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Tradition Tradition: 17. Motorradtreffen in Harzgerode

Von petra korn 02.09.2013, 12:46
Biker starten in Harzgerode zu einer gemeinsamen Ausfahrt.
Biker starten in Harzgerode zu einer gemeinsamen Ausfahrt. Jürgen Meusel Lizenz

Harzgerode/MZ - Das chromblitzende Kraftpaket steht neben einer „Schwalbe“, eine sportliche Maschine neben dem „Oldie“ samt Beiwagen und dahinter ein Trike. In zehn Klassen sind die 91 Biker eingeteilt, die am Sonnabendnachmittag beim Bergzeitfahren, dem Höhepunkt des inzwischen 17. Motorradtreffens in Harzgerode, an den Start gehen wollen. „Das Treffen ist schon eine feste Adresse geworden dank der Akribie von Veranstalter Holger Nürnberg und seiner Mannschaft“, freut sich Horst Schöne (ptl.). Der Harzgeröder Ortsbürgermeister, der ebenso wie Bürgermeister Jürgen Bentzius (SPD) stets zu den Treffen kommt, wird gleich den Start freigeben für die Fahrt von Mägdesprung hinauf nach Harzgerode, bei der auf einer rund drei Kilometer langen Strecke mit zahlreichen Kurven rund 80 Höhenmeter überwunden werden. „Jede halbe Minute geht ein Fahrer auf die Strecke, bei langsamen Fahrzeugen in einer Minute Abstand“, sagt Horst Schöne, blickt noch einmal prüfend auf die Funkuhr - und los geht es.

Beim Bergzeitfahren kommt es nicht darauf an, möglichst schnell zu sein. „Wir fahren nicht gegen die Uhr“, sagt Organisator Holger Nürnberg. Vielmehr kommt es darauf an, die Strecke möglichst genau in einer bestimmten, vorgegebenen Zeit zu absolvieren. Diese wird bei den vormittäglichen Trainings mit Hilfe der gefahrenen Durchschnittszeiten in den einzelnen Klassen ermittelt. „Man muss diese Null-Zeit treffen. Es geht um fahrerisches Geschick“, sagt Nürnberg. Zusätzliche Herausforderung sind dabei vier, aus Strohballen errichtete „Schikanen“, die zu umfahren sind. An den Start gehen übrigens auch sehr viele Frauen. Eine Extra-Wertung gibt es aber für sie nicht. „Zwei Räder sind zwei Räder“, meint Holger Nürnberg schmunzelnd.

So breit wie die Vielfalt der Motorräder ist auch das Alter der teilnehmenden Biker: Die Jüngsten sind 16 und mit Mopeds dabei, die Älteste ist die 69-jährige Regina Röse-Grohn. Ob sie beim Bergzeitfahren vorn mit dabei sein will? „Selbstverständlich. Ein Pokal muss es werden. Dafür sind wir doch hier“, sagt sie lachend. Motorrad fährt Regina Röse-Grohn, die in Rieder zu Hause ist, seit sie ihren Führerschein im Alter von 17 Jahren erworben hat. Wie sie erzählt, gehört sie zu einem Stammtisch von rund 30 Frauen, die sich regelmäßig treffen und gemeinsam Motorrad-Ausfahrten machen. Seit etlichen Jahren nehmen sie auch am Motorradtreffen in Harzgerode teil - und natürlich am Bergzeitfahren. Doch ob nun Moped oder Sportler, Oldtimer oder Gespann, Biker oder Bikerin - im Vordergrund steht beim Bergzeitfahren das Fahrvergnügen. Das war allerdings in diesem Jahr beeinträchtigt, berichten Holger Nürnberg und Horst Schöne, dass die Straße - obwohl der Termin des Motorradtreffens seit langem bekannt war - vor drei Wochen gesplittet und erst in der Nacht zum Freitag gefegt wurde, so dass noch etlicher Splitt auf der Fahrbahn lag. „Wir ringen darum, Touristen in den Harz zu bekommen“, macht Nürnberg deutlich und hofft, das keinem der Biker etwas passiert und alle auch im nächsten Jahr wieder nach Harzgerode kommen. Denn längst zieht das Treffen - einst initiiert, um den Schlosskeller, dessen Inhaber Holger Nürnberg ist, zu beleben - Teilnehmer aus ganz Deutschland und auch darüber hinaus an. Die Biker kommen aus dem Harz und Sachsen-Anhalt, aus Nachbarbundesländern wie beispielsweise Thüringen, aus Nordrhein-Westfalen, Bayern oder Berlin, aber auch aus den Niederlanden. „Darunter sind viele, die schon mehr als zehn Jahre oder, wie die Berliner, von Anfang an dabei sind“, so Nürnberg, der selbst seit 1971 Motorrad fährt. Manche bleiben zum kompletten Programm, zu dem auch eine gemeinsame Ausfahrt gehört, andere kommen nur zu einzelnen Veranstaltungen.

So waren beim Eröffnungsabend am Freitag im Schlosshof rund 300 Biker, im Lauf des dreitägigen Motorradtreffens werden es rund 500 gewesen sein, so der Organisator. „Es sind auch immer neue Gesichter dabei. Aber es ist fast schon wie eine Familie, gerade beim Bergzeitfahren.“

Ganz selbstverständlich reiht sich der siebenjährige Lion Thormeier aus Osterode mit seinem Kindermotorrad bei den altgedienten Bikern ein und zieht gleich Fans an.
Ganz selbstverständlich reiht sich der siebenjährige Lion Thormeier aus Osterode mit seinem Kindermotorrad bei den altgedienten Bikern ein und zieht gleich Fans an.
Jürgen Meusel Lizenz
Zum Programm des Motorradtreffens gehört natürlich auch eine Bikerparty.
Zum Programm des Motorradtreffens gehört natürlich auch eine Bikerparty.
Jürgen Meusel Lizenz
Das Ziel im Blick: Manuel Scheffler aus Harzgerode gehört zu den Teilnehmern des Bergzeitfahrens.
Das Ziel im Blick: Manuel Scheffler aus Harzgerode gehört zu den Teilnehmern des Bergzeitfahrens.
Jürgen Meusel Lizenz