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Stadt Quedlinburg geht neue Wege Stadt Quedlinburg geht neue Wege bei Bestattung: Letzte Ruhe unter Bäumen möglich

Von Petra Korn 19.06.2019, 18:51
Auf dem Zentralfriedhof soll es künftig auch Baumbestattungen geben.
Auf dem Zentralfriedhof soll es künftig auch Baumbestattungen geben. Petra Korn

Quedlinburg - Die Stadt Quedlinburg will das Angebot verschiedener Bestattungsarten auf eigenen Flächen erweitern: Auf dem Zentralfriedhof sollen künftig auch Baumbestattungen möglich sein. Dafür soll eine 2.700 Quadratmeter große Fläche, die 2007 „außer Dienst gestellt“ worden war, zum 1. August dieses Jahres zum Baumbestattungsfeld werden.

Der Bauausschuss hat das am Dienstagabend einstimmig befürwortet; abschließend entscheiden soll der Stadtrat in seiner Sitzung am Donnerstag.

Kerstin Held: „Aber die Tendenz ist generell, dass die Erdbestattungen abnehmen.“

Pro Jahr gibt es auf den Friedhöfen der Stadt einschließlich der Ortsteile 15 bis 20 Erdbestattungen, sagte Kerstin Held, Leiterin des städtischen Bauwirtschaftshofes. Es gebe noch relativ viele Grabstellen, die verlängert würden. „Aber die Tendenz ist generell, dass die Erdbestattungen abnehmen.“ Fast alle seien Feuerbestattungen.

Weil es verstärkt Nachfragen nach Baumbestattungen gebe, solle die 2007 außer Dienst gestellte, zum alten Teil des Friedhofs gehörende Fläche wieder genutzt werden, erklärte Kerstin Held. Diese - eine ehemalige Erdbestattungsfläche in leichter Hanglage, auf der schon lange keine Beisetzungen mehr stattgefunden hatten - sei mit ihrem Bestand alter Bäume verschiedener Arten und viel Efeu darunter sehr gut für ein Baumbestattungsfeld geeignet.

Wie Kerstin Held der MZ sagte, gebe es generell eine große Nachfrage nach individuellen Bestattungsmöglichkeiten. „Die Leute möchten etwas Besonderes.“ Hier gebe es schon verschiedene Angebote; sei es beispielsweise der Findling, wo die Namen der Beigesetzten auf einer Bronzeplatte stehen, oder die Urnengemeinschaftsanlage mit den Quedlinburger Pflastersteinen, in die die Namen der Verstorbenen eingraviert werden.

Auch jetzt könnten schon Urnenwahlgräber unter Bäumen mit Flächen zum Bepflanzen gewählt werden. „Wir versuchen, möglichst jedem ein Angebot zu machen“, so die Bauhofleiterin.

Stadt Quedlinburg geht neue Wege: Mit Begräbnisforst oder Friedwald vergleichbar

In dem geplanten Baumbestattungsfeld sollen Urnenwahlgräber und Urnengemeinschaftsanlagen möglich sein. Das heißt, vergleichbar wie in einem Begräbnisforst oder Friedwald sollen sich Menschen zum Beispiel einen Baum mit den Urnenfeldern um diesen herum für ihre Familie aussuchen können. Hier könne auch eine kleine Namenstafel in die Erde über der Urne eingelassen werden, sagt Kerstin Held.

Angeboten würden aber auch einzelne Grabstellen in einer Gemeinschaftsanlage. Alle sind sogenannte pflegefreie Gräber. Stimmt der Stadtrat am Donnerstag dem Vorhaben zu, können sich Interessierte die Anlage auch bereits ansehen, so die Bauhofleiterin.

2.300 Quadratmeter große Fläche wird außer Dienst gestellt -  aber erst 2040

Gleichzeitig mit der Inbetriebnahme der neuen Baumbestattungsfläche soll eine andere, rund 2.300 Quadratmeter große Fläche außer Dienst gestellt werden. Auf dem im Randbereich des Friedhofs liegenden Areal erfolgten bislang Erdbegräbnisse. Die wird es hier künftig nicht mehr geben, und auch keine Verlängerungen mehr.

Greifen soll die Außerdienststellung, mit der die Fläche zu einer Grünfläche wird, erst im Jahr 2040, wenn die Nutzungsdauer für das letzte der derzeit noch 48 Erdreihengräber abgelaufen ist. (mz)