Quedlinburger GutsMuthsstraße Quedlinburger GutsMuthsstraße: Hallenbad bleibt geschlossen

Quedlinburg/MZ - Noch im Juli hatte Stadtwerke-Geschäftsführer Michael Wölfer eine Wiedereröffnung des Hallenbades in der Quedlinburger GutsMuthsstraße zu Schuljahresbeginn in Aussicht gestellt. Doch dann wurde die Stuckdecke eingehender untersucht. Und nun steht fest, dass eine Wiedereröffnung Ende August illusorisch ist. Die Decke hat sich als weitgehend desolat erwiesen. Der Stuck droht herunterzufallen. Es sei Gefahr im Verzug, so die jüngste Botschaft im Haupt- und Finanzausschuss des Stadtrates.
Das Quedlinburger Hallenbad ist bereits über 100 Jahre alt. Es entstand im Jahr 1903. Neben der Schwimmhalle wurden auch Abteilungen für Wannen-, Brause- und Dampfbäder eingerichtet. Das Hallenbad wird seit 1996 durch die Stadtwerke Quedlinburg betrieben und verfügt über ein Schwimmbecken mit einer Größe von 9 mal 18 Metern. Aufgrund einer abfallenden Wassertiefe zwischen 0,70 und 2,80 Metern kann das Becken sowohl von Schwimmern als auch Nichtschwimmern gleichermaßen genutzt werden kann. (gal)
Vorsorglich sind die Schulen und Vereine von der Stadtverwaltung zu den notwendigen Arbeiten informiert worden. 14 Schulen und vier Sportvereine nutzen derzeit das Hallenbad. Sie müssen von einer Schließung bis Jahresende ausgehen, wie Fachbereichsleiterin Birgit Voigt betonte. Und Bürgermeister Eberhard Brecht machte deutlich, dass eine Gefahrensituation besteht: „Wir müssen handeln.“
Zur Finanzierung wird es zur nächsten Sitzung des Stadtrates eine Beschlussvorlage geben, da es sich um nicht geringe Mehrkosten gegenüber den bisherigen Finanzplanungen handelt. Bei der Sitzung des Haupt- und Finanzausschusses wurde die Beschlussvorlage dagegen zurückgezogen, da noch nicht alle Details und Informationen vorliegen.
Der Stadtwerke-Geschäftsführer gab dessen ungeachtet bekannt, dass „nach bisherigen Berechnungen rund 320?000 Euro für die Sanierung der Decke des Hallenbades zu veranschlagen sind“. Die alte Decke sei bereits so gut wie entfernt. Mit der vorgestellten Summe könnte die Decke laut Michael Wölfer so instand gesetzt werden, dass sie für die nächsten 60 bis 70 Jahre halten dürfte. Er geht zudem davon aus, dass vielleicht schon früher als zum Jahresende das Hallenbad wieder für die Bürger, Vereine und den Schulsport zur Verfügung steht.
Eigentlich sollte bei den jährlichen Reparaturen in den Sommerferien nur das Oberlicht des Hallenbades saniert werden. Doch die freigelegten Teile der Stuckdecke offenbarten einen viel größeren Sanierungsbedarf als vorher gedacht. Danach ist die Korrosion der Stahlteile der Deckenaufhängung bereits stark fortgeschritten und damit die Haltbarkeit der Stuckdecke nicht mehr gegeben. Zudem zeigte sich eine starke Rissbildung an der Decke. Aufsteigender Wasserdampf hatte über Jahre zu den Schäden in der Schwimmhalle geführt.
Nachdem festgestellt worden ist, wie desolat der Zustand des Gebäudes ist, mussten die Stadtwerke als Betriebsführer des Bades mitteilen, dass die Sicherheit in der Schwimmhalle nicht mehr gegeben und ein Weiterbetrieb damit vorerst nicht möglich ist. In der Beschlussvorlage für den Stadtrat wird darauf hingewiesen, dass in den zurückliegenden zehn Jahren insgesamt rund 490?000 Euro im Quedlinburger Hallenbad investiert worden sind. Neben den jetzt zu beschließenden Aufwendungen gebe es weiteren Handlungsbedarf. So sei in absehbarer Zeit eine Instandsetzung des Schwimmbeckens notwendig. Für diese Arbeiten müssten noch einmal rund 120?000 Euro eingeplant werden.
