Technikunterricht in Ballenstedt Technikunterricht in Ballenstedt: Mr. T. und der Druckluftmotor

Ballenstedt - Die kleine Maschine zischt erst ein wenig, dann dreht sich ihr metallenes Rad und sie beginnt zu rattern: Der Druckluftkolbenmotor von Roderic Preuß und Niklas Trenkel zeigt, was er kann. Die beiden Zwölftklässler des Ballenstedter Wolterstorff-Gymnasiums präsentieren ihren Mitschülern, woran sie in den vergangenen zwei Jahren im Technik-Unterricht gearbeitet haben. „Das funktioniert wie früher die Dampfmaschine“, erklärt Roderic.
Bis auf die Schrauben haben die beiden Jungs alle Maschinenteile aus Baustahl und Messing selbst gefertigt. Unterstützung bekamen sie von einer Firma im Ort, in der sie einen Großteil ihres Technik-Unterrichts absolvierten. „Die Schüler können zwei, drei Jahre an einem Projekt arbeiten“, sagt Lehrerin Heike Böttcher, die fast 50 Schüler von der 9. bis zur 12. Klasse in diesem Fach unterrichtet.
Die Zwölftklässler stellen ihre Projekte schließlich mit einer begleitenden Facharbeit und einer Powerpoint-Präsentation vor. „Das ist heute selbstverständlich“, sagt Schulleiterin Christa Weber.
Sie gratuliert Roderic und Niklas zu ihrer Arbeit: „Wer schon einmal Baustahl gefeilt hat, der weiß, wie lange das dauert. Und wer einen Motor bauen will, der muss absolut präzise arbeiten, sonst funktioniert er nämlich nicht.“ Die Schulleiterin schätzt die große Praxisnähe des Technikunterrichts. Ein Wahlpflichtfach, für das sich vor allem Jungs entscheiden, die technische Berufe erlernen wollen. Partner dafür findet die Schule in Firmen vor allem in Ballenstedt, aber auch in der Region.
Wegen seiner technischen Ausrichtung beteiligt sich das Wolterstorff-Gymnasium seit mehreren Jahren am Schülerwettbewerb der Ingenieurkammer Sachsen-Anhalt. Für die Schule sei er attraktiver als „Jugend forscht“, sagt Christa Weber. „Der Wettbewerb passt zu unserer Schiene. Er ist nicht leichter als ’Jugend forscht’, er ist anders.“
In diesem Jahr waren die Ballenstedter dabei auch überaus erfolgreich: „Wir haben 13 Modelle eingereicht, und zehn davon wurden prämiert“, sagt Heike Böttcher. Die Schüler haben mit viel Einfallsreichtum Türme gebaut; die drei Siegermodelle werden im Juni beim Bundesfinale in Berlin präsentiert. „Vielleicht schaffen wir ja bundesweit noch eine Platzierung“, überlegt sie.
Mit „Mr. T.“ haben Julian Engler und Marius Roeder aus der zehnten Klasse den ersten Platz unter den Nachwuchs-Turmbauern belegt. Das ebenso stabil wie leicht wirkende Holzmodell eines Aussichtsturms mit Aufzug und Treppen zu einer Aussichtsplattform hat die Jury aus Ingenieuren und Statikern überzeugt.
Moritz Buschhorn und Tobias Schmelzer haben es mit dem „Harzblick“ nicht unter die ersten zehn geschafft: „Die Bauweise war der Jury zu aufwendig“, sagen die Jungs, die aber 50 Euro Preisgeld mit nach Hause nehmen konnten. „Nach vielen Recherchen und vielen Versuchen“ haben sie mit Holz und Klebstoff einen trichterförmigen Turm gebaut, dessen Aussichtsplattform größer ist als die Grundplatte. Zur Stabilisierung dienen eine Wendeltreppe und Querstreben von außen. (mz)