Schützenfest in Westerhausen Schützenfest in Westerhausen: Extra-Salut für's Ehrenkreuz

westerhausen/MZ - Der Samstagnachmittag war für Heinz Keilholz ein ganz besonderer. Zuerst klatschte er begeistert mit, als auf dem Platz an der Kirche der große Aufmarsch zum diesjährigen Schützenfest begann. Angeführt vom Hauptmann mit Schärpe und Säbel, gefolgt vom Hans Wurst und den Schützenkönigen schritten die wichtigsten Teilnehmer des Umzuges an ihm vorbei.
Besondere Ehrung
Doch dann gab es einen Extra-Salut für Keilholz und der Fahnentrupp nahm Aufstellung hinter seinem Rollstuhl. Da rollten dann doch einige Tränen über das Gesicht des Mannes, der im Dezember 90 Jahre alt wird. Das traditionelle Schützenfest war Anlass, ihn besonders zu ehren. Aus den Händen des Präsidenten des Landesschützenverbandes Sachsen-Anhalt, Eduard Korzenek, nahm er das Ehrenkreuz in Silber des Deutschen Schützenbundes entgegen. Das ist eine der höchsten Auszeichnungen, die dem Mitglied eines Schützenvereines verliehen werden kann.
Heinz Keilholz hat sich diese in den zurückliegenden Jahrzehnten wahrhaft verdient. In Westerhausen kümmerte er sich um die Errichtung und Instandhaltung des Schießstandes und um die Ausbildung des Nachwuchses. „Ich bin von Anfang an mit dabei“, erinnert er sich. Bis vor etwa fünf Jahren ist Keilholz noch bei den Umzügen mitmarschiert. Jetzt macht ihm das Alter einen Strich durch die Rechnung.
Zusammenhalt begeistert
Seine Antwort auf die Frage, was das besondere am Schützenverein sei, kommt schnell: „Der Zusammenhalt ist einfach schön.“ Tochter Eva weiß noch genau, dass ihr Vater immer für den Schützenverein da war, und dass es auch kein Schützenfest ohne ihn gab. Umso stolzer war er, als eine seiner Enkeltöchter Schützenkönigin wurde. Doch Heinz Keilholz engagierte sich nicht nur in den Reihen des heimatlichen Vereins. „Er war auch einer aus der Riege der ersten Stunde, die den Landesschützenbund mit aufbauten“, weiß Wolfgang Winter. Er war mit Keilholz und dessen Opel Corsa oft in Köthen, um die Auszeichnungsordnung des Landesverbandes zu erarbeiten.
Heute sitzt Winter an Keilholz Stelle in dem Ausschuss und hat eine Bitte an alle Vereinigungen: „Es sollten noch mehr Vereine an ihre ältesten Mitglieder denken, sie nicht vergessen und ehren.“ In Westerhausen wurde dieser Rat beherzigt. Nach dem Schützenumzug saßen viele der Vereinsmitglieder gemeinsam mit Heinz Keilholz im Schützenhaus an der Kaffeetafel und freuten sich an alten Erinnerungen. Wie die an die Bratkartoffeln mit Spiegelei, die der Geehrte so gerne an einem Imbiss in Köthen aß.
Nicht nur das Schützenfest hat in Westerhausen eine lange Tradition – im nächsten Jahr wird die Schützengesellschaft 200 Jahre alt , auch eine Wette beginnt traditionell zu werden. In diesem Jahr gab es zum dritten Mal diese Herausforderung zwischen dem Spielmannszug Harsleben und der Westerhäuser Schützengesellschaft. Nach dem Zillerthaler Hochzeitsmarsch im Jahr 2012, dem Schuhplattler 2013 war es jetzt das „Knallrote Gummiboot“. Die Harslebener hatten behauptet, dass es nicht gelinge, 30 Frauen oder Mädchen mit Badekappe, Kittelschürze und Gummistiefel bekleidet diesen Titel singen zu lassen und eine kleine Tanzeinlage machen.
Harslebener müssen Wettschulden einlösen
Natürlich verloren die Harslebener ihre Wette und müssen nun auch im nächsten Jahr umsonst zum Schützenfest in Westerhausen spielen.
Übrigens machte auch König Fußball keinen Bogen um die feiernden Westerhäuser Schützen. Am Sonntagabend war das Weltmeisterschaftsfinale im Festzelt zu sehen und Thomas Balcerowski, Bürgermeister der Stadt Thale, deren Ortsteil Westerhausen ist, versprach ein Fass Freibier für den Fall, dass die deutsche Mannschaft siegt.

