1. MZ.de
  2. >
  3. Lokal
  4. >
  5. Nachrichten Quedlinburg
  6. >
  7. Tierheim: Tierheim Quedlinburg in der Wipertistraße: Wer helfen will kann eine ehrenamtliche Tierpatenschaft übernehmen

EIL

Tierheim Tierheim Quedlinburg in der Wipertistraße: Wer helfen will kann eine ehrenamtliche Tierpatenschaft übernehmen

Von Elisabeth von Maydell 14.08.2019, 11:24
Diese Katze ist eine von vielen, die im Tierheim Quedlinburg auf ein liebevolles Zuhause warten.
Diese Katze ist eine von vielen, die im Tierheim Quedlinburg auf ein liebevolles Zuhause warten. Elisabeth von Maydell

Quedlinburg - Lautes, aufgeregtes Bellen empfängt jeden, der das Gelände des Tierheims Quedlinburg in der Wipertistraße betritt. Die Hunde in ihren Außengehegen beobachten alle Besucher ganz genau. Auch skeptische Blicke aus grünen und gelben Katzenaugen folgen einem auf dem Weg über das Gelände. Etwa 25 Hunde, 60 Katzen und ein paar Kleintiere leben hier zurzeit: entlaufene, gefundene oder abgegebene. Das sind ein Drittel mehr Tiere als sonst.

In den Ferien - vor allem im Sommer - landen besonders viele Tiere im Tierheim. „Wir haben in der Urlaubszeit rund um die Uhr zu tun. Hochkonjunktur haben Katzen“, sagt Mario Gaebel, Leiter des Tierheims Quedlinburg. Vor allem handele es sich um abgegebene Tiere. Die Zahl der vorm Urlaub ausgesetzten Haustiere sei dagegen erfreulicherweise zurückgegangen, sagt er: „Das liegt vor allem daran, das die meisten Haustiere inzwischen gechipt werden.“

Es werden weniger Tiere vor Urlaub ausgesetzt als früher, berichtet Tierheim-Leiter Mario Gaebel

Gechipt - das bedeutet, dass vor allem Hunden und Katzen vom Tierarzt ein Mikrochip implantiert wird, der eine Identifikationsnummer gespeichert hat. Mit dieser können die Tiere registriert und über eine zentrale Datenbank ihren Besitzern zugeordnet werden. Im Tierheim wird der Chip eines entlaufenen oder ausgesetzten Tieres ausgelesen und der Besitzer ermittelt.

„Wir klären die Leute auch über die Chips auf und über ihre Verantwortung, ihr Tier nicht nur chippen zu lassen, sondern es auch zu registrieren“, so Mario Gaebel. „Es gibt zwei zentrale Haustierregister: Tasso und Findefix.“

Beide würden zusammenarbeiten und könnten auf die Datenbank des jeweils anderen zugreifen, um den Besitzer möglichst schnell zu finden. Die Registrierung eines Tieres in einem der Haustierregister sei kostenlos und schnell erledigt, entweder per Antrag oder auch online.

Gaebel rät den Besitzern, ihre Haustiere nicht nur mit einem Chip auszustatten, sondern sie auch in einer Online-Datenbank zu registrieren

Aber nicht nur die Urlaubstiere halten die Mitarbeiter des Tierheims auf Trab. Mario Gaebel weist auch auf das Problem hin, dass viele freilaufende Katzen nicht kastriert seien und sich deshalb unkontrolliert vermehren würden. Das betreffe sowohl streunende Katzen als auch Hauskatzen mit Freigang.

In Zusammenarbeit mit dem Deutschen Tierschutzbund kümmere sich das Tierheim Quedlinburg darum, unkastrierte Straßenkatzen in der Region einzufangen, beim Tierarzt kastrieren zu lassen und sie anschließend wieder in ihrem Lebensraum auszusetzen.

„Das sind oft Straßenkatzen, die von verschiedenen Leuten gefüttert werden, aber niemand fühlt sich für die tierärztliche Versorgung zuständig“, sagt Mario Gaebel.

Dass die Katzen anschließend wieder freigelassen werden, geschehe im Sinne des Tierschutzes und habe mehrere Gründe: Zum einen sei das Tierheim oft bereits überbelegt, zum anderen bedeute die neue Umgebung in einem geschlossenen Gehege mit vielen anderen Katzen zusammen großen Stress, gerade für ältere Tiere.

Streunende Katzen werden gefangen, kastriert und in der Regel anschließend wieder freigelassen

Diese könnten nur selten noch vermittelt werden und seien in ihrem vertrauten Territorium am besten aufgehoben, wo sie sich gut allein zurechtfinden würden. Die kastrierten Tiere sind mit einer gut sichtbaren Kerbe im linken Ohr markiert.

Hilfsbereite Tierfreunde sind in der Wipertistraße immer willkommen: Für die dauerhaften Bewohner des Tierheims Quedlinburg können ehrenamtliche Tierpatenschaften übernommen werden. Die Paten würden sich um ein oder mehrere Patentiere kümmern: ganz egal ob in Form von Geld-, Sach- oder Futterspenden, durch Übernahme der tierärztlichen Versorgung oder mit Besuchen und - bei Hunden - Spaziergängen, erklärt Mario Gaebel. Tierpaten erhalten dafür eine Patenschaftsurkunde.

Wer dem Tierheim in Quedlinburg helfen will, kann eine ehrenamtliche Tierpatenschaft übernehmen

Neben Hunden und Katzen war kürzlich auch ein recht ungewöhnlicher Gast im Tierheim zu finden: eine Wasserschildkröte. Sie war am 25. Juli gefunden und abgegeben worden (die MZ berichtete). „Reptilien haben wir hier wirklich nur ganz selten“, sagt Mario Gaebel. Er hatte zunächst vermutet, das Tier gehöre einer Quedlinburger Familie, die einen Teich mit mehreren Schildkröten besitze und im Urlaub sei.

Nach ihrer Rückkehr hätte die Familie ihren Teich überprüft und festgestellt, dass ihr Schildkröten vollzählig seien, so Mario Gaebel. Nach einem erneuten Facebookpost über die Fundschildkröte seitens des Tierheims habe sich dann der tatsächliche Besitzer gemeldet und das Tier abgeholt, das seinem Halter entlaufen war.

Weitere Infos im Tierheim Quedlinburg, Wipertistraße 7b, 06484 Quedlinburg. Tel: 03941/ 2329 oder online unter www.tierheim-quedlinburg.de (mz)