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Stadtmodell im Licht des Tagesablaufs

Von Gerd Alpermann 13.10.2006, 13:01

Quedlinburg/MZ. - Bürgermeister Eberhard Brecht konnte dazu Kultusminister Jan-Hendrik Olbertz, führende Vertreter der Wüstenrot Stiftung mit Vorstandsvorsitzenden Dr. Wolfgang Bollacher und Geschäftsführer Georg Adlbert sowie die Gestalter des Modells um Prof. Wolfgang Knoll begrüßen.

Die Idee für das Stadtmodell wurde bereits während der Restaurierung des Wordspeichers geboren. Die Wüstenrot Stiftung regte an, nachdem die Arbeiten am Wordspeicher ihrem Ende zu gingen, Quedlinburg mit einem weiteren Projekt zu unterstützen. Zunächst war der Keller des Wordspeichers auserkoren, doch der erwies sich als zu klein, so dass Räume im Rathaus ins Blickfeld rückten. Im Parterre, wo zuvor der Bereich Finanzen seine Räume hatte, wurde in den zurückliegenden Monaten umgebaut und durch den Ausbau von Trennwänden Platz geschaffen. Zugleich konnte am Seiteneingang erstmals ein behindertengerechter Zugang zum Rathaus im Zuge des Stadtmodell-Projektes geschaffen werden.

Das Stadtmodell steht nun bereit, kann von Stadtplanern, Architekten und Stadtführern genutzt werden, und ist zu den Öffnungszeiten des Rathauses zugänglich. Es gibt einen Überblick über den Ist-Stand der Jahre 2004 / 2005, ist 4,80 mal 3,20 Meter groß und umfasst den Bereich des Weltkulturerbes mit Alt- und Neustadt, Schloss- und Münzenberg. Als Material wurde Birnbaumholz ausgewählt. In monatelanger Kleinarbeiten schuf das Team um Prof. Wolfgang Knoll aus Stuttgart die Voraussetzungen. Dazu gehörte die fotografisch-digitale Erfassung von 1 570 Gebäuden. 31 Ordner wurden damit angelegt. Das komplexe Werk will trotzdem nicht in jeder Einzelheit wirken und legt keinen Wert auf Vollständigkeit. Vielmehr soll das Gesamtensemble dem Betrachter näher gebracht werden, ob dem Fachmann oder dem Tourist, der einen Überblick über die Anlage der Stadt erhält.

Je nach Verfügbarkeit und Wertigkeit wurde die Fassade der Gebäude auch in Details herausgearbeitet. Das Modell ist eine Momentaufnahme, betonte Prof. Knoll. Es soll deshalb auch nicht ergänzt werden, wenn heute noch bestehende Lücken bebaut werden. Als besondere Abrundung wurde für die Präsentation ein Beleuchtungskonzept entwickelt, das einen Tagesablauf nach vollziehen lässt. So sind die Lichtverhältnisse zum Sonnenaufgang, zu Mittag und zum Sonnenuntergang, aber auch bei trübem Wetter, nachzuempfinden.

Das für Quedlinburg gestaltete Stadtmodell stellt in dieser Form eine Neuheit dar. Es dürfte das schönste Modell sein, dass eine Stadt in Deutschland derzeit besitzt, wurde zur Übergabe betont. Bürgermeister Eberhard Brecht dankte sowohl den Machern, als auch der Wüstenrot Stiftung, welche die gesamte Finanzierung nicht nur für das Stadtmodell, sondern auch die Umbauten übernommen hat.