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Schmuckes Ostereidekor von Sorben abgeschaut

Von Andreas Bürkner 16.03.2008, 17:09

Quedlinburg/MZ. - Den Auftakt gab bereits am Freitag Schauspieler Arnold Hofheinz mit der "Endstation Pasta" bei speziellen Bränden in der "destilia quitilinga" von Knut Batzer im Quedlinburger Wipertihof. Dort sammelten sich auch am Sonnabend bei der Tanzschau von Susann Miltzow sowie der abendlichen Oldie-Disco viele Besucher.

Bei strahlendem Sonnenschein nutzten Paare, Familien und Gruppen die frische Luft, um in Ausstellungen und Mini-Museen zu stöbern und eine Pause mit einem Besuch im Romanik-Cafe mit Omas Torten und hausgemachten Pralinen zu verbinden. Elf Stationen luden in diesem Jahr zur Tour rund um den Schlossberg ein, die Mischung aus Schauen, Verweilen und Ausprobieren kommt an und zog jung und alt in ihren Bann. "Nach der trüben Phase Anfang des Jahres wollen wir damit auf unsere Angebote aufmerksam machen", beschreibt die Papierspezialistin das Anliegen und hatte alle Hände voll zu tun, den einen oder anderen Wunsch nach einem ausgefallenen Ostergeschenk zu erfüllen.

Auch Schmuckgestalterin Nicole Bolze, anfangs noch Mitstreiterin im selben Haus, inzwischen aber mit eigenem Laden im Stieg, weil "der Platz für unsere Kreativität einfach nicht mehr reichte", bot einiges aus ihrem Schaffen der vergangenen Monate feil und fand auch Käufer. Dies und das konnten die staunenden Gäste im gleichnamigen Geschäft ausprobieren. Neben Filzen und Specksteinbearbeitung zeigte Reinhard Gille von Ascherslebens Ateliergemeinschaft "Schöpfrad" selbst gestalteten Metallschmuck: "Jedes Teil ist einmalig, ich setze eine Idee um, danach mache ich mich an die nächste", erklärte er wissbegierigen Zuhörern.

Überraschendes bot auch Karin Böhmers Werkstatt-Galerie - eigentlich ist sie auf Schmuck und Malerei spezialisiert, doch zum Frühlingserwachen hatte sie mit Unterstützung von Undine Liebmann eine alte Tradition wiederbelebt, das Ostereier gestalten nach sorbischer Methode. Dazu musste in mühevoller Handarbeit nacheinander heißes Wachs auf die Schale vom Ei aufgetragen werden, so dass beim Eintauchen in die Farbe diese Flächen später frei blieben und damit das Muster erzeugten. Es war viel Geduld gefragt, Undine Liebmann verwies locker auf eine Stunde und mehr, allein für ein einziges Ei - und eine ruhige Hand. Gerade als er fast fertig war, zerbrach das Kunstwerk eines älteren Herren. "Kannst du denn nicht aufpassen", musste er sich deshalb von Frau, Kindern und Enkeln anhören. Er nahm es gelassen und machte sich an das nächste Ei.

Wem dies zu anstrengend war, der konnte im Schmökerstübchen von Christa Schier, die vor zwei Jahren mit dem Kinderbuch "Denk mal, ich wohne in 'nem Denkmal" ihrer Heimatstadt ein großes Kompliment machte und nun Besucher an den Handlungsort direkt unterhalb der mächtigen Schlossmauer führte, die auch bei Kaffee und Kuchen die Regale mit alten und neuen Büchern durchforsten konnten. Entdeckungen anderer Art gab es bei Ursula Schmiedgen, die unter dem Label "Til Tal" Tücher, Kissen und Krawatten aus Seide bemalt, zur Aktion am Wochenende aber auch bunte Bilder in einer umgebauten, alten Schleuder entstehen ließ, indem sie oder die Besucher selbst mit einem Pinsel verschiedene Farben auf ein Blatt tropfen ließen.