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Quedlinburg Quedlinburg: Pastorentreppe als neuer Rettungsweg

Von SOPHIE HERRMANN 03.03.2011, 19:09

QUEDLINBURG/MZ. - Filigran schlängelt sich die Pastorentreppe am Schlossberg entlang, und es hat den Anschein, als hätte sie dies schon immer getan. Nur die beiden neuen Holztore am Ein- und Ausgang verkünden: Hier ist etwas Neues entstanden. Am Donnerstag erfolgte die Freigabe der Treppe durch Quedlinburgs Oberbürgermeister Eberhard Brecht (SPD). Vor Vertretern der am Bau beteiligten Firmen sowie Einwohnern der Stadt hatte er die Ehre, das Band durchzuschneiden und den Aufgang der Öffentlichkeit zugänglich zu machen.

Zehn Monate hatten die Bauarbeiten gedauert, fast 500 Kubikmeter Erde mussten ausgehoben werden, bis schließlich die sieben Meter hohe Stützmauer und die 67 Stufen der Treppe fertig gestellt waren. Wichtig war nicht nur die Sanierung der Mauer, mit der nun ein weiteres Stück von 25 Metern Länge bewältigt wurde, sondern auch die Schaffung eines neuen Rettungsweges mit Hilfe der Treppe. Nach einem Brandschutzgutachten war dieser unumgänglich. Auch ist vorgesehen, die Treppe als provisorischen Aufgang zum Schloss zu nutzen, wenn der Haupteingang wegen baulicher Maßnahmen bald gesperrt werden muss. "Das ist gut geplant und in dieser Reihenfolge auch sinnvoll" betonte Brecht. Er bedankte er sich bei allen Beteiligten, vor allem aber bei den Anwohnern für ihre Toleranz während der Bauarbeiten.

Der Geschäftsführer der Firma Partner Bau Quedlinburg, Ulrich Haase, nannte das beim Bau Geleistete eine "ingenieurtechnische Handwerkskunst". Die Treppe wurde in dem angefüllten Hangbereich errichtet und ist über Pfähle verankert. Dabei wurde darauf geachtet, dass sie sich in ihrem Verlauf in den Berg einpasst. "Solch ein Projekt ist ein Zusammenspiel von vielen Menschen, angefangen von Bauchemikern bis hin zu Biologen" sagte Lars Deuter, Inhaber des Ingenieurbüros, welches das Bauvorhaben geplant hat.

Begleitet wurde das Projekt vom Landesamt für Archäologie und Denkmalpflege aus Halle, welches, wie bereits vermutet, einige Funde vorlegen konnten. Unter anderem wurden Siedlungsspuren aus der Bronze- und Eisenzeit, aber auch aus dem Spätmittelalter gefunden. Außerdem konnten bei den Ausgrabungen drei Felsenkeller freigelegt werden.

Schon im 17. Jahrhundert hatte es die Treppe als privilegierten Zugang zum Schloss gegeben. Dann war das an der östlichen Seite gelegene Bauwerk aufgrund von Schäden abgerissen worden. Wann dies geschah, ist nicht bekannt. Die jetzige Verlegung an die Nordseite war vorgenommen worden, weil der Aufgang zu sichtbar wäre.