Quedlinburg Quedlinburg: Nach silbernem Jubiläum war schon wieder Schluss
QUEDLINBURG/MZ. - Fast unbemerkt wäre in Bad Suderode ein 50-jähriges Jubiläum gefeiert worden, wenn nicht die bunten Schilder am Zaun von Dieter Fritschs Grundstück auch das rege Interesse von Vorbeifahrenden geweckt hätten. "Das haben unsere Malerexperten produziert", verwies der Gastgeber auf die Talente aus dem früheren Lehrer- und Ausbilderkollegium der Betriebsberufsschule des Wohnungsbaukombinats (WBK). Diese war 1960 an der Bossewiese zu Quedlinburg gegründet worden, mit mehreren Bereichen.
"Im Vordergrund stand natürlich die Ausbildung der Lehrlinge zu Facharbeitern in den Bereichen Mauer und Maler. Anfangs wurden auch Ofensetzer und Betonbauer ausgebildet", erinnert sich Manfred Hennemann noch, der damals als Stellvertreter von Schulleiter Günter Schulze fungierte. Letzterer hatte die Ehemaligen-Treffen aller zwei Jahre erst nach der Jahrtausendwende ins Leben gerufen und sich zugleich als Gastgeber bewährt. "Doch künftig werden wir diese Treffen jedes Jahr durchführen", wusste der neue Festorganisator Werner Knödel einen gewichtigen Grund: "Die Ausfallquote wird immer höher."
Auch zum diesjährigen Treffen gedachten die Anwesenden der vier inzwischen verstorbenen Ex-Kollegen, darunter auch des bisherigen Direktors und Organisators der Treffen. Neben der Berufsausbildung übernahmen die etwa zehn Lehrer sowie knapp 20 Lehrmeister damals auch Aufgaben der Polytechnik für die Schulen und die "Aus- und Weiterbildung der Werktätigen", was sich heute Umschulung nennt. In dieser "Erwachsenenqualifizierung" war auch Knödel tätig: "Auch Männer, die anschließend als Poliere, Meister und Bauleiter arbeiteten, saßen bei uns im Unterricht."
Doch viel interessanter waren die Erinnerungen an gemeinsame Erlebnisse. "Als Feierabendbrigade haben wir auf der Baustelle des Hotels ,Zur goldenen Rose'" in Alexisbad oder der GST-Schule an den Gegensteinen geholfen", brachte Rolf Koch sogar noch alte Fotos aus den sechziger Jahren mit. "Wir konnten den Lehrlingen durchaus auch praktisch etwas vormachen." Fast jugendlich kam Uwe Kalisch zur Jubiläumsfeier daher. "Ich habe in Halle gelernt, war aber zum Ende hin auf hiesigen Baustellen bei diesen Lehrmeistern", relativierte der Ballenstedter, der erst Ende der 80er an der Kommunalen Berufsschule als Lehrer zum Kollegium stieß. Denn in dieser war inzwischen die vorherige Berufsschule als Baubereich aufgegangen. "Mit dem silbernen Jubiläum von 25 Jahren verschwand unsere Einrichtung", erinnerten sich noch viele an die fast ausufernde Abschiedsparty im Sommer 1985 in Vatterode. Zu diesem Zeitpunkt gehörte die Schule schon längst zum Kombinat Wohnungs- und Gesellschaftsbau Sangerhausen. Für Belebung der Altherren-Runde sorgte auch Laura Fritsch, die Enkelin des Gastgebers. Als Mitglied des Tanzensembles von Corina Ehrig begeisterte sie die Gäste, bevor es für diese ans Schlachten des knusprigen Spanferkels und viele lange Gespräche über eine Zeit ging, die zwar vor 25 Jahren offiziell endete, aber inzwischen schon goldenen Status erworben hat.