1. MZ.de
  2. >
  3. Lokal
  4. >
  5. Nachrichten Quedlinburg
  6. >
  7. Todesfall im Harz: Todesfall im Harz: "Blankenburger ist an einer Vergiftung gestorben"

Todesfall im Harz Todesfall im Harz: "Blankenburger ist an einer Vergiftung gestorben"

Von Ingo Kugenbuch 27.02.2014, 13:52
Bundeswehr-Spezialisten fanden in Blankenburg am Dienstag Tetrahydrothiophen.
Bundeswehr-Spezialisten fanden in Blankenburg am Dienstag Tetrahydrothiophen. chris wohlfeld Lizenz

Blankenburg/MZ - Der 72-jährige Mann in Blankenburg ist offenbar durch  ein Gift  zu Tode gekommen.  Das teilte gestern Hauke Roggenbuck, der Sprecher der Staatsanwaltschaft Halberstadt, mit. „Der Tote ist durch Ärzte der Rechtsmedizin Magdeburg obduziert worden“, sagte Roggenbuck. „Es liegt jetzt ein vorläufiges erstes Ergebnis vor. Danach ist der Mann an einer Vergiftung gestorben.“ Es gebe aber keine Anhaltspunkte für eine „Fremdbeibringung“ des Giftes.

Untersuchungen zur Todesursache

Weitere Untersuchungen zur Feststellung der Todesursache und des Giftes  folgten. Das könne Tage, aber auch Wochen dauern.

Bei der Odierung werden üblicherweise leichtflüchtige, typisch riechende organische Schwefelverbindungen, wie Tetrahydrothiophen (THT), dessen Geruch an den fauler Eier erinnert, und Mercaptangemische verwendet. Quelle: Wikipedia

Die Odorierung von Erdgas ist für den Gasabnehmer eine Sicherheitsmaßnahme in der Gasinneninstallation. Damit der Kunde Lecks oder defekte Anlagen schnell bemerken kann, werden dem von Natur aus geruchsneutralen Erdgas Warngerüche hinzugefügt.

Ob der vom Bundeswehr-Spähtrupp in der Blankenburger Garagenanlage, wo der Tote vor einer Woche gefunden wurde, festgestellte Gas-Zusatzstoff Tetrahydrothiophen Ursache der Vergiftung sein könnte oder möglicherweise auch Autoabgase -  der 72-Jährige war bewusstlos  neben seinem Fahrzeug gefunden worden -, darüber will Roggenbuck nicht spekulieren. Bislang ist unklar, woher das übel riechende Tetrahydrothiophen (THT) kommt.

Falls der Geruchsstoff nicht aus einer undichten Gasleitung stamme, könne er auch in fester oder flüssiger Form in Fässern gelagert worden sein, sagte der öffentlich bestellte Sachverständige für Chemie, Knut Hörnig, der MZ. Der Chemiker hält es für möglich, dass der Mann durch das  THT in der Garage erstickt sein könnte. „Diese Substanz ist in hohen Konzentrationen gefährlich“, sagte Hörnig. Hersteller Arkema nennt auf einem Sicherheitsdatenblatt als Wirkungen beim Einatmen: Kopfschmerzen, Benommenheit, Störungen des Gleichgewichts und Übelkeit.

Sperrung aufgehoben

Die Abriegelung der Anlage ist mittlerweile aufgehoben, aber die betroffene Garage und ihr Umfeld bleiben während der weiteren Untersuchungen gesperrt.