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Steinreiches Dorf am Harz

29.03.2009, 16:44

WESTERHAUSEN/MZ/DKU. - Mitglieder des Vereins für Heimatgeschichte und Naturschutz Westerhausen / Harz trafen sich am Sonnabend zum 8. Westerhäuser Museumstag. Unter dem Motto "Felsen, Steine, Straßenpflaster" wurde im Gasthof "Zur Scheune" ein besonderes Kapitel aus der Geschichte des Ortes aufgearbeitet. Zu Gast waren auch Vertreter des Landesheimatbundes Sachsen-Anhalt und des Fördervereins Historische Sammlungen Quedlinburg.

Für den Landkreis überbrachte Wirtschaftsförderer Michael Leja Großworte. "Das Thema ist spätestens seit den Bauarbeiten für die B 6n interessant", sagte er. "Heimatgeschichte hat große Bedeutung. Ohne Wurzeln haben wir keine Zukunft", so Leja.

Otto Klinder aus Westerhausen erinnerte in seinem Vortrag an die Entstehung der Geologie des Nordharzes. Bis hierher reichte einst die Grenze der Eiszeit. Viele Kiesgruben zeugen davon. Den Rückblick untersetzte Mario Fischer aus Thale mit zahlreichen Fotos. Er berichtete von einer Zeit, als die Gegend noch nahe dem Äquator lag und große Salzseen verdunsteten. Davon zeugen zahlreiche Salzlagerstätten.

Wie steinreich Westerhausen ist, machte Werner Körner deutlich. "Um den Ort herum gab es einst 20 Steinbrüche." Viele Giebelwände und Häusersockel zeugen von den unterschiedlichsten Materialien. Seine Fotos zeigten, wo überall Felskuppen und andere Sandsteinvorkommen planmäßig abgebaut wurden. "Meißelspuren finden sich an vielen Felsen". In seinem Archiv befinden sich auch Urkunden aus dem 19. Jahrhundert, in denen beispielsweise ein Steinmetzmeister ein neues Abbaufeld beantragte. Zum Museumstag hatte er eine umfangreiche Steinsammlung aus den verschiedenen Gebieten im Nordharz aufgebaut. Fotos berichteten von besonderen Findlingen und kuriosen Felsen. Schließlich rechnete Körner aus, wie viel Material allein für das Straßenpflaster in und um Westerhausen einst geschlagen wurde: Bei über acht Kilometer Länge kommt der Fachmann auf rund 10 000 Kubikmeter Fels, der in mühevoller Kleinarbeit gewonnen wurde. Dazu kommen noch die Steine zum Bau von Mauern für Häuser und Scheunen. Ausführlich wird in der neuen, elften Ausgabe der Westerhäuser Heimatblätter über die Steine des Ortes berichtet. Vereinsvorsitzender Dr. Bernd Feicke befasste sich dann mit Steinen als Kleindenkmale. Anlass war die Aufstellung des Rundsockelsteins von Westerhausen an der Straße nach Warnstedt von 150 Jahren. Dahin führte am Nachmittag eine Wanderung der Teilnehmer, die sich zuvor noch von Olaf Grell aus Bernau über Rundsockelsteine im Nordharz informieren ließen.