Schüler experimentieren Schüler experimentieren: Erste Sporen in der Forschung

Quedlinburg/MZ - „Wir wollten unbedingt etwas machen, wo man viel experimentieren muss“, sagt Philipp Hesse. Sein Mitstreiter Gregor Wittig wollte zudem mit dem Computer arbeiten, berichtet Steffi Plohmann. Die Lehrerin für Mathematik und Chemie am GutsMuths-Gymnasium Quedlinburg hat die beiden Schüler betreut, die sich dafür entschieden, der Frage „Brauchen wir wirklich Red Bull?“ nachzuspüren. Eine erfolgreiche Premiere für die beiden Jungen, die erstmals am Wettbewerb „Schüler experimentieren“, dem „Nachwuchswettbewerb“ von „Jugend forscht“, teilnahmen und mit ihrem Projekt Landessieger in der Kategorie Chemie wurden.
Beginn schon in Klasse 6
Das Besondere daran: Als Philipp und Gregor sich für das Chemie-Projekt entschieden und die Forscher-Arbeit starteten, waren beide noch in der sechsten Klasse - und hatten noch gar keinen Chemie-Unterricht. Auf „Red Bull“ fiel die Wahl, weil das Thema auch „was mit Energie“ zu tun haben sollte und das Getränk zudem in der Klasse gern konsumiert wurde, berichtet Philipp. „Wir wollten sehen, ob das wirklich was bringt. Wir haben gedacht, wir könnten das mal testen.“
Unter den Mitschülern fanden sich schnell zehn Freiwillige. Sie bekamen an vier aufeinander folgenden Tagen unterschiedliche Getränke und mussten dann verschiedene Mathematik-Tests absolvieren, bei denen 20 Punkte zu erreichen waren, bzw. ein Computerspiel spielen, bei dem vor allem Konzentration gefragt war. Darüber hinaus befassten sich Philipp und Gregor auch mit den Inhaltsstoffen verschiedener Getränke und Obstsorten.
Herausgefunden haben sie so, dass „Red Bull“ zwar wegen des hohen Glukoseanteils eine kurzfristige Wirkung zeige, wie Philipp erläutert. Sie stellten aber auch fest, dass eine Dose des Getränks eine Zuckermenge enthalte, die acht Stück Würfelzucker entspreche, und so viel Koffein wie eine Tasse Kaffee. Deshalb haben die beiden ihren Mitschülern erklärt, dass man das „lieber nicht trinken sollte, sondern lieber Fruchtsaft. Der steigert die Konzentration auf längere Zeit und ist nicht so ungesund“, berichtet Philipp.
„In der Klasse hat das schon Auswirkungen gehabt“, sagt Steffi Plohmann. „Die Schüler denken zumindest darüber nach.“ Das von Philipp und Gregor bearbeitete Projekt sei ein „Projekt von Kindern für Kinder. Es war ein Heranführen an ,Jugend forscht’ mit einem Thema, das die Schüler wirklich fesselt.“
Philipp, dessen Lieblingsfächer die Naturwissenschaften sind und der in seiner Freizeit Tischtennis sowie Saxophon spielt, hat die Arbeit an dem Projekt sehr viel Spaß gemacht. Interessant fand der Zwölfjährige beim Landesfinale in Magdeburg, „dass man so viele andere Projekte sehen kann, womit sich andere Schüler beschäftigen“.
Erfolg ist Ansporn
Der Erfolg ist für ihn auf jeden Fall Ansporn, weiter zu machen. „Vor allem, wenn man dann als Großer zum Bundeswettbewerb kann - das wär schon schön“, findet der zwölfjährige Philipp.
Für ein nächstes „Schüler experimentieren“-Projekt wird Gregor aber nicht mehr sein Partner sein. Gregor lernt inzwischen an einer anderen Schule.
