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Werkzeug für die Jüngsten THW gründet eine Kindergruppe in Quedlinburg

Wie die Bürgerstiftung die Ausstattung unterstützt hat und warum die Ausbildung und die moderne Technik so wichtig sind.

Von Petra Korn 03.11.2021, 10:00
Emma (l.) und Thea zeigen mit Vertretern des Helfervereins und der Jugendgruppe des THW den Gästen der Bürgerstiftung, was durch deren Unterstützung gekauft werden konnte.
Emma (l.) und Thea zeigen mit Vertretern des Helfervereins und der Jugendgruppe des THW den Gästen der Bürgerstiftung, was durch deren Unterstützung gekauft werden konnte. Foto: Petra Korn

Quedlinburg/MZ - Emma und Thea können schon einmal inspizieren, was in den funkelnagelneuen Werkzeugkästen steckt. Insgesamt drei gibt es, die in der Vorweihnachtszeit auch für kleine Holzbasteleien genutzt werden sollen. Die achtjährige Emma, die seit Sommer beim Technischen Hilfswerk (THW) ist und hier in der neu gegründeten Kindergruppe mitmacht, und die gleichaltrige Thea, die schon seit einem Jahr dabei ist und der Jugendgruppe angehört, freuen sich schon darauf.

Die Werkzeugkästen konnten ebenso wie Spiele, die sich die Kinder selbst ausgesucht haben, zwei Sägeböcke, zwei Tore zum Draußen-Spielen und Klettergurte für den Kletterturm durch die Unterstützung der Bürgerstiftung für Quedlinburg gekauft werden.

„Das ist der Grundstock für die Kleinsten“, freut sich Lars Deuter, Ortsbeauftragter des Quedlinburger THW, über diese Unterstützung. Wie die gut 2.590 Euro verwendet wurden, die das THW für seine neue Kindergruppe erhalten hat, wollen Lars Deuter, Jonas Rieche, Betreuer der THW-Jugend sowie Ivonne Bergmann und Gabriele Bornschein nun gemeinsam mit Emma und Thea ihren Gästen von der Bürgerstiftung zeigen. Und dabei auch über ihre Arbeit berichten.

Schon jetzt sei 2021 ein aufregendes Jahr für das THW Quedlinburg gewesen, sagt Lars Deuter. Er nennt etwa den Wintereinbruch im Frühjahr, wo die Helfer beim Schneeräumen ebenso im Einsatz waren wie bei der Gebäudesicherung, das Abstützen von Gebäuden an einer Baugrube in Berlin oder den Einsatz nach dem Hochwasser im Ahrtal.

„Es ist wichtig, wenn sehr viele Kräfte im Einsatz sind wie im Ahrtal, dass wir die Technik einsatzfähig haben.“

Lars Deuter, Ortsbeauftragter des THW Quedlinburg

Hauptaufgaben der Quedlinburger in der THW-Familie seien die Gebäudeabstützung und -beobachtung sowie die Ortung – es gibt auch eine Rettungshundegruppe – sowie der Bereich Logistik und Materialerhaltung.

„Es ist wichtig, wenn sehr viele Kräfte im Einsatz sind wie im Ahrtal, dass wir die Technik einsatzfähig haben“, erläutert Lars Deuter. „Bei allen Aufgaben, die wir haben, geht es um Spezialisten.“ Zu den Helfern gehören etwa Bauingenieure oder Laboranten.

Sehr wichtig sei da auch der Nachwuchs, so der Ortsbeauftragte, der stolz berichten kann, dass die Quedlinburger eine große Jugendgruppe haben. In der konnten bislang Kinder im Alter ab acht, neun Jahren mitarbeiten. „Dieses Jahr haben wir uns getraut, noch ein bisschen kleiner zu werden. Wir sind jetzt auf sechs Jahre heruntergegangen.“

Das THW wird durch den Bund finanziert. Für die Jüngsten stehe da aber kein Geld zur Verfügung. So arbeite die Jugendgruppe als eingetragener Verein unter Obhut und Anleitung des THW, aber selbstständig organisiert; auch dafür gebe es die Helfervereinigung, sagt Lars Deuter.

30 Mädchen und Jungen arbeiten im Nachwuchsbereich mit – 20 in der Jugend-, 10 in der neuen, im Sommer ins Leben gerufenen Kindergruppe, berichtet er. „Den Größeren kann man schon mal Technik in die Hand geben.“

„Es war uns als Kuratorium, als Vorstand wichtig, die Kinder zu unterstützen.“

Peter Koblitz, Kuratorium der Bürgerstiftung Quedlinburg

Für die Kleineren dagegen würde etwas zum Spielen benötigt, „aber auch Werkzeug für die kleine Hand, mit dem die Kinder beispielsweise ein Fachwerkhaus bauen können“, so der Ortsbeauftragte. Für die Zuwendung der Bürgerstiftung „sind wir sehr dankbar“. „Es war uns als Kuratorium, als Vorstand wichtig, die Kinder zu unterstützen“, sagt Peter Koblitz vom Kuratorium der Bürgerstiftung.

Thea und Emma sind durch ihre Väter zum THW gekommen, die hier aktiv mitarbeiten. Sie wollen, sagen die beiden, zeigen, dass auch Mädchen das könnten. Bei der Arbeit in der Jugendgruppe kristallisierten sich auch schon die künftigen Helfer heraus, berichtet Ivonne Bergmann.

„Thea ist sehr gut in der ganzen Knotentechnik.“ Die werde etwa beim Bau von Stegen aus Holzbohlen und Arbeitsleinen gebraucht. „Manche Kinder beherrschen die Knotentechnik bis zur Perfektion“, so Ivonne Bergmann.

Die Jugendgruppe des THW trifft sich immer freitags von 17 bis 20 Uhr am THW-Standort in Weddersleben, die Kindergruppe zweimal im Monat freitags von 16 bis etwa 18 Uhr. Im Anschluss wird wieder an die Einheit übergeben: Die Helfer des THW-Ortsverbandes treffen sich ebenfalls immer freitags von 19 bis 22 Uhr.