Quedlinburg Quedlinburg: Polizei ermittelt wegen fahrlässiger Brandstiftung
Quedlinburg/MZ. - Am Tag nach dem Brand, bei welchem ein Wohnhaus in der Quedlinburger Innenstadt schwer beschädigt und ein weiteres in Mitleidenschaft gezogen wurde, steht die Höhe des entstandenen Sachschadens noch nicht fest. Verletzt wurde bei dem Feuer niemand. Samstagmorgen wurden Sicherungsarbeiten an den Gebäuden durchgeführt und versucht, sich ein erstes Bild von den Schäden zu machen.
Der Brand war am Karfreitag gegen 17.19 Uhr in dem Wohnhaus Hohe Straße 36 ausgebrochen und hatte auch den Giebel des angrenzenden Hauses Hohe Straße 37 beschädigt. Bis weit in die Nachtstunden hinein waren die Feuerwehren mit 110 Kräften im Einsatz, um die Flammen zu bekämpfen und ein Übergreifen auf die historische Altstadt zu verhindern. Gegen 0.30 Uhr war das Feuer gelöscht, nach einer Brandwache und weiteren Arbeiten zur Verkehrssicherung - so wurden beispielsweise lose Dachziegel entfernt - wurde der Einsatz der Feuerwehr heute gegen 11.10 Uhr beendet.
Vor Ort waren am Morgen auch das Technische Hilfswerk, welches Gipsmarken zur Stabilisierung des nach dem Brand statisch gefährdeten Gebäudes setzte, und ein Brandursachenermittler der Polizei. Dessen Ergebnisse bekräftigen, was die Polizei schon am Abend nach ersten Ermittlungen als Brandursache vermutet hatte: Danach hatte ein Mieter des später brennenden Hauses versucht, auf einer Art Dachterrasse seinen Holzkohlegrill mit Spiritus in Gang zu bringen, wobei das Feuer außer Kontrolle geriet. "Nach derzeitigem Ermittlungsstand ist davon auszugehen, dass es sich um fahrlässige Brandstiftung gehandelt hat", sagte ein Polizeisprecher.
Bei dem von dem Feuer ebenfalls in Mitleidenschaft gezogenen Fachwerkgebäude Hohe Straße 37 handelt es sich um eine Integrative Wohnstätte der Evangelischen Stiftung Neinstedt. Deren Verwaltungsleiterin Christiane Bergmann ist erleichtert, dass den Bewohnern nichts passiert ist. In dem Gebäudekomplex haben 13 Geistigbehinderte ihr Zuhause, dazu kommen sechs Wohnungen, welche vermietet sind. Die sieben Geistigbehinderten, welche sich zum Zeitpunkt des Brandes im Gebäudekomplex befanden, wurden evakuiert und gemeinsam mit ihren Betreuern in einem Wohnheimbereich in den Neinstedter Anstalten untergebracht. Eine ebenfalls betroffene Familie, welche in der Hohen Straße 37 wohnt, fand Aufnahme bei Freunden, die Bewohner des Hause Hohe Straße 36 bei Familienangehörigen. "Feuerwehr und Ordnungsamt hatten die Sache immer im Griff", sagte Christiane Bergmann. Die Mitarbeiter der Evangelischen Stiftung Neinstedt, welche auch am Brandabend vor Ort waren, "sind gut informiert worden". Anerkennung zollte auch der stellvertretende Quedlinburger Oberbürgermeister Wolfgang Scheller, der sowohl am Brandabend als auch heute vor Ort war, den Feuerwehren für deren Einsatz und die Zusammenarbeit: "Das war Spitze."