Quedlinburg Quedlinburg: Kirchgemeinde bekommt Sandsteintafel geschenkt
Quedlinburg/MZ. - Es ist eigentlich kein Schild, sondern ein etwa 70 mal 50 Zentimeter großes Sandsteinrelief, welches die verwitterte Holztafel am Nordturm der Kirche ersetzen soll. Der Schriftzug weist darauf hin, dass die Nikolaikirche, auch Schäferkirche genannt, um 1200 für die Neustadt erbaut wurde.
"Die Werkstätten für Denkmalpflege bedanken sich mit dem Geschenk für die gute Zusammenarbeit bei der Sanierung der Nikolaikirche", sagte Geschäftsführer Dirk Becker bei der Übergabe, die gemeinsam mit Steinmetzmeister Daniel Schubert sowie Christoph Hänel vom Planungsbüro Helff & Hänel erfolgte. Für die Sandsteinplatte wird in der Mauer erst noch eine Aussparung geschaffen, damit sie sicher angebracht werden kann. Bis dahin lagert sie in der Kirche, erklärte der Kirchmeister, der unter anderem für die Gebäude der Kirchengemeinde verantwortlich zeichnet.
Die Werkstätten für Denkmalpflege sind seit 2009 mit der Sanierung der Türme der Nikolaikirche befasst. Inzwischen haben die Fachleute der Quedlinburger Firma bereits den vierten Bauabschnitt in Angriff genommen. Dieser betrifft die Westseite des Nordturms und den Mittelteil. Verwitterte Steine werden ganz oder teilweise ersetzt, Fugen neu verputzt. Die Gesimse haben Bleiabdeckungen erhalten, erklärt Christoph Hänel, der nach der Planung auch die Baubegleitung und -überwachung übernommen hat. Die Bleiabdeckungen sollen verhindern, dass Wasser in die waagerechten Fugen eindringen kann.
Fachleute hatten festgestellt, dass durch die Fugen Nässe eindringen kann und dies schnell zu Schäden führt. Denkmalpflegebehörde und Kirchenbauamt haben das Vorhaben nach Prüfung gut geheißen, weiß der Planer. Die Schall-Luken an der Glockenstube wurden in Eigenleistung von Gerhard Schwenk repariert. Zugleich sind Netze an den Turmöffnungen angebracht worden, um den Einflug von Tauben zu verhindern, ihnen zudem so wenig wie möglich Platz zum Sitzen und Nisten zu geben. Taubenkot reagiert sehr aggressiv und zerstört schnell Sandsteinteile. Dies um so mehr, da es sich bei dem Quedlinburger Sandstein um sehr weiches Material handelt.
Der am Nordturm befindliche kleine Saigerturm konnte ebenfalls instand gesetzt werden. Ohne Gerüst ist dies nur schwer möglich, da es keinen direkten Zugang von innen gibt. In dem am Nordturm angehefteten Türmchen befinden sich die Glocken für die Uhr. Die größere wird zur vollen Stunde, die kleinere zur halben angeschlagen. Mit der Sanierung der beiden Türme der Nikolaikirche konnten auch die beiden Schäfer und und ihre Hunde wieder auf das Gesims gebracht werden (die MZ (berichtete).
Sie mussten heruntergeholt werden, da sie nicht mehr standfest waren und restauriert werden mussten. Einer stand mit den Hunden einige Zeit im Eingangsbereich der Nikolaikirche und bat um Spenden, damit er und sein Pendant wieder in luftiger Höhen stehen können. Dies ist inzwischen geschehen.
Der vierte Bauabschnitt zur Sanierung der Türme der Nikolaikirche ist aber noch nicht abgeschlossen. Doch angesichts der Witterung wurde das Gerüst abgebaut. Rumstehen wäre zu teuer. Die Arbeiten ruhen, aber nicht für lange. Im Frühjahr soll es weitergehen.
Bereits beantragt sind auch Fördermittel für die Ostseite der Türme. Die evangelische Kirche in Quedlinburg hofft dabei auf treue Partner, wie Lotto Toto, Baubecon, Kirchenkreis, die Deutsche Stiftung Denkmalschutz mit der Busch-Nikolai-Stiftung, während das Land sich schon länger ausgeklinkt hat, wie der Kirchmeister sagt. Die Türme wären dann von außen saniert. Als neues Projekt müssten die Stützpfeiler auf der Nordseite des Kirchenschiffs folgen. Auf der Südseite sind sie bereits saniert.