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"Es wird Einschränkungen geben" Sachsen-Anhalt-Tag 2019 Quedlinburg: Ansturm auf Verkehrsbüro wegen Parkplätzen für Anwohner und Angestelle

Von Petra Korn 23.05.2019, 05:56
Die Hinweisschilder in Richtung der beiden Großparkplätze  zum Sachsen-Anhalt-Tag in Quedlinburg wurden schon aufgestellt.
Die Hinweisschilder in Richtung der beiden Großparkplätze  zum Sachsen-Anhalt-Tag in Quedlinburg wurden schon aufgestellt. Marco Junghans

Quedlinburg - Wo es notwendig sei, würden individuelle Lösungen zum Parken für Anwohner des Festgebietes zum Sachsen-Anhalt-Tag angeboten. So hat es die Quedlinburger Stadtverwaltung immer kommuniziert.

Jetzt wird diskutiert: Der Sachsen-Anhalt-Tag sei für Quedlinburg eine tolle Sache; für Hotelgäste gebe es Lösungen, dass aber auch Mitarbeiter wie Anwohner Alternativen angeboten bekämen, wäre wünschenswert, sagt zum Beispiel eine Mitarbeiterin eines Hotels im Festgebiet.

Ausweich-Parkplätze wurden genannt, ob es dort genug Platz gibt, ist offenbar unklar

Sie möchte ebenso wenig namentlich genannt werden wie eine Quedlinburgerin, die im Festgebiet wohnt. Sie erklärt, eine Ausweichfläche genannt bekommen zu haben, aber nicht zu wissen, ob sie da einen Platz finde. Ein anderer beklagt fehlende bzw. widersprüchliche Informationen.

Die MZ hat Kritikpunkte aufgegriffen und mit Oberbürgermeister Frank Ruch (CDU), Henning Rode, Koordinator für den Sachsen-Anhalt-Tag, und Christian Legler, mit seinem „Studio D4“ für die Gesamtleitung verantwortlich, gesprochen.

Kritisiert wird, dass die Stadt zu spät informiere. „Es gibt keine Stadt, in der wir so früh angefangen haben zu informieren“, sagt Christian Legler, seit 2014 bei Sachsen-Anhalt-Tagen für die Gesamtleitung verantwortlich und schon zuvor dabei. 

Frank Ruch nennt Informationsveranstaltungen für Gewerbetreibende, die im Oktober veröffentlichte Allgemeinverfügung, die Festgebiet und -zeiten benannt hat, den Verkehrsflyer und ständige Informationen bei Sitzungen des Stadtrates und Ausschüssen. Zudem habe das Organisationsteam immer zur Verfügung gestanden.

Den Vorwurf mangelnder oder zu später Information weisen Organisator Legler und Oberbürgermeister Ruch zurück

„Das wurde auch von sehr vielen wahrgenommen“, so Ruch. „Dass es Einschränkungen geben wird, das ist so“, erklärt Legler. „Das haben wir von Anfang an gesagt.“

Für Anwohner, wird kritisiert, gebe es keine explizit zugewiesenen Stellflächen. Im Festgebiet gebe es sehr wenige, tatsächlich fest angemietete Parkplätze, die dann nicht zur Verfügung stünden, sagt Legler.

Anwohner würden hier meist öffentlichen Raum zur Verfügung haben, den sie zum Parken nutzen können – und der zum Fest nicht zur Verfügung stehe. Für diejenigen, die Kontakt zum Organisationsteam gesucht hätten, sei nach einer Lösung gesucht, auf Ausweich- oder freie Flächen in der Stadt verwiesen worden.

„Auch die Mitwirkenden werden auf den Großparkplätzen parken“, sagt Organisator Legler

Wie Legler weiter sagt, werde an allen Hauptzufahrtsstraßen aus allen Richtungen weiträumig darauf verwiesen, dass die Großparkplätze zu nutzen sind und es in der Stadt keine Parkplätze gibt. „Auch die Mitwirkenden werden auf den Großparkplätzen parken“, so Legler.

