Wahlen im Harz Wahlen im Harz: Routine und Zusatz-Urnen

ballenstedt/Quedlinburg/MZ - Sonntagmorgen, 7.30 Uhr. Letzte Handgriffe im Wahllokal 001 im Gymnasium Ballenstedt. Während Wahlvorsteher Peter Bock seine Mitstreiter einweist, werden die Stimmzettel geliefert. Der insgesamt achtköpfige Wahlvorstand wird in zwei Schichten eingeteilt; eine Gruppe wird am Vormittag im Wahllokal sein, die zweite ab 13 Uhr übernehmen, ehe ab 17.30 Uhr wieder alle an Bord sind.
Peter Bock, der seit 1990 bei jeder Wahl im Vorstand mitgearbeitet hat, vergibt die Aufgaben: das Führen der Wählerverzeichnisse, die Stimmzettelausgabe, die Besetzung der Urnen. Während sich die Frauen und Männer überzeugen, dass die Urnen leer sind und diese verschlossen werden, stehen vor der Tür schon die ersten Wähler.
Insgesamt 1 463 werden im Gymnasium zur Europawahl und 1 495 zur Kommunalwahl erwartet. „Wir sind nach Rieder das zweitgrößte Wahllokal in der Stadt Ballenstedt“, sagt Peter Bock. Vor den Wahlhelfern liegt ein langer Tag. „Es wird etwas kompliziert heute“, weiß der Wahlvorsteher aus den Erfahrungen früherer Wahlen. Hinzu kommt: Die Stimmzettel sind im Vergleich zu vorherigen Wahlen wesentlich umfangreicher. Dennoch ist Peter Bock optimistisch, die Auszählung bis 23, 23.30 Uhr abschließen zu können. „Wir sind routiniert.“
Punkt acht Uhr beginnt auch im Ballenstedter Wahllokal der Wahltag. Alwine Bogatke und ihre Eltern sind die ersten, die hier ihre Stimmzettel entgegennehmen. Die 16-Jährige ist erstmals wahlberechtigt und kann mitentscheiden, wer künftig im Kreistag und im Stadtrat mitarbeiten soll. „Wenn ich wählen darf, dann mache ich das auch“, steht für sie fest. Informiert hat sie sich über die Flyer der Parteien. „Ich habe mir die Programme angesehen und geguckt, was für mich am besten passt.“
Gegen 13.45 Uhr startet Wolfgang Scheller, Stadtwahlleiter in Quedlinburg, gemeinsam mit Stadt-Mitarbeiter Matthias Klauss zur inzwischen dritten Runde an diesem Tag durch die 14 Wahllokale im Stadtgebiet. Mit an Bord sind drei Wahlurnen. „Wir haben schon zusätzlich zu den drei oder vier Urnen in den Wahllokalen jeweils eine Ersatzurne mit aufgestellt, weil wir denken, dass die Urnen für die Stadtratswahl spätestens um drei, halb vier voll sein werden.“ Denn die Stimmzettel mit den Namen von 126 Kandidaten haben Postergröße. Im Wahlbezirk 01, in der Marktgrundschule, ist die Reserve-Urne bereits für die Stadtratswahl im Einsatz; doch nun ist auch die Urne für die Europawahl gefüllt. Eine weitere Anforderung zusätzlicher Urnen ist aus Bad Suderode eingegangen. Die Stadt ist vorbereitet: „Wir haben 30 Urnen extra geordert“, sagt Wolfgang Scheller. Auf seiner Runde durch die Wahllokale erkundigt er sich, ob es Probleme oder Engpässe gibt, aber auch zur Wahlbeteiligung. Die, so zeigt sich vor Ort, ist ganz unterschiedlich.
Mal, wie im Wahllokal 05 im Montessori-Kinderhaus in Quedlinburg, oder in der Kindertagesstätte in Bad Suderode gibt es Wartezeiten, mal, wie beispielsweise in Quarmbeck, ist es gerade ruhig. Quarmbeck ist übrigens für die Stadt in Sachen Auszählung ein „Gradmesser“: „Es ist ein kleiner Wahlbezirk. Wenn wir hier das Ergebnis haben, wissen wir, wann mit den anderen zu rechnen ist“, sagt Wolfgang Scheller.
Der Wahltag ist im Landkreis Harz ruhig verlaufen, schätzt Heike Schäffer, stellvertretende Kreiswahlleiterin, am Abend ein. „Es gab keinerlei besondere Vorkommnisse.“ Bei der Wahlbeteiligung zeichnete sich am Abend im landesweiten Trend eine etwas höhere Beteiligung als bei vergangenen Wahlen ab. „Das bestätigt sich auch bei uns“, so Heike Schäffer.
