1. MZ.de
  2. >
  3. Lokal
  4. >
  5. Nachrichten Quedlinburg
  6. >
  7. Sachsen-Anhalt-Tag 2019: Sachsen-Anhalt Tag 2019 Quedlinburg: Party mit umweltfreundlichem Einweg-Geschirr?

Sachsen-Anhalt-Tag 2019 Sachsen-Anhalt Tag 2019 Quedlinburg: Party mit umweltfreundlichem Einweg-Geschirr?

Von Petra Korn 29.08.2018, 09:57
Einweggeschirr wie Teller, Besteck oder Becher aus biologisch abbaubarem Material soll beim Sachsen-Anhalt-Tag genutzt werden.
Einweggeschirr wie Teller, Besteck oder Becher aus biologisch abbaubarem Material soll beim Sachsen-Anhalt-Tag genutzt werden. dpa

Quedlinburg - Findet in Quedlinburg im Jahr 2019 der erste Sachsen-Anhalt-Tag statt, bei dem Plastik-Einweggeschirr tabu ist? Die Stadtverwaltung soll nun prüfen, ob bei Veranstaltungen, die eine Bewirtung beinhalten und bei denen Einweggeschirr benutzt wird, zur Bedingung gemacht werden kann, dass Händler und Anbieter „umweltfreundliches Einweggeschirr“ verwenden. Das hat der Stadtrat bei einer Stimmenthaltung mehrheitlich beschlossen.

Gabriele Vester verweist auf Müll bei Großveranstaltungen

Ausgangspunkt war ein Antrag von Gabriele Vester (Bürgerforum Quedlinburg), den sie erst zur Ratssitzung vorgelegt hatte. Sie verwies auf das Müllproblem auf unserem Planeten, darauf, dass Großveranstaltungen, wie es sie auch in Quedlinburg gebe, zu diesem Müllberg beitragen würden.

Im kommenden Jahr werde zum Sachsen-Anhalt-Tag mit 150.000 Besuchern gerechnet, sagte Gabriele Vester und fügte hinzu: Wenn jeder Besucher eine Bratwurst verzehre, ein Bier oder ein anderes Getränk aus einem Plastikbecher trinke und sich Hände und Mund mit einer Serviette abwische - und das alles während des Landesfestes wohl nicht nur einmal -, sei vorstellbar, was hier anfalle.

Vester: Es gibt Alternativen zu Plastik

Müll könne nicht verhindert werden - werde es doch eine Verordnung geben, dass aus Sicherheitsgründen kein Glas verwendet werden dürfe. Aber die Art des Mülls könnte beeinflusst werden, sagte Gabriele Vester mit Blick auf Alternativen zu Plastik.

Deshalb stellte sie den Antrag, dass Stadtverwaltung und städtische Gesellschaften beim Abschluss von Verträgen zur Bedingung machen sollen, dass - wenn Einweggeschirr verwendet wird - dieses umweltfreundlich ist.

Sziborra-Seidlitz verweist auf Münchner Oktoberfest

Den Antrag habe sie so kurzfristig eingebracht, weil die Regelung bereits für den Sachsen-Anhalt-Tag gelten solle, sagte Gabriele Vester und sah hier einen „Imagegewinn“ für die Stadt: „Der Sachsen-Anhalt-Tag wird zum ersten Mal umweltfreundlich gestaltet sein, und das in der Welterbestadt Quedlinburg.“

Susan Sziborra-Seidlitz (Grüne) begrüßte den Antrag - und empfahl, sich in München zu erkundigen: Dort seien auf dem Oktoberfest nur Mehrweggeschirr und -besteck zugelassen.

Hans-Joachim Rathmann fordert weitere Beratungen

Für Hans-Joachim Rathmann (SPD) stellte sich die Frage nach dem Vorhandensein von Entsorgungsstrecken für solches umweltfreundliches Einweggeschirr in der Region, aber auch die einer Prüfung, mit welchem Energieaufwand solche Dinge hergestellt würden.

Andererseits sah er das Thema für die „Imagefrage durchaus positiv“. Der Antrag, so Rathmann, sei „mit der heißen Nadel gestrickt“; er regte an, diesen zur Beratung in die Stadtratsausschüsse zu verweisen.

Weil es um einen Vorschlag gehe, der „sehr weitreichend“ ist, sprach sich auch Ulrich Thomas (CDU) für eine Beratung im Ausschuss aus.

Er verwies auf frühere Weihnachtsmärkte, auf denen es noch Papp- und Plastikbecher gegeben habe. „Das machen wir nicht mehr, hier sind wir schon sehr gut unterwegs“, machte Thomas deutlich.

Ruch äußert sich zustimmend, will aber nichts versprechen

„Ich stehe dem Antrag positiv gegenüber“, sagte Oberbürgermeister Frank Ruch (CDU) und betonte den „Charme, dass wir uns umweltfreundlich darstellen können“. Allerdings machte er den Stadträten auch deutlich:

„Wir sind in der Verträgen zum Sachsen-Anhalt-Tag schon ein Stück weiter, als Sie vermuten.“ Daher könne er die rechtlichen, vertraglichen und finanziellen Auswirkungen eines Beschlusses des Antrages nicht abschätzen.

„Ich nehme das gern als Prüfauftrag mit. Ich nehme es auch als Beschluss mit, aber ich kann nicht versprechen, dass ich ihn umsetzen kann“, so der Oberbürgermeister weiter. (mz)