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Sanierung und Umbau des Schlossmuseums Sanierung und Umbau des Schlossmuseums: Maria Aurora zieht jetzt um

Von Petra Korn 01.03.2020, 14:56
Christian Müller prüft das Gemälde auf mögliche Schäden.
Christian Müller prüft das Gemälde auf mögliche Schäden. Dominique leppin

Quedlinburg - Noch blickt sie von der Wand des Wartezimmers des ehemaligen Damenstifts auf dem Quedlinburger Schlossberg: Maria Aurora von Königsmarck im Jagdkostüm, auf Leinwand gemalt um 1700 von einem französischen Maler.

Doch jetzt soll das Bildnis der Geliebten von August dem Starken, die das Quedlinburger Damenstift von 1704 bis 1718 als Pröpstin regiert hat, seinen Platz verlassen. Vorsichtig heben Christian Müller, Sammlungsleiter Städtische Museen, und Kathrin Gutsche das Porträt von der Wand des Raumes, der wegen der vier, allesamt die Pröpstin zeigenden Gemälde lange auch „Aurora-Saal“ genannt wurde.

Sanierung und Umbau des Schlossmuseums:

Das in den ehemaligen Stiftsgebäuden befindliche Schlossmuseum wird derzeit beräumt; hier stehen umfangreiche Sanierungs- und Umgestaltungsarbeiten bevor. Seit der Schließung der Einrichtung am 2. Februar ist es schon deutlich leerer geworden: Die Absperrungen, die sonst den Besucher auf dem Rundgang geleiten, sind verschwunden, Vitrinen und Schränke ausgeräumt.

„Porzellan, Glas und viele kleine Teile sind schon fachgerecht verpackt und ins Depot gebracht worden“, sagt Uta Siebrecht, Leiterin der Städtischen Museen und Archive in Quedlinburg. Jetzt beginne das Auslagern der Gemälde, mit „einem der schönsten, die wir haben, und der spannendsten Frau“.

„Wir müssen auf jeden Fall mit dem Bild zum Restaurator“, sagt Christian Müller

Doch zunächst kommt das Aurora-Gemälde auf eine Staffelei. „Da wird genau geguckt und begutachtet von allen Seiten, ob es Schäden gibt“, erklärt Uta Siebrecht, während Christian Müller das Porträt im wahrsten Sinne des Wortes unter die Lupe nimmt - und abplatzende Farbstellen feststellt. „Wir müssen auf jeden Fall mit dem Bild zum Restaurator“, sagt Christian Müller.

Doch auch die Rückseite der schönen Pröpstin offenbar Interessantes: Das Gemälde sei schon einmal auf einen neuen Rahmen gespannt worden, erläutert Uta Siebrecht und verweist zudem auf ein kleines rotes Wachssiegel.

Gläser, Untertassen, Kleider, Fächer, Gemälde, Grafiken, Möbel, Waffen - insgesamt etwa 600 Ausstellungsstücke sind zu verpacken und ins Depot zu bringen. Hinzu kommen dann noch einmal etwa 200 weitere Exponate mit dem Fund von Armbändern und Co. aus der Bronzezeit sowie der Sammlung von Steinen aus der Stiftskirche. „Wir haben den Kollegen vom Baubereich versprochen, bis zum April alles weiterstgehend beräumt zu haben“, sagt Uta Siebrecht. „Wir liegen genau in der Zeit.“

Sanierung und Umbau des Schlossmuseums: Verpackung lässt sich genau an die Größe des Bildes anpassen

Die Zusammenarbeit mit den für den Transport der Kunstgüter gebundenen Firmen „klappt wunderbar“. Für den Transport wird nun auch Aurora vorbereitet. Vorsichtig legen Christian Müller und das Gemälde in einen flachen Pappkarton, genauer gesagt, einen Spannrahmen. „Er besteht aus acht einzelnen Elementen, die gefaltet und mit Klebeband befestigt werden“, erläutert Christian Müller.

Die Pappelemente lassen sich verschieben und so genau an die Größe des Gemäldes anpassen. Mehrere Lagen Vlies und schließlich Luftpolsterfolie werden auf die Oberfläche des Gemäldes gelegt und schützen dieses beim Transport. Im Depot angekommen, wird es dann wieder ausgepackt, noch einmal begutachtet und - wie alle anderen - an Galerie-Schienen hängend gelagert. „Damit wir ihren Zustand immer beobachten können“, erklärt Uta Siebrecht.

Wenn das Museum beräumt ist - Möbel, die nicht transportiert werden können, werden gut eingepackt -, werden die Räume noch einmal fotografisch dokumentiert und schließlich die Fußböden geschützt. Dann hat der Baubereich das Zepter in der Hand. In den kommenden knapp drei Jahren sollen über die Förderprogramme „Nationale Projekte des Städtebaus“ und Efre unter anderem Dächer und Fassaden der Gebäude saniert und ein geschlossener Rundgang durch Museum und Stiftskirche geschaffen werden.

Und die Museumsmitarbeiter? Alles, was jetzt im Museum eingepackt worden sei, müsse im Depot wieder ausgepackt und in den verschiedenen Bereichen ordnungsgemäß einsortiert werden, sagt Uta Siebrecht. „Wir nutzen das auch, um Datenbankeinträge zu überprüfen, Maß zu nehmen und alles noch mal genau anzusehen.“

Die Aufsichtskräfte würden zudem auch im Klopstockhaus und im Ständerbau, den weiteren städtischen Museen, eingesetzt. „Wir haben genug zu tun“, sagt die Museumsleiterin. Und nicht zuletzt „müssen wir als Nutzer auch beim Bau ständig präsent sein“. (mz)