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Quedlinburg Quedlinburg: Per «Mifa»-Klappfahrrad ins Guinness-Buch

Von petra korn 17.10.2012, 10:41

Meisdorf/MZ. - Peter Heinrich ist begeisterter Fahrradfahrer. Zu DDR-Zeiten beim Radsportverein in Nachterstedt aktiv, startete er bei Straßenrennen und holte sich sogar einen Bezirksmeister-Titel auf der 80-Kilometer-Strecke. "Hobbymäßig", sagt der Meisdorfer, fährt er immer noch Rennen und "alternativ ein bisschen Mountainbike".

Eine ganz besondere Leidenschaft aber gilt praktischen Drahteseln aus dem Hause "Mifa": Peter Heinrich sammelt Klappfahrräder. So um die 100 Stück - "ich schätze eher mehr als weniger" - nennt er inzwischen sein eigen. Und irgendwann möchte er mit seiner Sammlung auch ins Guinness-Buch der Rekorde. "Ich glaube, es gibt keinen, der so viele Klappfahrräder hat", meint der 44-Jährige lachend.

Auf diese ist Heinrich während einer Maßnahme auf dem zweiten Arbeitsmarkt gekommen. "Da habe ich Fahrräder zusammengebaut, und da fing das an." Hier bekam der gelernte Tür- und Fensterbauer nämlich ein altes "Mifa"-Klappfahrrad zum Wiederaufbau. "Das war richtig runtergekommen." Peter Heinrich schliff es komplett ab, lackierte es neu, erneuerte Sattel sowie Räder und baute es von einem auf 18 Gänge um. "Original ist eigentlich nur der Rahmen, alles andere ist neu bzw. aus alten Teilen zusammengebaut."

Das funkelnde, leuchtend blaue Rad steht heute in Heinrichs Werkstatt. "Es ist mein Lieblingsstück." Als nächstes, baugleiches kam ein wieder aufgebautes Rad für seinen Bruder hinzu. "Man glaubt gar nicht, wie gemütlich man damit fahren kann", schwärmt Heinrich über "ein bisschen Nostalgie. Man setzt sich drauf, genießt die Natur. Da geht es nicht ums Rasen. Das ist wirklich Kult." Zudem sei man mit den zusammenklappbaren Rädern flexibel.

Dem neuen Hobby kam zugute, dass Peter Heinrich in einem Fahrradladen in Halle zu arbeiten begann. Dort kam er mit den Kunden ins Gespräch, die sich ein neues Fahrrad kauften und noch ein Klappfahrrad hatten. Oft hätten die Kunden dafür aber keine Verwendung und auch keinen Platz mehr, zeigten sich aber erfreut, dass sich jemand für das alte Rad interessierte. Und so bekam Peter Heinrich nicht nur Klappfahrrad um Klappfahrrad, sondern erfuhr auch so manche Geschichte dazu.

So gehört beispielsweise heute ein Rad zu seiner Sammlung, das sein ehemaliger Eigentümer einst als Geschenk zur Jugendweihe bekam und das inzwischen 40 Jahre auf den Felgen hat. So, wie er Platz und Zeit hat, baut der Meisdorfer die Räder wieder auf. In den meisten Fällen geht es um Pedale oder die Bereifung - doch das sei kein Problem: "Schläuche und Mäntel gibt es zu kaufen. Das ist ja eigentlich ein 20-Zoll-Kinderrad. Das passt alles."

Etliche Modelle mit drei oder sieben Gängen stehen inzwischen schon in der Werkstatt von Peter Heinrich an der Meisdorfer Hauptstraße. Er hat vor, diese Räder künftig auch an Interessenten auszuleihen. "Nur hobbymäßig. Ich habe ja eine feste Arbeit. Wenn jemand kommt und ein Rad möchte, ist es gut, wenn niemand kommt, ist es auch gut."

Seine Kollegen hat Peter Heinrich mit seiner "Mifa"-Klappfahrrad-Begeisterung inzwischen angesteckt. "Wir haben eine Tour von Schierke auf den Brocken geplant." Rund 20 Teilnehmer werden da an den Start gehen - natürlich mit Klappfahrrädern. Der Termin dafür steht aber noch nicht fest.