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Rund 20 Millionen Tüten im Jahr

Von Gerd Alpermann 08.11.2006, 13:43

Quedlinburg/MZ. - Prokurist Kay-Uwe Petrich zeigte sich vor dem Wirtschaftsausschuss des Quedlinburger Stadtrates bei einer Betriebsbesichtigung zufrieden, dass sich die Firma mit ihren 75 fest angestellten Mitarbeitern in den vergangenen rund zehn Jahren ihren Platz am Markt erobert hat. Zu den 75 Festangestellten kommen etwa 100 Saisonkräfte zwischen Oktober und Mai, darunter viele, die Jahr für Jahr wieder dabei sind und deren Erfahrung geschätzt wird.

Weltweiter Versand

In Räumen der ehemaligen Dippe AG an der Seilergasse wird eine über 100-jährige Tradition des Saatguthandels fortgeführt. Rund 20 Millionen Saatguttüten verlassen im Jahr den Betrieb. 20 Millionen Mal wird damit der Name Quedlinburg in die Welt versandt. "Um sich am Markt zu behaupten sind Qualität und Flexibilität besonders gefragt", betont der Prokurist. "Wichtig ist auch der ständige Kundenkontakt. Wir beschäftigen deshalb 20 Außendienstmitarbeiter."

Insgesamt werden ca. 800 Saatgutsorten abgefüllt. 18 hochmoderne Maschinen stehen dafür zur Verfügung. Per elektronischer Kontrolle werden die Tüten in zwei Schichten abgefüllt. Je nach Saatgut sind das 20 000 bis 30 000 Tüten, oder auch nur 2 000 bis 3 000. Eingekauft wird auf der ganzen Welt. Vor Ort werden über die Saatzucht Quedlinburg GmbH Astern- und Bartnelkensamen gewonnen. Für alle gehandelten Sorten eigenständige Züchtung zu betreiben, wäre ein nicht zu bewältigender Kraftakt, umreißt Kay-Uwe Petrich die Lage. Zuletzt hat die Saatgut GmbH auf der Landesgartenschau in Wernigerode mit repräsentativen Flächen Beachtung gefunden.

Mit Gelassenheit

Heute kann das Unternehmen auch mit etwas Gelassenheit in die Zukunft sehen. Im Jahr 1995 war die Samen Mauser AG, welche die frühere Saatgut AG nach der Wende übernommen hatte, am Ende. Die neuen Besitzer aus Miltenberg in Franken wollten einen Konkurs vermeiden und übernahmen auch die Mauser-Schulden. Diese Schuldenlast hing der Firma lange an und gefährdete den Fortbestand. 1998 stieg die Firma Julius Wagner aus Heidelberg ein und gab dem Betrieb einen neuen Impuls. Ein Jahr später zeichnete sich bereits eine positive Entwicklung ab, die nun in diesem Jahr zum endgültigen Abbau der Altschulden führte. Für die Zukunft will die Quedlinburger Saatgut GmbH weitere Kunden an sich binden und dies über einen langen Zeitraum. Das heißt nach den Worten des Prokurist auch, so schwer es auch ist, noch mehr bei großen Handelskette Fuß zu fassen.

Größere Palette

In der Produktpalette ist vorgesehen, die Bereiche Blumenzwiebeln und Grassamen auszubauen. Zugleich sieht Kay-Uwe Petrich Chancen, sich auf den Ostmärkten zu etablieren. Dies ist zugleich ein Schritt, um mögliche Markteinbrüche durch die dortige Konkurrenz abzuwehren.