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RG Elektrotechnik RG Elektrotechnik: Firma aus Gernrode hat Kunden in ganz Europa

Von Uwe Kraus 25.01.2018, 08:55
Geschäftsführer Klaus-Dieter Weber (li.) und Wirtschaftsminister Armin Willingmann beim Betriebsrundgang.
Geschäftsführer Klaus-Dieter Weber (li.) und Wirtschaftsminister Armin Willingmann beim Betriebsrundgang. Jürgen Meusel

Gernrode - „Vor kurzem haben wir eine Maschine nach Irland geliefert, damit steht jetzt Technik von uns in jedem Land Europas“, freut sich Klaus-Dieter Weber, Geschäftsführer der RG Elektrotechnologie GmbH in Gernrode. Immerhin 2.000 Spezialmaschinen hat das Unternehmen im Quedlinburger Ortsteil unterdessen verkauft. Die Firma befindet sich weiter auf Wachstumskurs.

Längst platzt selbst der erst fünf Jahre alte Neubau aus den Nähten. Da kommt der Fördermittelbescheid über 500.000 Euro gerade recht, den Wirtschaftsminister Armin Willingmann (SPD) am Mittwochmorgen für den Firmenverbund Rundfunk Gernrode mitgebracht hat. Das Geld wird in eine neue Produktionshalle und die Anschaffung zusätzlicher Maschinen und Anlagen fließen.

Minister lobt: „Hier wird spektakulär gut ausgebildet."

Anders als viele Unternehmensgründer klagt Klaus-Dieter Weber nicht über Reibungsverluste bei der Vergabe von Fördermitteln. Was Willingmann gern hört und dem Unternehmen bescheinigt, über Jahre eine tolle Arbeit geleistet zu haben. „Darum bringe ich den Bescheid persönlich, und er kommt nicht per Brief mit Postzustellurkunde.“

Er hat das Rezept des Gernröder Erfolges ausgemacht: „Hier wird spektakulär gut ausgebildet. Die Mühen werden hier nicht gescheut, das merkt man den Mitarbeitern an. Und dass sich hier so viele fähige Köpfe mit Forschung und Entwicklung befassen, hat auch etwas mit der Entlohnung zu tun.“ Stolz ist die RG Elektrotechnologie GmbH darauf, dass im vergangenen Halbjahr 29 neue Mitarbeiter eingestellt wurden. In den kommenden Monaten sollen es weitere 30 werden.

Als Wissenschaftsminister sehe Willingmann aber auch, dass „Forschung nicht irgendwo aus der Ferne kommt, sondern hier im Land organisch wächst“. Gernrode liege nicht in einer Metropolregion, aber hier sei ein Unternehmen im Stillen kraftvoll gewachsen, bescheidet der Minister. „Auf solche Firmen kann die Welterbestadt stolz sein“, fügt Oberbürgermeister Frank Ruch (CDU) an, der ebenso wie der wirtschaftspolitische Sprecher der CDU-Landtagsfraktion, Ulrich Thomas, an der Fördermittel-Übergabe teilnahm.

Es begann mit Leiterplatten für Fernseher und Radios

Klaus-Dieter Weber erinnert daran, dass die Wurzeln der RG Elektrotechnologie GmbH 50 Jahre alt seien. Damals habe sich eine PGH gegründet, in der Rundfunk- und Fernsehgeräte repariert wurden. Mit der Wende waren zukunftsweisende Ideen gefragt. Weber entwickelte ein Konzept, an das die Banken glaubten. Man fertigte bereits 1976 Leiterplatten für das Fernsehgerätewerk Staßfurt und den VEB Stern-Radio Berlin.

Dass die mit den heutigen Leiterplatten so gar nichts mehr zu tun haben, zeigt der Betriebsrundgang. „Hier wird im Nanobereich gearbeitet. Die Maschine bringt 10.000 Bauelemente pro Stunde auf die Platte“, erklärt Weber. Er zählt auf, in welchen Bereichen die Maschinen und Erzeugnisse der RG Elektrotechnologie GmbH genutzt werden.

Dazu gehören Seenotrettungsgeräte, die mit einer neuen Technologie gezündet werden, Autoantennen für Nobelkarossen, Fahrstuhltechnik, aber ebenso Federvorspannautomaten, Spektralanalysetechnik für Metalle und Inspektionseinheiten für den japanischen Markt.

Unter dem Mikroskop lassen sich die Bauteile auf der Leiterplatte kaum von Staubteilen unterscheiden. „Den Mikroschmutz bekommen wir berührungslos durch Ionisierung weg“, macht Weber deutlich und weist auf eine „Waschanlage für Leiterplatten“.

Seine Forscher entwickeln alle zwei Jahre ein neues Produkt. So haben die Gernröder Spezialmaschinen zwei deutsche Firmen derart überzeugt, „dass sie ihre Produktion aus Osteuropa und China nach Deutschland zurückverlagert haben“. (mz)