, einen Fragebogen auszufüllen. Für die Berichterstattung in der ARD wurden hier nach der Wahlentscheidung sowie nach Alter und Geschlecht gefragt. "Jeder fünfte Wähler bekommt einen etwas umfangreicheren Fragebogen", erläuterte Susanne Drexhage-Leisbein. Nach jeder "Befragungsstunde" wurden die Ergebnisse an die Datenzentrale gemeldet. "Das wird dann hochgerechnet, so dass man 18 Uhr schon eine Prognose geben kann, wie gewählt worden ist."
In Quedlinburg, so wurde am Abend bilanziert, ist der Wahltag ruhig verlaufen. Ein Tag, der für die Helfer, die 18 Uhr mit der Auszählung begannen, ebenso noch Arbeit bereithielt wie für die Mitarbeiter der Stadtverwaltung, welche beispielsweise Schnellmeldungen entgegennahmen, und Mitarbeiter des Bauhofes, die zum Beispiel die Wahlunterlagen aus den Wahllokalen abholten.