Süderstadt in Quedlinburg Süderstadt in Quedlinburg: Ein Spielplatz für alle

Quedlinburg - Sich zu gedulden ist gar nicht so leicht. Erst recht nicht, wenn man als Kind vor einem Spielplatz steht, den man noch nicht betreten darf. Die Kleinen hüpfen aufgeregt umher und diskutieren, welches Gerät sie als erstes ausprobieren wollen. Dann, endlich, ist es soweit: Das rot-weiße Band wird feierlich durchgeschnitten und die Kinder stürmen los. Schaukel, Wippen, Rutsche, Kletterwand - alles wird genau getestet.
Seit Dienstag sind die neuen Spielgeräte in der Süderstadt zwischen dem Johannishöfer Trift und der Dr.-Hermann-Klumpp-Straße offiziell freigegeben. Der alte Spielplatz war in die Jahre gekommen und über die Zeit immer weiter geschrumpft, weil die Geräte nicht mehr den Qualitätsansprüchen genügten. Am Ende habe es nur noch eine Wippe, eine Schaukel und einen kleinen Sandkasten gegeben, so Sven Breuel, Geschäftsführer der Wohnungswirtschaft. „Eine Reparatur der Geräte hat sich da nicht mehr gelohnt.“ Der Abriss der alten Geräte ohne neue aufzustellen aber kam nicht infrage. „Wir halten Spielplätze für wichtig und notwendig. Zum einen für die Kinder, aber auch für die Attraktivität des Wohnumfelds hier“, sagt Breuel. Bereits im vergangenen Jahr sei die Überlegung da gewesen, hier einen neuen Spielplatz zu errichten. Im Mai hat dann die Umsetzung begonnen. Insgesamt habe die Wohnungswirtschaft eine „mittlere fünfstellige Summe“ investiert, so Breuel.
Ein Gerät fällt auf dem Spielplatz ein bisschen aus der Reihe, weil es in erster Linie nicht für die Kleinen, sondern die Älteren gedacht ist: Ein Stepper. „Er soll einen Anreiz geben, für Erwachsene und Kinder gemeinsam herzukommen“, sagt Breuel. Mit dem Gerät und den verschiedenen Sitzmöglichkeiten, die es um den Platz geben soll, will die Wohnungswirtschaft auch dem Alter vieler Einwohner in dem Gebiet gerecht werden. Das Durchschnittsalter liege hier bei fast 60 Jahren, so Breuel. „Vielleicht schaffen wir so auch einen Punkt der Kommunikation zwischen den verschiedenen Generationen“, hofft er.
Die Kinder, die die neuen Spielgeräte einweihen durften, kommen aus der Kindertagesstätte Süderstadt. Etwa fünf Minuten liegt sie von dem Platz entfernt. Die Kita habe auch den alten Spielplatz schon genutzt, berichtet Erzieherin Petra Schürmann, am Ende sei nur nicht mehr viel zum Spielen hier gewesen. „Wir freuen uns sehr über die neuen Geräte“, sagt sie. „Es ist für die Kinder dann auch mal ein bisschen Abwechslung zu unserem Spielplatz.“ Jasmin und Vivien haben die neuen Spielgeräte schon einmal überzeugt. „Das ist toll hier“, sagt Jasmin, die mit ihrer Oma häufiger zum Spielen herkommt. Ihr Favorit, verrät sie, seien die beiden Schaukeln.
Petra Schürmann und Sven Breuel hoffen nun beide, dass die Geräte möglichst lange in einem guten Zustand erhalten bleiben. Die Spielgeräte sind aus Metall gebaut, das soll die Lebensdauer verlängern. Und durch die Lage des Spielplatzes erwartet der Geschäftsführer der Wohnungswirtschaft einen gewissen Vandalismus-Schutz. „Die Nähe der umliegenden Wohnhäuser ermöglicht eine soziale Kontrolle“, sagt Breuel. In der Vergangenheit habe man die Erfahrung gemacht, dass einzelne Geräte „immer mal wieder überstrapaziert werden“, vorwiegend von älteren Jugendlichen. Fälle, bei denen ein gesamter Spielplatz zerstört wurde, gab es aber noch nicht. (mz)

