Quedlinburg Quedlinburg: Gespanntes Warten aufs Märchen
QUEDLINBURG/MZ. - Ihre goldene Kugel ist kurzzeitig futsch, aber am Ende bekommt sie sogar einen Prinzen. Mehr noch - die Prinzessin im Märchen "Der Froschkönig", aufgeschrieben von den Gebrüdern Grimm, wird in Quedlinburg sogar lebendig. Dank Katharina Sophie Lüder. Die Zehnjährige gehört zu den Darstellern des "lebendigen Adventskalenders", der am Donnerstag sein erstes Türchen am Finkenherd geöffnet hat.
Im Finkenhaus hat der Verein q-ARTus als Initiator des Kalenders eine Szene aus Grimms berühmtem Märchen aufgebaut. Durch kleine Gucklöcher in den Fenstern lässt sie sich im "Märchenzimmer" betrachten, und eigens für den Auftakt wurde die Prinzessin lebendig und verschenkte schokoladengefüllte Adventskalender an die Kinder unter den Zuschauern.
Zum siebten Mal wird der "lebendige Adventskalender" rund um den Schlossberg veranstaltet, der für viele Kinder, ihre Eltern und Großeltern zur festen Größe in der Vorweihnachtszeit geworden ist. Und wer nicht zum ersten Mal dabei ist, der weiß: Wer ein Lied oder ein Gedicht in petto und den Mut hat, das vor versammeltem Publikum vorzutragen, wird mit einem kleinen Extrageschenk belohnt. So wie Mathilda und Elias, die sich mit einem Verslein und der ersten Strophe von "O Tannenbaum" den Applaus der Zuschauer und eine Weihnachtsmaus aus Plüsch verdienten.
Vereinsvorsitzender Hans-Jürgen Furcht freut sich, wie sehr diese Veranstaltung nicht nur den Besuchern, sondern auch den Bewohnern des Schlossbergs ans Herz gewachsen ist. Einige von ihnen sind jedes Jahr dabei, sei es als höchstselbst Darsteller oder als Gastgeber, die Haus und Hof für eine kleine Märchenszene und die umso größere Publikumsschar öffnen.
Auch die kleine Katharina ist seit ein paar Jahren als Darstellerin dabei. Bis zum 24. Dezember wird sie noch viermal zu sehen sein: als Aschenputtel, Sterntaler, Gretel und Schneeweißchen. "Das macht mir einfach Spaß", sagt sie und erinnert sich an ihren ersten "lebendigen Adventskalender": "Da saß ich noch auf Papas Schultern und hab zugeguckt."
Für die zuschauenden Kinder gibt es stets ein paar Süßigkeiten, die Hausherren sorgen mit Getränken und Gebäck auch für die Erwachsenen, von denen zuweilen mehr da sind als Kinder selbst, wie Furcht festgestellt hat. Bis zum 23. Dezember wird täglich um 16.30 Uhr eine neue Tür zu einem weiteren Märchen geöffnet, Treffpunkt ist stets das Finkenhäuschen. Am 24. Dezember geschieht dies schon um 13 Uhr. Dann wird sich wieder die Tür des Finkenhäuschens öffnen - mit einer Überraschung.