Siegesserie auch ohne neuen Rekord
HARZGERODE/MZ. - Seit Beginn dieses von der Stadt Harzgerode und der Deutschen Lebensrettungsgesellschaft (DLRG) organisierten Wettbewerbs liefern sich beide ein Dauerduell, bei dem der männliche Widerpart meist das Nachsehen hatte. Auch diesmal sollte es nicht anders sein.
Bei Sonnenschein wendete jeder seine eigene Technik in der Hoffnung an, damit die 65 Meter lange Bahn in der kürzesten Zeit bewältigen zu können. Dabei verhindert ein knallhartes Reglement jegliche Tricks: "Keine Cremes oder Sonnenmilch" lautet eine Vorschrift, "nur Badebekleidung" oder "der Po muss bedeckt sein", sind andere, die von der gestrengen Jury um Schwimmmeister Dirk Hesse und seinen Helfer scharf überwacht wurden. "Alle sollen die gleichen Bedingungen haben", erklärte er, "somit sind die Leistungen der verschiedenen Jahre auch vergleichbar".
Einmal mehr hielt der bereits vor vier Jahren von Anika Ebert aufgestellte Rekord von 10,22 Sekunden allen Angriffen stand. Ihre 10,70 Sekunden im ersten Durchgang erwiesen sich letztlich als diesjährige Spitzenzeit, welche Candy Matenia mit 10,75 Sekunden zwar knapp verfehlte, zumindest aber die beste zweite Rutschtour zeigte. Auch Andy Fengler und Detlef Ostermann blieben je einmal unter der magischen Grenze von elf Sekunden.
Die aus Harzgerode stammende Anika Ebert war extra aus Köln angereist und hatte auch ihren Freund Otto Kunz mitgebracht, welcher nach der krankheitsbedingten Absage im Vorjahr zum ersten Mal startete. Jeweils fast drei Sekunden Rückstand zu seiner Partnerin machten aber deutlich, dass noch einiges an Trainingsbedarf besteht. Vielleicht helfen ihm ja wie bei Horst Schöne ein paar Tipps der Seriensiegerin. Der Bürgermeister erreichte als Vorrutscher jedenfalls "nach einer unendlich langen Tour beim ersten Versuch" danach eine deutlich bessere Zeit.
Doch worin liegt das Geheimnis der eigenwilligen, aber erfolgreichen Technik der Gewinnerin? Sind es vielleicht die wilden Paddelschläge nach dem Start oder die Rutschlage? "Im Ziel nehme ich die Hände nach vorn", entdeckte sie weitere Sekundenbruchteile als Vorteil gegenüber der Konkurrenz. "Immerhin ist die moderne elektronische Zeitnahme über der Bahn angebracht, so dass nicht die Füße den Kontakt auslösen."
Dass man nie zu alt fürs Rutschen ist, bewies Wilfried Kühne aus Aschersleben. Mit 68 Jahren bekam er bei seinem ersten Start als ältester Aktiver ebenso einen Ehrenpreis wie die Gesamtbeste Anika Ebert. Mit 36 Teilnehmern war das Teilnehmerfeld zwar etwas kleiner als in den Vorjahren, dafür starteten aber einige begeisterte Neulinge zum ersten Mal und versprachen, beim nächsten Mal mit Verstärkung wieder zu kommen. Familie Oppermann aus Salzgitter hatte tags zuvor beim Wochenendausflug in Braunlage von dem ausgefallenen Spektakel gehört und sich prompt zur Teilnahme entschieden - mit Erfolg. Eltern und Kinder brachten es in verschiedenen Altersklassenwertungen auf je zwei Siege sowie dritte Plätze.
"Das ist ein tolles Bad", war der Vorsitzende des "Schwimmclubs Delphin Salzgitter" Detlef Ostermann nicht nur vom Harzgeröder Freibad "Albertine" angetan, sondern auch der Tradition der Rutschenmeisterschaft, "bei der sogar jeder einen Preis bekommt". Dass es für die hinteren Plätze bei den Erwachsenen allerdings Parkuhren gab, regte lediglich die Phantasie der Akteure an, ohne aber das Rätsel lösen zu können.