Stadtbad Quedlinburg Stadtbad Quedlinburg: Badebetrieb wird wieder aufgenommen

Quedlinburg/MZ - „Leinen rein und dann machen wir ordentliches Training“, gab Cheftrainer Gerald Heitmann am Sonnabend das erlösende Signal. Die Mädchen und Jungen aus den drei Nachwuchstrainingsgruppen der TSG GutsMuths konnten es kaum erwarten, dass nach umfangreichen Sanierungsarbeiten im Quedlinburger Stadtbad nun der Tag der offenen Tür begann und sie das Schwimmbecken zurückerobern konnten.
Zufriedene Gesichter nicht nur bei den Schwimmern: „Wir sind glücklich, dass wir unsere Trainingsstätte zurück haben“, bedankte sich Gerald Heitmann für den termingerechten Abschluss der Arbeiten bei Oberbürgermeister Eberhard Brecht und dem Geschäftsführer der Stadtwerke, Michael Wölfer. Auch Wölfer ist zufrieden: Alle Arbeiten wurden innerhalb des geplanten Kostenrahmens umgesetzt. 350?000 Euro hatte die Stadt zur Verfügung gestellt.
Stuckdecke drohte herabzustürzen
Traditionell wird die Schließzeit des Bades in den Sommerferien für Arbeiten genutzt. So sollte es auch 2013 sein: Geplant waren Sanierungsmaßnahmen im Bereich eines alten Oberlichtes. Doch dann zeigte sich, dass die gesamte Deckenkonstruktion stark beschädigt, die Eisenteile der Aufhängung stark korrodiert waren und die Stuckdecke herabzustürzen drohte (die MZ berichtete). „Wir hatten damit gerechnet, dass das Oberlicht in einem schlechten Zustand ist und wollten es deshalb entfernen. Doch als wir dann die Decke geöffnet haben, waren wir sehr erschrocken, dass die gesamte Deckenkonstruktion desolat war“, sagte Michael Wölfer. Das war zuvor nicht erkennbar, weil in den 1950er Jahren mit der Schließung des Oberlichtes auch eine Isolierung aus Schlackewolle aufgebracht wurde und so die Konstruktion kaum noch zu sehen war. Waren ursprünglich 70 000 Euro für die Arbeiten veranschlagt, kamen nun 280 000 Euro Mehrkosten hinzu. Obwohl „die Kosten enorm“ waren, stimmte die Stadt - Verwaltung und Stadtrat - „ohne große Diskussion“ zu, dass die Sanierung erfolgen konnte, bedankte sich Wölfer dafür. „Das zeigt, dass alle, die für die Stadt verantwortlich zeichnen, für den Erhalt des Bades sind.“
Eberhard Brecht bekräftigte das. „Wir haben die Nachricht, dass das Hallenbad in so desolatem Zustand ist, als Schock empfunden“, sagte er. Doch: „Wir wollten weder die Gesundheit der hier Sport Treibenden gefährden, noch uns der Verantwortung für den Schulsport und den Sport der Vereine entziehen. Deshalb war die Finanzierung sicherzustellen“, bedankte auch er sich beim Stadtrat, der die Position der Stadtwerke und der Stadtverwaltung geteilt habe. Somit konnten, beginnend im Juli, die alte Deckenkonstruktion aus- und eine völlig neue Metallkonstruktion, eine neue Dachdämmung und eine Feuchtigkeitssperre im Inneren eingebaut werden. Eine neue Decke wurde angebracht, Maler- und Elektroarbeiten durchgeführt. Der neuen Hallenbad-Decke ist der Aufwand dieser Arbeiten nicht anzusehen. Nachzuvollziehen war das aber anhand vieler Fotos, die zum Tag der offenen Tür gezeigt wurden. Als „positiver Nebeneffekt“, wie es Michael Wölfer nannte, wurden mit der Sanierung die Deckenbeleuchtung herausgenommen und Wandstrahler angebracht. Die spenden nicht nur angenehmeres Licht, sondern sind auch leichter zu warten.
"Das war schon ein extremer Aufwand"
„Ganz toll“ findet Renate Teege die neue Beleuchtung. Sie gehörte zu den zahlreichen interessierten Besuchern beim Tag der offenen Tür und wollte sich ansehen wie sich das Bad verändert hat.
Die Schwimmer der TSG GutsMuths sind froh, dass die „Durststrecke“ beim Training überstanden ist. Zwischenzeitlich waren die Trainer mit den Kindern nach Halberstadt und Harzgerode gefahren. „Das war schon ein extremer Aufwand“, sagt Gerald Heitmann.