Andere Städte, heißt es, hätten das Problem des Parkens für Anwohner geschickter gelöst. Dort, wo es Sonderlösungen gegeben habe, sei die Zahl der fest vermieteten Stellflächen größer gewesen, sagt Legler. Im Gegensatz zu anderen Städten, die das Festgebiet an einer Achse gehabt hätten, „haben wir eine Fläche. Das ist eine andere Dimension“, so Ruch.

2016 in Sangerhausen und 2017 in Eisleben wurden Flächen benannt, wo Anwohner mit Parkausweis parken konnten

In Sangerhausen, 2016 Gastgeber, seien Anwohner aufgerufen worden, sich zu melden, und dann auf Flächen außerhalb des Festgebietes verwiesen worden, sagte Stadtsprecherin Marina Becker.

Personengebunden zugeordnet gewesen seien diese nicht. „Das kriegt man nicht hin“, so die Stadtsprecherin. Auch in Eisleben, 2017 Gastgeber, seien Flächen benannt worden, auf denen Anwohner mit Parkausweis hätten parken können, wie Norbert Schulze vom Ordnungsamt der Stadt sagt.

Am eigens eingerichteten Verkehrsbüro, heißt es, stünden lange Schlangen, die Öffnungszeiten seien für Berufstätige nicht wahrnehmbar – und ins Büro kommen müsse man unbedingt. Dass das Büro so frequentiert werde, sei absehbar gewesen, sagt Legler. Es hätten sich auch punktuell Schlangen gebildet, ergänzt Henning Rode; dann habe zusätzlich ein Mitarbeiter das Büro verstärkt.

Verkehrsbüro verlängerte wegen der großen Nachfrage seine Öffnungszeiten

Inzwischen seien die Öffnungszeiten verlängert worden: Dienstags ist nun 9 bis 12 (statt bisher 11) und 15 bis 18 Uhr sowie donnerstags von 10 bis 12 und 14 bis 17 (statt 16) Uhr geöffnet. Für eine Sonderberechtigung sei eine Unterschrift zu leisten.

Wenn jemand begründet, dass er die Öffnungszeiten nicht nutzen könne, „dann hinterlegen wir die Plakette auch, sodass er sie zu einer Zeit abholen kann, wo es ihm möglich ist“, so Legler.

Sondergenehmigungen würden so gut wie gar nicht erteilt, heißt es. Ob Essen auf Rädern, Apothekennotdienst oder der Dialysepatient – „wir werden versuchen alles zu machen, damit Gewerbetreibende und die, die es nötig haben, von A nach B kommen“, sagt Legler.

Stadt hat bereits mehr als 2.000 Sonderberechtigungen vergeben

Mehr als 2.000 Sonderberechtigungen seien bereits ausgegeben worden, mit denen das Festgebiet während der Aufbau- und Veranstaltungszeit befahren werden könne. Und auch während des Festes selbst werde bei Bedarf eine Lösung gefunden; alle Sperrposten und Infostände seien mit Funkgeräten ausgestattet.

Legler sagt aber auch: „Wir rechnen damit, dass sich zur Veranstaltungszeit zwischen 30.000 und 40.000 Menschen im Festgebiet befinden.“ Anwohner, heißt es, würden darauf verwiesen, die Großparkplätze zu nutzen. „Wir haben den Anwohnern angeboten, zur Veranstaltungszeit die Großparkplätze und den Shuttle zu nutzen“, sagt Legler.

Dafür würden sie im Verkehrsbüro – oder zum Fest an den Info-Punkten – kostenfrei einen Button erhalten. Die Parkplätze würden ab Mittwoch, 29. Mai, nutzbar sein; bewacht seien sie ab Freitag, 31. Mai; ab hier gebe es auch den Shuttleverkehr. (mz)