Skispringen Skispringen: Neunjährige besteht Mutprobe
BALLENSTEDT/MZ. - Bestes Herbstwetter und Interesse am Skisport machten die Ballenstedter Röhrkopfschanze am Wochenende einmal mehr zum beliebtesten Ausflugsziel Ballenstedts. Weit über 100 Schaulustige fanden sich trotz Mittagszeit im Amtmannstal ein, um 28 jungen Skispringern aus fünf Vereinen zuzusehen. "Ich bewundere den Mut der Kinder", gestand Anja Hoffmeister, die auf Wunsch ihrer Tochter zum Springen kam. Diese sah beeindruckt zu, wie sich kaum ältere Jungen und Mädchen von der 24-Meter-Schanze zu Tal stürzten.
Adrian Söllner, mit sieben Jahren der jüngste Teilnehmer des WSV Harzgerode und erst ein paar Wochen dabei, rutschte allerdings nur vom Hang herunter. Riesigen Mut bewies die erste richtige Springerin des Klassements, Lena Bienek, ebenfalls vom WSV Harzgerode. Die Neunjährige sprang das erste Mal von einer solch großen Schanze. "Sie hat sich geschickt angestellt und die Mutprobe bestanden. Nun freut sie sich und das gibt Motivation für die nächst größere Schanze", ist ihr Trainer Thomas Trautmann überzeugt.
Mit zweimal 12,5 Metern hatte sie zwar gegen die gleichaltrigen Jungs des SFV Rothenburg keine Chance, doch bei den Jungs aus ihrem Verein hat sie sich erst einmal Respekt verschafft. "Lena kam mal an einem Tag der offenen Tür. Da haben wir sie auf Skier gestellt und sie konnte das einfach", berichtet Trautmann und verweist auf Alpin-Erfahrungen des Mädchens. Doch es habe gedauert, bis sie Mut fasste, von der Harzgeröder Bremmel-Schanze zu springen. Dass sie sich nun an die noch größere Ballenstedter Schanze wagte, fand sie selbst "ganz cool" und bekannte schüchtern: "Ich habe ganz schön viel trainiert."
Die Konkurrenzen der Älteren wurden von den Springern aus Wernigerode und Braunlage gewonnen. Als bester Harzgeröder erreichte Sebastian Wiechardt in der AK 12 / 13 Platz zwei vor Teamkamerad Tom Göthlich. Der bekam zwar für sein schönes V gute Haltungsnoten, doch ihm fehlte diesmal die Weite. Eine zu tiefe Hockstellung bei der Anfahrt hatte ihr Trainer als Fehler ausgemacht.
In der Klasse der 14-Jährigen gewann Robin Kirchhoff aus Wernigerode dank der besten Haltungsnoten des Tages. Trotz der beiden Tagesbestweiten von 21 und 20,5 Meter blieb André Hoffmann aus Bad Freienwalde hinter ihm. Die beiden für den WSV Harzgerode springenden Ballenstedter Jonas Möbes und Rosa Meyer folgten auf den Plätzen. "Rosa hat die richtige Sprungkraft, aber sie nimmt die Kraft noch nicht in die Richtung mit, sonst wäre sie weiter", kommentierte Trautmann die 20 (nicht wie vom Sprecher verkündet 21) und 19,5 Meter weiten Sprünge. Besonders hob Trautmann Felix Wawra hervor, dem diesmal technisch saubere Sprünge gelangen. Als bester Harzgeröder kam er auf Rang sechs der Zehn- und Elfjährigen knapp vor Teamkamerad Nils Wiechardt.
Die Veranstalter vom SV Fortuna Ballenstedt freuten sich über die gute Resonanz beim Publikum. Unter andrem lockten sie mit einer dank vieler Sponsoren ermöglichten Tombola und einem Skibasar, bei dem es günstig gebrauchte Langlauf- und Alpin-Ausrüstung zu kaufen gab. "Unser Team ist nicht allzugroß, aber es macht Spaß", erklärte Wilfried Gustke von der Abteilung Ski. Die Vereinsmitglieder hätten eine Woche zuvor bei einem Wettkampf in der Skihalle in Bispingen erste, zweite und dritte Plätze geholt, berichtete Gustke.
Sein Sohn Lutz machte bereits auf das nächste Projekt der Fortunen aufmerksam. "Wir wollen den Anlauf verlängern." Auch die besten Springer kamen am Wochenende nicht in die Nähe des kritischen Punktes von 24 Metern heran. Im nächsten Frühjahr soll mit den Arbeiten begonnen werden. Auch die Ausleuchtung des Hanges soll noch verbessert werden.
Ballenstedts Bürgermeister Michael Knoppik (CDU) zeigte sich vor allem auf die Lokalmatadoren stolz, denen das Springen schmackhaft gemacht wurde. "Den Mut, hier abzuspringen, muss man erst mal haben." Manche der jungen Springer glitten nur über den Bakken, doch die, die wie Rosa Meyer kraftvoll absprangen, hatten Knoppiks ganz besondere Bewunderung verdient.