Teil des UNESCO-Welterbe Quedlinburg: Stiftskirche St. Servatius - Alle Fakten zur Kirche, Krypta und dem Schatz
Die ehemalige Stiftskirche St. Servatius gehört zusammen mit der Quedlinburger Altstadt und dem Schloss zum Unesco-Welterbe. Doch wann wurde die Kirche gegründet? Und was für Schätze beherbergt sie?
Quedlinburg. Hoch oben über den Fachwerkhäusern des malerischen Quedlinburgs thront sie: die ehemalige Stiftskirche St. Servatius. Sie ist ein wichtiger Teil des Quedlinburger Stadtbildes und ein Teil des Unesco-Welterbes.
Fakten zur Stiftskirche St. Servatius
Die ehemalige Stiftskirche St. Servatius in Quedlinburg - auch St. Servatii oder Quedlinburger Dom genannt - wurde zwischen 1070 und 1129 errichtet. Sie ist ein Bauwerkbaus der Ära der hochromanischen Baukunst und stellt ein Denkmal des Heiligen Dionysius und Servatius dar.
In der Vergangenheit diente die flachgedeckte dreischiffige Basilika als Kirche des Quedlinburger Damenstiftes. Das Stift Quedlinburg wurde 936 anlässlich des Todes König Heinrichs I. von seiner Gemahlin Königin Mathilde gegründet. Seit 1994 ist die Stiftskirche zusammen mit der Altstadt und dem Quedlinburger Schloss ein Teil des Welterbes der Unesco.
Schon mehrfach wurde die Kirche für Dreharbeiten genutzt. Unter anderem fanden hier 2018 Aufnahmen für eine Dokumentation von der ZDF-Reihe "Terra X" über den Wormser Dom statt.
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Was für Schätze hat die Stiftskirche St. Servatius?
Im frühen Mittelalter war eine Sammlung von kostbaren Reliquien, mutmaßlichen Teile des Körpers von Heiligen oder Gegenstände aus deren Besitz ein Zeichen von Größe und Macht einer kirchlichen Einrichtung. Die Hauptaufgabe des Quedlinburger Damenstifts war das Totengedenken der ottonischen Familie. Aufgrund der familiären und politischen Bedeutung wurde die Stiftskirche reich ausgestattet.
Aus diesem Grund ist der Quedlinburger Domschatz einer der bedeutendsten Schätze Deutschlands. Er beherbergt 63 Stücke des Schatzes des Quedlinburger Damenstiftes, welche in zwei Räumen in der Stiftskirche ausgestellt sind. Die bedeutendsten Domschatzstücke sind das kostbare Servatiusreliquiar, der Heinrichskamm, das Samuhelevangeliar, das Heinrichsreliquiar und das Wiperti-Evangelistar.
Warum wird die Stiftskirche St. Servatius saniert?
Seit 2020 finden umfangreiche Sanierungs- und Baumaßnahmen an den Gebäuden des einstigen Damenstifts statt. Dabei werden unter anderem Arbeiten an der Außenfassade und dem Dach vorgenommen. Am Ende soll die Besucher ein neugestalteter Rundgang durch die Stiftskirche, durch die Wohn- und Repräsentationsräume und zum Kirchenschatz erwarten.
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Die Krypta der Stiftskirche St. Servatius
Nachdem die Krypta zwischen den Jahren 2004 und 2008 für 800.000 Euro umfassend saniert wurde, ist sie seit 2009 wieder für Besucher geöffnet. In ihr befindet sich eine Grabanlage. Hier werden bis zum heutigen Tag die Gebeine der Königin Mathilde aufbewahrt. An der Decke der Krypta befinden sich Reste von Seccomalereien, welche biblische Motive darstellen.
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Eine Treppe führt von der Krypta in die sogenannte Fürstengruft, deren Raumklima dazu beiträgt, Leichen zu mumifizieren. Dort befinden sich unter anderem die Särge von Aurora von Königsmarck, der Äbtissinnen Anna II. zu Stolberg, Anna III. zu Stolberg-Wernigerode und Marie Elisabeth von Schleswig-Holstein-Gottorf.