Quedlinburg Quedlinburg: Treppen weichen in der Kita
Quedlinburg/MZ. - Für die Kinderbetreuung in der Stadt Quedlinburg wird derzeit baulich viel getan. Kaum ist das neue Montessori-Kinderhaus bezogen, wird die Integrative Kindertagesstätte "Sonnenkäfer" der Lebenshilfe Harzkreis-Quedlinburg im Herbst zur Baustelle. Die 1985 gebaute Einrichtung am Rande des Wohngebietes Kleers, unweit des Ditfurter Wegs, bekommt ein rundum neues Gesicht.
"Schon seit dem Jahr 2000 wird über eine Erweiterung der Möglichkeiten, nicht aber der Betreuungskapazität nachgedacht", erklärt Lebenshilfe-Geschäftsführer Andreas Löbel. "Zuerst wollten wir eine Etage aufstocken, doch da gab es kritische Stimmen aus der Nachbarschaft, so dass wir umorientierten, denn ein gutes Miteinander ist uns wichtig." Wichtigster Grund für den Umbau ist die fehlende Barrierefreiheit. "Die Fläche ist zu DDR-Zeiten zwar großzügig bemessen worden, doch am Zugang auch für Behinderte mangelt es", sagt Leiterin Petra Bendzko.
Nachdem vor wenigen Tagen der Zuwendungsbescheid über die Fördermittel eingegangen ist, wird voraussichtlich schon bald gebaut. Zunächst nicht am Kleers, sondern in den Ausweichobjekten. "Die Häuser müssen auf den neusten Brandschutzstand gebracht werden, ehe wir einziehen dürfen", erklärt der Geschäftsführer. Dies sind die bisherigen städtischen Einrichtungen am Brühl und in der Wallstraße, die in das neue Montessori-Kinderhaus umgezogen sind. Doch diese beiden Häuser reichen nicht, so dass auch in dem so genannten Würfel vor der Awo-Kindereinrichtung "Bummi" im Kleersgebiet eine Gruppe betreut werden muss.
"Eigentlich sollte bei laufendem Betrieb gebaut werden", weiß der Geschäftsführer. "Doch der Zeitplan ist nun so eng geworden, dass nur bei völliger Baufreiheit in einem Jahr alles geschafft werden kann." Ende 2013 muss alles fertig sein, so sieht es der Fördermittelbescheid vor. Insgesamt kostet der Umbau rund 2,9 Millionen Euro. Das sind EU- und Bundesmittel sowie ein Eigenanteil der Stadt.
Statt einer Aufstockung des Gebäudes erfolgt nun der Ausbau der unteren Etage, die bisher vor allem als Lager genutzt wurde. Neue Therapieräume entstehen dort unter anderem. Auch der Haupteingang wird nach unten auf Straßenniveau verlegt, so dass die Außentreppen wegfallen können.
Vom Garten her wird in das Erdreich eine Bresche geschlagen, damit der Zugang ebenfalls ebenerdig möglich wird. Per Fahrstuhl sollen sich alle Ebenen erreichen lassen. Einiges wurde aber bereits über die Jahre verbessert. So sind die Fenster noch so gut, dass es schade wäre, sie schon wieder zu erneuern.
Mit der Erweiterung der therapeutischen Räumlichkeiten will die Einrichtung ihr Konzept eines Kind-Eltern-Zentrums umsetzen. Nicht nur die Kinder werden betreut, auch für die Eltern wollen die Mitarbeiter bei Problemen Ansprechpartner sein, wie Petra Bendzko berichtet. Es werde Unterstützungsangebote für die ganze Familie geben. Von einem anderen Projekt hat sich die Lebenshilfe dagegen verabschiedet. Für eine 24-Stunden-Kindertagesstätte von Montag bis Sonntag fehlt nach Recherchen der Bedarf. Nur zwei Mitarbeiterinnen des Klinikums hätten sich dafür interessiert.
Andreas Löbel und Petra Bendzko, die seit 1997 bei der Lebenshilfe ist und seit 2006 die Einrichtung leitet, können auf eine gute Frequentierung der Kindertagesstätte verweisen. "Meine drei Kinder waren sehr gern hier", spricht der Geschäftsführer aus eigenen Erfahrungen. "Die Außenanlagen sind ein Traum", weiß er den mit Bäumen und Sträuchern bewachsenen Garten für die Betreuung der Kinder zu schätzen.
Als Integrative Kindereinrichtung besteht der "Sonnenkäfer" erst seit dem 1. August 2000. Damals fiel der Zaun, der den Heilpädagogischen Kindergarten von der städtischen Einrichtung trennte. An diesem Tag wurde die Einrichtung eins in Trägerschaft der Lebenshilfe, ausgerichtet auf die Integration geistigbehinderter Kinder.