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Schlossberg Quedlinburg  Schlossberg Quedlinburg : Stiftskirche und Felsen werden nachts angestrahlt

Von Rita Kunze 18.03.2017, 13:45
Mehr Licht! Blick über den Wiperti-Kreisel auf den beleuchteten Stiftsberg.
Mehr Licht! Blick über den Wiperti-Kreisel auf den beleuchteten Stiftsberg. Chris Wohlfeld

Quedlinburg - Das Quedlinburger Wahrzeichen steht nicht länger im Dunkeln: 20 Strahler, 19 Stufenleuchten und sechs Laternen setzen den Schlossberg in Szene. Mit Einsetzen der Dämmerung schalten sich die Lampen automatisch an und beleuchten Stiftskirche, Schlossmuseum und Sandsteinfelsen bis ein Uhr nachts. Dann ist Pause bis vier Uhr morgens, wenn sich die Beleuchtung wieder einschaltet. Bis zur Morgendämmerung. Jeden Tag.

Am Mittwochabend gab es den offiziellen Start mit Vertretern aus Stadtverwaltung, Stadtrat und beteiligten Firmen. Thomas Seidel vom Ingenieurbüro für Elektrotechnik ist zufrieden. Mauern und Felsen sind in sanftes Licht getaucht, die Übergänge sind fließend, die Konturen der Gebäude werden ohne harte Schatten betont. Dabei hilft auch ein Strahler, der auf dem gegenüber stehenden Klopstockhaus angebracht ist.

Beleuchtung des Rathauses war Vorbild

„Endlich mal eine Maßnahme, bei der man sieht, wo wir das Geld hinstecken“, sagt CDU-Fraktionschef Ulrich Thomas. Immerhin verschlingt die Sanierung des Schlossberg-Komplexes Millionen Euro; ohne stetig fließendes Fördergeld wäre das Vorhaben nicht zu verwirklichen, das, so Volker Barth vom Bauamt der Stadt, eine „Daueraufgabe“ bleibt.

Den Schlossberg anzustrahlen ist für ihn eine richtige Entscheidung. „Hier stehen repräsentative Gebäude, die der Bund als herausragend eingestuft hat. Aber man sieht sie nicht“, sagt er. Den Beweis liefert ein Foto, das Bauamtsleiter Thomas Malnati Anfang der Woche vom Münzenberg aus gemacht hat. Es zeigt den gegenüberliegenden Schlossberg, auf dem die Stiftskirche eher zu ahnen als deutlich zu sehen ist.

Die Anstrahlung des Rathauses habe gezeigt, „dass das eine sinnvolle Sache ist“, sagt Barth weiter. Da bekomme der Betrachter ein ganz anderes Erlebnis vom Gebäudeensemble; nach dem Testlauf am Schlossberg, den es im Oktober gegeben hatte, sei er öfter gefragt worden, warum die Beleuchtung nicht angelassen werde.

Finanziell spürbar belastet wird die Stadt dadurch nicht. „Unter 1.000 Euro“ pro Jahr, so rechnen die Beteiligten vor, werde die Beleuchtung kosten, bei der aus technischen Gründen verschiedene Lampen eingesetzt werden. „Wir können nicht alles mit LEDs ausstatten, weil sie die Leistung nicht bringen“, erklärt Seidel.

Die Energiesparer sorgen am Schlossaufgang, an den Klippen und an der Pastorentreppe dafür, dass Besucher im Dunkeln sicher gehen können. Oben angekommen, wird der Platz zwischen Stiftskirche und -gärten von so genannten Schinkelleuchten erhellt, wie sie im Stadtgebiet zu finden sind. Die Masten der Laternen wurden aufgearbeitet und erhielten neue Aufsätze. Ihr gelbes Licht erscheint noch sehr grell. Es sei so gewollt, sagt Seidel. „Das ist der Grat, auf dem wir mit der Denkmalpflege laufen müssen.“

Kompromiss mit Denkmalschützern

Andererseits sind die Denkmalschützer der Stadt im Interesse des Beleuchtungskonzeptes entgegengekommen, so dass in der Mauer des Schlossaufgangs eine Nische geschaffen werden konnte, um einen weiteren Strahler zu installieren. Er komplettiert die Reihe in den historischen Schießscharten. Der Schlossberg ist jetzt am Nordhang, an der Westseite, im Innenhof und an der Südterrasse ausgeleuchtet. Strahler auf der Südseite sollen folgen.

Am 31. März sollen die Arbeiten abgeschlossen sein, danach werde es eine „große Eröffnung für alle“ geben. Auch die Gärten, die am Hang für Bewohner des Schlossberges geschaffen wurden, sind nach Aussagen der Stadtverwaltung fast alle verpachtet. Auf den vom Bauhof gepflegten Terrassen wachsen schon kleine Obstbäume. (mz)

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Die Beleuchtungsanlage wurde im Zuge der Sicherung des Nordhangs installiert. Das Vorhaben kostete nach Angaben der Stadtverwaltung rund 75.000 Euro. Insgesamt werden in die Arbeiten am Nordhang des Schlossbergs rund 2,2 Millionen Euro investiert, der Großteil davon sind Fördermittel des Bundes.