Tierheim Quedlinburg Tierheim Quedlinburg: Bauen für bellende Hunde

Quedlinburg - Zwölf Vierbeiner sind es derzeit, die bellend in ihren Zwingern Besucher begrüßen. Für die Hunde sind schon über zehn Zwinger modernisiert worden. Drei weitere befinden sich gerade im Rohbau, und noch einmal drei werden folgen, so dass dann 25 normgerechte Behausungen für Hunde im Quedlinburger Tierheim unterhalb der Altenburg zur Verfügung stehen. Alle Zwinger erhalten zum Beispiel Heizungen, damit bei widrigem Wetter in den Anlagen für die Hunde mindestens zehn Grad Celsius erreicht werden. „Zu warm ist auch nicht gut, schließlich haben die Tiere ein Fell, das sie schützt“, darauf weist Tierheimleiter Mario Gaebel (47) hin.
Wann die drei im Bau befindlichen Zwinger beziehbar sind, lässt der Tierheimleiter offen. Es muss noch gefliest werden, und die Absperrgitter und -türen fehlen noch. „Die Tiere sind für uns das wichtigste. Das Bauen erfolgt deshalb nach Zeit und Wetterlage. Da zieht sich ein Neubau schon mal etwas hin“, sagt Mario Gaebel.
Wie immer kann das Tierheim beim Bauen auf Sponsoren setzen. „Sowohl beim Material als auch durch Arbeitskraft bekommen wir als Hilfe“, freut sich der Tierheimchef. Ohne diese Unterstützung könnte nicht viel geschafft werden. Die Mittel seien knapp. Aber durch Sponsoren komme von da Zement, von dort Steine. Von einer anderen Firma führe ein Fachmann Arbeiten aus. Es sind die kleinen regionalen Unternehmen, denen das Tierheim am Herzen liegt, weiß Mario Gaebel. Zudem wird alles, was die Mitarbeiter und Helfer vor Ort selbst können, auch selbst gemacht.
Die Hunde mussten auch warten, weil gerade Material für die Ausläufe der Katzen bereitstand. Die fast nur aus Holz gefertigten Abgrenzungen der Außenreviere waren angefault und mussten dringend, nun durch eine feste Gründung mit Steinermauern, ersetzt werden, was dank der Sponsoren möglich wurde. Katzen sind für den Tierheimchef andererseits das Problem. Derzeit sind es 80 - und es werden nicht weniger. Können einige abgegeben werden, kommen auch gleich neue wieder hinzu. „Eigentlich ist nur Platz für 50 bis 60 Katzen“, weiß der Tierheimleiter. Doch leider gebe es immer wieder Menschen, die Katzen aussetzen, wilde Katzen füttern, aber nicht verhindern, dass sie sich ungehindert vermehren. Meist kümmern sie sich dann nicht mehr um sie.
Der Tierschutzverein Quedlinburg ist Träger des Tierheims an der Wipertistraße. Er wurde 1992 gegründet und übernahm ein Jahr später das Tierheim. Der Verein hat um die 50 Mitglieder. Vorsitzender ist Wolfgang Schneider, Stellvertreter Christian Krücker. Als seine Hauptaufgabe sieht der Verein die Verwaltung, Erhaltung und Erweiterung des Tierheimes in Quedlinburg an. Einzugsgebiet des Tierheims sind die Städte Quedlinburg, Thale und Ballenstedt mit ihren Ortsteilen. Das Tierheim ist täglich ab 9 Uhr geöffnet, in der Woche bis 16 Uhr, am Sonnabend und Sonntag bis 11 Uhr. Wer das Tierheim finanziell unterstützen möchte, kann dies über folgende Konten: Harzsparkasse, IBAN DE 30810520000361055757, BIC NOLADE 21HRZ; Harzer Volksbank, IBAN DE 23800635080000044903 BIC GENODEF1QLB.
Mit vier festen Mitarbeitern, zwei Frauen und zwei Männern, ist das Team des Tierheims trotz vieler Helfer, darunter Praktikanten aus Schulen und von Bildungsträgern, am Limit seiner Kraft. So teilen sich die beiden Männer einen 24-Stunden-Bereitschaftsdienst, der gerufen wird, wenn zum Beispiel herrenlose Hunde herumstreunen. Hilfe wiederum bedeutet auch, wenn Tierfreunde Hunde ausführen, was sonst aus Zeitgründen nicht in ausreichendem Maße geschehen könnte.
Dankbar ist Mario Gaebel für die ehrenamtliche Arbeit des Tierschutzvereins, der Träger des Tierheims ist. Der Vorstand um Vorsitzenden Wolfgang Schneider aus Gernrode, zuletzt in seinem Berufsleben Bürgermeister von Ballenstedt, hilft unter anderem bei den Finanzen. Auf diese Bemühungen geht die Aufstockung des Beitrags der Pro-Kopf-Pauschale der Kommunen zurück, für welche das Tierheim tätig ist. Waren es zuvor 75 Cent pro Einwohner, sind es jetzt zwei Euro. „Ohne diese Aufstockung hätten wir die Frage Mindestlohn nicht lösen können“, gesteht der Tierheimleiter.
Der Tierschutzverein hilft aber auch bei Aktionen, wie vor wenigen Tagen beim 7. Halloween-Fest „Alles für die Katz“. „Das Fest ist immer gut besucht, und viele kommen, um unsere Katzen zu sehen“, weiß Mario Gaebel. Mancher entscheide sich gleich für eines der Tiere, andere rufen in den Tagen danach an. „Wir können so immer einige Katzen mehr als sonst vermitteln“, erklärt der Tierheimchef: „Alle Mitarbeiter freuen sich, wenn mehrere unserer Katzen in gute Hände abgegeben werden können.“ (mz)
