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Kühe im Harz Herde im Sommer ausgebüxt: Tragisches Ende für entlaufene Rinder im Harzkreis

Am Wochenende ist die fieberhafte Suche nach 14 ausgebüxten Rindern im Harzkreis fortgesetzt worden. Am Ende gab es einen traurigen Ausgang.

Von Dennis Lotzmann Aktualisiert: 23.11.2023, 17:52
Am Wochenende ist die Suche nach 14 entlaufenen Kühen aus dem Harzkreis-Dorf Wülperode - hier ein Symbolbild aus der Nähe von Burg - fortgesetzt worden.
Am Wochenende ist die Suche nach 14 entlaufenen Kühen aus dem Harzkreis-Dorf Wülperode - hier ein Symbolbild aus der Nähe von Burg - fortgesetzt worden. Symbolbild: Marco Papritz

Wülperode. - Beim Versuch, 14 im Naturschutzgebiet Okertal im Harzkreis ausgebüxte Rinder einzufangen, hat es am Wochenende kein Happy End gegeben.

Bis Sonntagabend (19.11.) wurden insgesamt 13 Tiere von Jägern geschossen. Ein letztes Rind sei noch immer unterwegs, befinde sich aber nicht mehr im Naturschutzgebiet Okertal, so ein Beteiligter am Sonntagabend auf Anfrage. Nach ihm müsse weiter gesucht werden.

Mehr zum Thema: Warum brechen Kühe im Harz immer wieder von ihrer Weide aus?

Rinder im Harzkreis schon im Sommer aus Gehege ausgebrochen

Die Herde – insgesamt 15 Rinder – war schon im Sommer aus ihrem Freiland-Gehege ausgebrochen. Versuche, die Tiere einzufangen, scheiterten wohl immer wieder. Nachdem am Donnerstagmorgen (16.11.) auf der Strecke zwischen Vienenburg und Schladen ein Rind von einem Regionalbahnzug erfasst und getötet wurde, machten die Deutsche Bahn und die niedersächsische Bundespolizei Druck.

Sie stellten dem Tierhalter bis Freitag, 18 Uhr, ein Ultimatum, die Tiere einzufangen. Parallel dazu erging für den betreffenden Streckenabschnitt ein Langsamfahrbefehl für die Lok- und Triebfahrzeugführer. Sie mussten den Bereich vorsorglich im Schritttempo befahren.

Nachdem am Freitag die Tiere noch nicht geortet werden konnten, startete am Wochenende eine Großaktion. Am Samstagmorgen halfen zunächst auch Feuerwehrleute aus Osterwieck und Lengde in Niedersachsen mit Drohnen und daran montierten Wärmebildkameras beim Orten der Tiere. Diese wurden am Samstag gegen 9 Uhr tatsächlichg gefunden - im dicht bewachsenen Naturschutzgebiet Okertal.

Mehr zum Thema: Feuerwehren aus Osterweick und Lengde fahnden länderübergreifend nach wilden Kühen

In diesem Bereich hatten sich die Tiere offenbar in den vergangenen Monaten aufgehalten. Sie querten dabei auch die Oker, die faktisch den Grenzverlauf zwischen Niedersachsen und Sachsen-Anhalt markiert. Bereits Ende Juli, so der Vize-Chef der Stadtfeuerwehr Osterwieck gegenüber der Volksstimme, hatte es wegen der Tiere einen ersten Feuerwehr-Einsatz gegeben.

Damals hatten die ausgebrochenen Kühe auf der Landesstraße 90 unweit des Osterwiecker Ortsteil Wülperode gestanden. Sie wurden zwar vertrieben, müssen später aber immer wieder die Straße gequert haben. Daher gilt dort seit seit Wochen wegen der Rinder ein Tempolimit von 60 Kilometern pro Stunde.

Tempolimit an der L90 bei Wülperode, weil dort seit Monaten aus einer Koppel ausgebrochene Kühe freilaufend unterwegs sind.
Tempolimit an der L90 bei Wülperode, weil dort seit Monaten aus einer Koppel ausgebrochene Kühe freilaufend unterwegs sind.
Olaf Chrost

Seit ihrem Ausbruch im Sommer soll der Tierhalter mehrfach Versuche unternommen haben, die Rinder wieder einzufangen. Dies soll stets erfolglos geblieben sein. Warum die Tiere überhaupt ausbrechen konnten, ob dabei möglicherweise Dritte gezielt nachgeholfen haben, bleibt unklar.

Jäger erschießen entlaufene Rinder im Harz

Am Wochenende nahm der Versuch, die von den freilaufenden Tieren ausgehende Gefahr zu bannen, ein tragisches Ende. Nachdem bereits am Freitag laut dem Harzer Amtstierarzt Dr. Rainer Miethig dem Wunsch des Tierhalters nach Abschussgenehmigung entsprochen worden war, wurden am Samstag im Tagesverlauf von herbeigerufenen Jägern sechs Tiere geschossen, sieben weitere schließlich am Sonntag. Ob bis Montagvormittag auch das letzte Tier gefangen oder geschossen wurde, ist unklar.

Ein Sprecher der Bundespolizei-Inspektion Hannover sagte am Montagvormittag (20.11.), dass der Tierhalter gegen 10.25 Uhr gegenüber der Notfall-Leitstelle der Bahn erklärt habe, dass sich kein Tier mehr in der Nähe der Bahnstrecke Vieneburg-Schladen befinde. Daraufhin sei der weiterhin bestehende Langsamfahrbefehl für das Lokpersonal aufgehoben worden.