Stimmung spiegelt sich in Bildern wider
Rieder/MZ. - In diesem findet man all die Utensilien, die der gebürtige Quedlinburger für seine Arbeit benötigt.
Die Wände sind geschmückt mit den Arbeiten des 46-Jährigen und vor den riesigen Fenster stehen drei gemütliche Sessel. "Zur Entspannung", sagt Papke und fragt, "ist das nicht ein schöner Ausblick?". Und er hat recht. Von hier aus kann man aber auch die Kunstwerke betrachten, auf sich wirken lassen. Die Wände im Atelier sind geschmückt mit den unterschiedlichsten Arbeiten und die wiederum lassen erkennen, dass Bernd Papke sich gern auch ausprobiert.
"Man könnte mich mit einem Wissenschaftler vergleichen, der gern experimentiert. Die Neugier beflügelt mich", sagt der Künstler, der seit 1983 verheiratet ist. Papke versucht zu erklären, was ihn inspiriert hat, dass eine oder andere Bild so und nicht anders zu malen. Stillstand oder gar Stagnation kennt er nicht. "Für mich ist der Spaß an der Arbeit die größte Motivation", sagt der hoch gewachsene Mittvierziger, der gern über seine Arbeit spricht und so versucht, auch andere für seine Bilder zu interessieren. Sein jüngstes Projekt, gemeinsam mit Schülern der Sekundarschule Hagenberg Gernrode, eine triste Betonwand zu gestalten, war ein voller Erfolg.
Über eine Woche hat er mit den Schülern daran gearbeitet, ihre Ideen gemeinsam mit ihnen umgesetzt. Das soll nicht das letzte Vorhaben gewesen sein, sagt Papke, der sich sehr über das Engagement der Schüler gefreut hat. Auch die Flure in der Schule sehen wenig einladend aus. Das soll sich ändern. Bernd Papke wird sich auch hier mit einbringen und mit den Schülern nach einer Lösung suchen.
Inzwischen ist Bernd Papke in der Künstlerszene kein Unbekannter mehr. Über verschiedene Ausstellungen in Halle, Quedlinburg, Essen, Berlin oder auf der Insel Mainau kennt man seine Arbeiten. Die Auftragsbücher sind gut gefüllt. "Man muss sich präsentieren", weiß Papke. Zu seinen bevorzugten Arbeiten gehören Grafiken. Aber auch Farbholzschnitte, Radierungen, die Malerei und das Herstellen von Glasplastiken liegen dem Musikinteressierten. Bestimmte Themen beschäftigten den Künstler über Jahre. Und deshalb ist für ihn die größte Motivation, der Spaß an der Arbeit. Schon während des Studiums habe er sich auch mit figürlicher Malerei beschäftigt, die er jetzt wieder intensiver pflegt. Die größte Inspiration aber holt er sich immer noch aus der Bretagne, wo seine Familie seit 1995 jedes Urlaub macht. Dafür stehen seine Landschaftsmalereien. Beim Betrachten der Bilder fühlt man das, was den 46-Jährigen so an dieser Landschaft fasziniert.
Auch mit dem Thema "Stadt" hat er sich auseinander gesetzt. Auslöser dafür wiederum war ein Besuch in New York. Ihm geht es darum, die Städte als Kommunikationsort darzustellen. Er möchte die Menschen in die Stadt projezieren. Erste Arbeiten zeigen, wie er diese Idee versucht umzusetzen. "Alles braucht seine Zeit. Das hat mit Emotionen zu tun. Auch ich bin nicht jeden Tag gleich, unterliege Stimmungsschwankungen", erzählt der Künstler. Und man nimmt es ihm ab. Er kommt sympathisch und vor allem authentisch rüber. Das wird wohl auch der Grund dafür sein, dass die Schüler der Gernröder Sekundarschule so gut mit ihm konnten. Und auch Bernd Papke hat von dieser Begegnung etwas mitgenommen.
"Ich sehe wie die Kinder sehen. Die Kleinen muss man nicht motivieren, die Großen dagegen haben Angst vorm sich Ausprobieren. Die konnte ich ihnen aber ein wenig nehmen", freut sich Papke, der Vater eines 23-jährigen Sohnes ist und der so gar keine Ambitionen zum Malen hat.