Schließung Schließung: Tourist-Infos in Treseburg ab morgen zu

Treseburg - Heute haben die Bodetal-Informationen in der Treseburger Ortsstraße 24 sowie am Kirchplatz 138 in Allrode das letzte Mal geöffnet. So hat es der Aufsichtsrat der Bodetal Tourismus GmbH (BTG) mehrheitlich beschlossen.
Alle von der Stadt Thale zu betreuenden touristischen Aktivitäten, wie Bäder, Freilichtbühnen, Tierpark oder Informationen, sind seit zweieinhalb Jahren in der Bodetal Tourismus GmbH vereinigt. Deren Anteilseigner sind zu 51 Prozent die Wohnungsgesellschaft Thale, zu 49 Prozent die Stadt Thale. Interessant ist bei dieser Konstellation allerdings, dass die Wohnungsgesellschaft wiederum eine 100-prozentige Tochter der Stadtverwaltung ist. Ziel der „Privatisierung“ ist es, durch diese Organisation die Arbeit der Bereiche möglichst kostendeckend zu gestalten und dabei das Personal effektiv einzusetzen. Die Basis bildet eine Analyse von Daten zu Besuchern und Anfragen, die seit 2013 an allen Standorten von Tourist-Informationen erfasst werden.
Die Entscheidung bringt den Treseburger Egon Lüdtke auf die Palme, der in einem offenen Brief Thales Bürgermeister Thomas Balcerowski Vertragsbruch vorwirft. Er bezieht sich auf Versprechungen, die das Stadtoberhaupt dem Bodetalort vor der Eingemeindung gemacht habe. „Die Zusagen stehen im Gebietsänderungsvertrag und in der Hauptsatzung der Stadt Thale“, schreibt Lüdtke.
Er bezieht sich bei Letzterer auf den Passus: „Die Stadt Thale wird im Rahmen der zur Verfügung stehenden Haushaltsmittel Bestand und Betrieb in Treseburg vorhandener kommunaler Einrichtungen gewährleisten.“ An erster Stelle steht die Touristikinformation. Die Satzung wurde erst am 9. Oktober 2014 von den Stadtratsmitgliedern beschlossen. Ein dreiviertel Jahr später beschließen Vertreter dieser gleichen Fraktionen im Aufsichtsrat der BTG aber die Schließung der Treseburger und Allröder Einrichtungen.
Gründe für die Schließung
Lüdtke will die Fragen zur Schließung vom Bürgermeister wegen dessen früherer Versprechen beantwortet haben. Er fehlte bei der Ortschaftsratssitzung, in der das Thema besprochen wurde. Balcerowski wiederum verweist auf die Entscheidung der BTG. Deren Chef, Michael Weber, begründet den Beschluss: „Wir haben den Antrag in erster Linie auf der Basis unserer Effizienzanalyse gestellt.“ Ausgehend von der Nutzung der beiden Einrichtungen sei in Treseburg vor allem der geringe Besuch und die Art der Nachfragen der Anlass. „Zwei von drei Besuchern fragten nach Busverbindungen oder dem Standort von Toiletten.“
„Die Info war 2013 außer montags sogar durchgehend auch an den Wochenenden geöffnet“, ergänzt Evelyn Diederich, Leiterin der Touristinfo. „Die Besuchszeiten wurden im Vorjahr reduziert, ohne adäquate Verluste hinnehmen zu müssen.“ An Zahlen belegt sie die Nutzung in Treseburg: „Pro Stunde kam ein Gast, aller zwei ein Anruf.“ Auch der Kauf von Souvenirs durch Touristen lohnte sich nicht.
Online-Angebot eher gefragt
Lüdtkes Vorwurf, mit den gesparten Personalkosten andere Projekte bezahlen zu wollen, sei Unsinn, sagt Weber. „Diese Fachkraft wird in Thale dringend benötigt und viel sinnvoller eingesetzt.“ Schließlich müssten drei Mitarbeiterinnen ersetzt werden, die aus Altersgründen ausgeschieden sind. Weber macht auch einen Trend aus: „Dank moderner Technik werden Tourist-Infos immer weniger direkt besucht, sondern viel eher online kontaktiert.“ Dazu müssten die Angebote erstellt und Anfragen bearbeitet werden.
„Die Schließungen führen nicht dazu, dass Informationen komplett wegfallen“, kündigt Weber an. „Wenn es finanziell machbar ist, werden moderne Info-Terminals in Treseburg und Allrode kommen, die durchgehend nutzbar sind.“
Häufig würden auch Broschüren und Flyer von anderen Stellen verteilt, beispielsweise Hotels. Für Treseburg kündigt er an, Busfahrpläne und Hinweise auf Toiletten anbringen zu lassen. Diederich ergänzt: „Alle Telefonate und Mails, die in Treseburg eingehen, werden in Thale bearbeitet - nichts geht verloren.“ (mz)